Galanthus nivalis // Kleines Schneeglöckchen
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Galanthus nivalis
Das Kleines Schneeglöckchen kommt natürlich von den submontanen Höhenlagen der Pyrenäen über ganz Frankreich und den Norden Italiens und dem Balkan bis in das südliche Mittel- und Osteuropa vor.
In Deutschland hat das Kleine Schneeglöckchen ursprünglich nur auf der Schwäbischen Alb und im östlichen Alpenvorland natürliche Vorkommen. Es hat sich als Gartenflüchtling allerdings in der Nähe von Siedlungen in allen Naturräumen eingebürgert. In der Schweiz ist es im Mittelland und im Jura relativ häufig, wobei die meisten Standorte auf verwilderte Gartenflüchtlinge zurückgehen dürften.
Verwilderter Bestand im Buchen-Wald
Galanthus nivalis ist eine Kennart der submontanen Edellaubwälder und mit gehäufter Stetigkeit in Hartholz-Auwäldern sowie in frischen bis grundfeuchten Eichen-Hainbuchen-Wäldern.
Die Art bevorzugt den licht halbschattigen bis sommer-schattigen Unterstand von Bäumen und Gehölzen. Sie entwickelt sich optimal auf frischen bis feuchten, meist basenreichen und nahrhaft-humosen Lehmböden in wärmebegünstigten Lagen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (5) Temperatur (6) Kontinentalität (4) Feuchte (6) Reaktion (7) Stickstoff (7)
Galanthus nivalis 'Flore Pleno' in Vollblüte
Beschreibung
Das Kleine Schneeglöckchen ist ein vorsommergrüner Frühlingsgeophyt von 10 bis 15 cm Wuchshöhe. Durch Tochterzwiebeln entstehen kompakte Horste und durch willige Versamung früher oder später rasige Bestände.
Die nickenden, weißen Blüten erscheinen je nach Witterungsverlauf schon ab Februar und gehören zu den frühesten Frühjahrsblühern überhaupt. Charakteristisch ist die grünliche Zeichnung der inneren Perigonblätter.
Alle Pflanzenteile, insbesondere die Zwiebeln sind leicht giftig. Der Verzehr mehrerer Zwiebeln führt oft zu Erbrechen und Durchfall sowie Kreislaufstörungen.
Gartenflüchtlinge auf einer halbschattigen Straßenböschung
Verwendungshinweise
Schneeglöckchen sind eine historische, allgegenwärtige Erscheinung in allen denkbaren Grünanlagen und Gartenformen. Dass der Betrachter ihrer nicht überdrüssig wird, liegt an ihrer hoffnungsfroh stimmenden Frühlingsbotschaft. Außerdem hat sie einen unaufdringlichen, bescheidenen und mithin sympathischen Auftritt.
Zumindest in Bauern- und ländlichen Gärten darf die Art kaum fehlen. Sie kommt hier auch in extensiven Wiesen z.B. unter Obstbäumen romantisch zur Wirkung.
Generell sollte sie großflächig in hoher Individuendichte verwendet werden.
In explizit naturhaften Waldgärten und Parkanlagen wirkt sie zwischen heimischen Frühlingsgeophyten zumindest für den Puristen kontraproduktiv, weil sie so eng mit Kulturstandorten assoziiert wird. Der seltener kultivierte und dafür an Naturstandorten viel verbreitetere Märzenbecher ist zumindest in Mittel- und Süddeutschland die glaubwürdigere Wahl.
Eine optisch interessante Alternative stellt auch Galanthus elwesii dar. Sie hat durch deutlich breitere Laubblätter ein eigenständiges Erscheinungsbild, vermehrt sich aber deutlich träger. Beide Arten hybridisieren auch miteinander.
Auch unter Sträuchern fühlt sich das Kleine Schneeglöckchen sehr wohl.
Kultur/Pflege von Galanthus nivalis
Auf zusagenden Standorten versamt sich die Art willig und benötigt keine gärtnerische Unterstützung. Auf überdüngten Böden wächst das Laub mastig bei geringem Blütenansatz.
Das Kleine Schneeglöckchen ist Gegenstand einer aktiven Fanszene mit unzähligen, überwiegend nur im Versandhandel erhältlichen Sorten.
Sorten:
Es gibt eine unfassbare Zahl von Sorten, die Teil einer ganz eigenen Gartenwelt sind, die in diesem Rahmen nicht ansatzsweise wiedergegeben werden kann.
Flore Pleno: gefüllte Blüte, artifizieller Duktus
Three Ships: der Wildform ähnlich, blüht allerdings schon ab Ende Dezember
Viridiapice: großblumig, auffällige grüne Spitzen