Naturstandort von Gypsophila paniculata (Rispiges Gipskraut): Gypsophila paniculata ist in Mittel-Ost-Europa sowie in den Steppen Zentral-Asiens heimisch. In weiten Teilen Nord-Amerikas ist das Rispige Gipskraut neophytisch eingebürgert und in den niederschlagsarmen Präriestaaten verhält es sich oft aggressiv in Prärien, Brachfeldern und ruderalen Straßensäumen
(Karte der Gesamtverbreitung).
Die ursprünglichen Naturstandorte sind basenreichere und stickstoffärmere Sandsteppen, Voll- und Halbtrockenrasen in (voll-)sonnigen Expositionen.
In Deutschland ist das Rispige Gipskraut in den mitteldeutschen und brandenburgischen Trockengebieten ein eingebürgerter Neophyt. Auch in Österreich ist die Art stellenweise eingebürgert.
In Mitteleuropa wächst sie in Sandtrockenrasen und trocken-warmen, gut drainierten, stickstoffarmen Unkrautfluren z.B. entlang von Bahndämmen oder auf Stadtbrachen mit schottrigen oder sandigen "Stadtböden". In urbanen Räumen ist es glegentlich auch auf alten Mauerkronen zu finden.
Auf alten, vermörtelten Mauern etabliert sich Gypsophila paniculata mit Hilfe der feinen, vom Wind verdrifteten Samen.
Beschreibung
Die sommergrüne Gypsophila paniculata bildet bis zu 80 cm hohe und bis zu 130 oder gar 150 cm breite, buschige Horste mit wolkenartigen weißen Blütenrispen von Juni bis Juli.
Das ledrig-steife Laub ist auffallend bläulich-grün.
Gypsophila paniculata ganz klassisch im Staudenbeet am Wegesrand
Verwendungshinweise
Das Rispige Gipskraut wird häufig in Rabatten eingesetzt und ist ein traditionelles Element der ländlichen Gärten. Der wolkenartige Habitus sorgt hier am vorderen Rand von Beeten und entlang von Kieswegen für romantische Stimmungen.
Es ist außerdem gut zur Verwendung in Steppen- oder Kiesgärten geeignet. Allerdings sollten die Anlagen eine gewisse Weitläufigkeit aufweisen, da das Rispige Gipskraut ziemlich viel Platz beansprucht.
Nach der Blüte sind die vertrocknenden, hinfälligen Wolken-Büsche leider unattraktiv und sollten beseitigt werden. In Steppenanlagen hinterlässt dies allerdings im Hochsommer unschöne Kahlflächen, da die lagernden Blatt- und Blütenmassen alles darunterliegende ausgedunkelt haben. Es empfiehlt sich daher, das Gipskraut zwischen zwei oder drei kräftige Horstgräser wie dem Silberhaarigen Rauhgras
(Achnatherum calamagrostis) oder dem Kleinen Präriegras
(Schizachyrium scoparium) zu setzen, damit diese die Lücke kaschieren können.
Sehr eindrucksvoll sieht es auch aus, wenn sich Gypsophila paniculata von einer höheren Trockenmauer herabwallen lässt. Hier wären die beliebten Spornblumen (
Centranthus ruber und
Centranthus angustifolius) stimmige Partner. Alle drei sind sehr keimfreudig und es kann sinnvoller sein, die Etablierung in Mauern über Saatgut zu initiieren.
Schleierkraut mit Hoher Schafgarbe und Silber-Perowskie
Kultur
Gypsophila paniculata ist sehr empfindlich gegen Staunässe, v.a. im Winter führt dies regelmäßig zum Totalausfall der Pflanze. Ansonsten ist es völlig winterhart, selbst in Pflanzgefäßen.
Auf stickstoffreichen Böden neigt das Schleierkraut zum lagernden Wuchs und ist sehr anfällig für mechanische Schäden. In halbschattigen Lagen kommt es kaum zur Blüte.
Ein tiefer Rückschnitt auf etwa 1/3 der Wuchshöhe unmittelbar nach der Blüte führt zu einer Nachblüte im Laufe des August.
Hier bleibt vom Weg nicht viel übrig. Im Hintergrund: Silber-Perowskie und Gewöhnliches Seifenkraut
Sorten:
- Bristol Fairy: weiße, gefüllte Blüten
- Flamingo: zart-rosa, halb-gefüllte Blüte
- Schneeflocke: weiße, ungefüllte und gefüllte Blüten