Geranium palustre // Sumpf-Storchschnabel
Beschreibung
Naturstandort von Geranium palustre
Der Sumpf-Storchschnabel ist subkontinental in praktisch ganz Mittel- und Osteuropa verbreitet. Er fehlt auf dem Balkan, taucht aber in der Türkei und im Kaukasus wieder auf.
In Deutschland fehlt er in dem stark atlantisch geprägten Streifen von der Oberrheinischen Tiefebene über die Westfälische Bucht bis in den Westen Niedersachsens und Schleswig-Holsteins weitgehend. Ansonsten ist er in allen Naturräumen stetig vertreten.
Sumpf-Storchschnabel im perfekten Doppel mit der Echten Mädesüß in einer naturidentischen Feucht-Flur.
Geranium palustre ist eine Kennart der Sumpf-Storchschnabel-Mädesüß-Gesellschaft auf basen- und stickstoffreichen Feucht-Böden an sonnenexponierten Gräben, Fließ- und Stillgewässern. Diese Standorte sind oftmals von stark wechselnder Bodenfeuchte bestimmt.
Geranium palustre ist außerdem regelmäßig in Giersch-Saumgesellschaften der besonnten Waldränder auf sehr frischen bis feuchten, stickstoffreichen Standorten anzufinden.
Der Sumpf-Storchschnabel bevorzugt basenreiche, alkalische und sehr stickstoffreiche Lehmböden in (voll-)sonnigen Lagen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (5) Kontinentalität (4) Feuchte (7) Reaktion (8) Stickstoff (8)
Beschreibung
Der horstige, sommergrüne Geranium palustre wächst klimmend und sich an anderen Hochstauden abstützend bis zu 100 (120) cm in die Höhe. Ohne begleitende Stützstauden bleibt er niedriger und wächst bogig überhängend bis halb-niederliegend.
Die intensiv rosafarbenen Blüten erscheinen von Juni bis Mitte August.
Verwendungshinweise
Der Sumpf-Storchschnabelspielt in der Gartenkultur nur eine untergeordnete Rolle, ist aber zumindest im Versanhandel problemlos erhältlich. Wo es vorrangig um den Schauwert einer Staudenanlage geht, gibt es selbst unter den heimischen Verwandten eindrucksvollere Vertreter wie den Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum) oder den noch bekannteren Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense).
Wo aber sehr naturhaft anmutende Feuchtbiotope z.B. am Rande von Teichen mit hoher botanischer Glaubwürdigkeit das Ziel sind, ist die Art gut einsetzbar. Voraussetzung ist, dass man ihren "Weber-Qualitäten" entgegenkommt und sie sich durch mindestens gleichhohe Vegetationsstrukturen hindurchhangeln darf. Ihre Blüten tauchen dann wie eine lockere Wolke überall zwischen den Begleitern auf und sind kaum zu einer einzelnen Pflanze zurückzuverfolgen.
Eine naturidentische, ansehnliche Blütenkombination bestünde dann z.B. aus Großem Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), dem expansionsfreudigen Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) und dem gartenbekannten Rohr-Pfeifengras (Molinia arundinacea).
In Verbindung mit dem Echten Mädesüß (Filipendula ulmaria) ist der Sumpf-Storchschnabel sogar ein kongenialer Partner.
Geranium palustre mit Wiesen-Fuchsschwanz am Naturstandort in einer Feuchtwiese.
Kultur
Auf nahrhaften, dauerhaft gut wasserversorgten und lichten Standorten ist die Art robust und benötigt kaum gärtnerische Unterstützung.
Die Vermehrung aus Saatgut folgt den Regeln für Kaltkeimer.