Geranium pratense // Wiesen-Storchschnabel
Beschreibung
Naturstandort von Geranium pratense
Der Wiesen-Storchschnabel ist in mehreren Unterarten in Europa und nahezu dem gesamten gemäßigten Asien weit verbreitet. Im Nordosten Nordamerikas ist der er neophytisch eingebürgert.
In Deutschland konzentrieren sich die Vorkommen auf die Mittelgebirgsregionen. Im Norddeutschen Tiefland ist die Art nur zerstreut anzutreffen.
Geranium pratense in Massen in einer typischen Frischwiese mit Scharfem Hahnenfuß (Ranunculus acris)
Der etwas wärmeliebende Wiesen-Storchschnabel ist eine Kennart der frischen, nährstoff- und basenreichen Wirtschaftswiesen.
Er kommt zudem regelmäßig in stickstoffreichen, frischen und sonnigen Giersch-Saumgesellschaften an Waldrändern vor.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (6) Kontinentalität (5) Feuchte (5) Reaktion (8) Stickstoff (7)
Naturstandort im Übergang von einem Brennessel-Giersch-Saum zu einer Weide in der Holsteinischen Schweiz
Beschreibung
Der Wiesen-Storchschnabel bildet locker-buschige, bis 60 cm hohe, sommergrüne Horste.
Die violett-hellblauen, dunkler geaderten Blüten erscheinen von Juni bis Anfang August.
Der ähnliche Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum) unterscheidet sich durch die etwas zu Rosa-Violett tendierende Blütenfarben sowie meist weniger fein gelappte Blätter.
Die Herbstfärbung ist oft ansehnlich.
Verwendungshinweise
Man sollte erwägen, Geranium pratense einmal etwas unkonventioneller einzusetzen als in den üblichen Staudenbeetformaten. Er ist nämlich eine gute Art für naturnahe, einmalig und spät im Jahr gemähte Wiesen und für sonnig-frische Säume vor Gehölzen (außerhalb des direkten Gehölzwurzelraumes).
Gute, auch am Naturstandort begleitende Arten für naturalistische Staudensäume wären z.B. Nickender Milchstern (Ornithogalum nutans), Wohlriechendes Veilchen (Viola odorata) und Kriechender Günsel (Ajuga reptans) für den Frühlingsaspekt sowie Gewöhnliche Nachtviole (Hesperis matronalis) und Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) als Blühpartner.
Auch im Kontext naturnaher Gewässer außerhalb der nassen Uferbereiche ist die Art überzeugend.
Der Wiesen-Storchschnabel ist außerdem eine wichtige Art für Staudenbeete und bäuerliche Gärten. Er reiht sich hier in den sehr beliebten Storchschnabel-Komplex ein. Es gibt dabei allerdings einige recht ähnliche Vertreter, die sich durch längeren und/oder prächtigeren Blütenflor auszeichnen. Insbesondere der Prächtige Storchschnabel (Geranium x magnificum) wäre hier zu nennen.
Geranium pratense var. album in einem vom Glatthafer geprägten Wiesensaum
Kultur
Wiederkehrende Trockenphasen führen zu Kümmerwuchs und mittelfristig zum Ausfall. In halbschattigen Lagen bleiben die Pflanzen spärlich belaubt und blühen spürbar schwächer.
An zusagenden Standorten samt sich Geranium pratense gerne aus, wird aber nicht lästig.
Geranium pratense var. album ist eine natürlich auftretende Variation, die der Auslese 'Album' allerdings sehr ähnlich ist.
Sorten:
Albiflorum: rein-weiße, etwas cremige Blüten
Album: gute Sorte, 70-80 cm hoch, rein-weiße Blüten mit hell-grüner Aderung, mäßig standfest
Dark Reiter: braunes Laub, bläulich-violette Blüten, kompkter Wuchs, bis 25 cm hoch
Midnightlyona: rot-braunes Laub und weiße bis zart-rosa Blüten
Mrs Kendall Clark: blass-blau-violette, hell geaderte Blüten, benötigt Anlehnböglichkeiten an benachbarte Stauden
Plenum Album: leicht gefüllte, weiße Blüte mit schwach violetter Aderung
Plenum Violaceum: rosenartig dicht gefüllte, rot-violette Blüte
Striatum: weiße Blüte mit zart-violetten Streifen und Flecken
Summer Skies: blass-violett-hell-blaue Blüte mit fast weißem Zentrum
t Sticht: gute Sorte, 80-90 cm hoch, blass-blaue Blüte
Bewertungen auf Basis des Sichtungsergebnisses des Arbeitskreis Staudensichtung
Gelegentlich trifft man auch auf blass violett-blaue Exemplare.