Fargesia murielae // Gartenbambus

Familie Poaceae, Süßgräser
Pflanzen pro qm 1.00
Wikipedia Fargesia murielae
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Fargesia murielae

Der Gartenbambus wächst in Bergwäldern Zentral-Chinas in 2.000 bis 3.000 m Höhe auf frischen bis sickerfeuchten Böden.

Das Klima ist durch warme, sehr feuchte Sommer gekennzeichnet. Das Verbreitungsgebiet liegt in den Subtropen, durch die Höhenlage der Vorkommen sind in den niderschlagsarmen Wintermonaten dennoch Frostperioden nicht unüblich.

Die humosen Substrate sind mäßig nahrhaft bis nahrhaft und schwach basenreich bis schwach sauer. Bevorzugt werden luftfeuchten Standorte in licht halbschattigen bis licht schattigen Lagen.

'Bimbo' ist eine bekannte, kompakte Auslese.

Beschreibung
Die immergrüne Fargesia murielae treibt keine Ausläufer und bildet bis zu 400 cm hohe, in neueren Auslesen bis 500 cm hohe, dichte und immergrüne Horste. Die Halme werden im ersten Jahr zunächst mit wenigen Blättern in die Höhe getrieben und Belauben sich erst im zweiten Jahr vollständig. Die zweijährigen Triebe wachsen dann bogig überhängend.

Bei den verschiedenen Sorten von Fargesia murielae handelt es sich fast ausschließlich um vegetativ vermehrte Klone. Diese Klone blühen weltweit alle zur gleichen Zeit und sterben dann ab. Wann die Blüte eintritt hängt davon ab, wie lange der Klon bereits kultiviert wird. Fargesia murielae blüht alle 80 bis 120 Jahre, die letzte Blüte erfolgte von etwa 1980 bis 2000.

Aus dem Saatgut der 1980er- bis 1990er-Jahre sind sehr viele unterschiedliche Sorten hervorgegangen und weiterkultiviert worden, deren Verwendungswürdigkeit nicht ausreichend bekannt ist. Insbesondere in Baumärkten und Gartencentern wird oft Ware mit ungeklärten Wuchs- und Standortansprüchen angeboten. Außerdem handelt es sich meist um Ware, die im Labor aus Meristemvermehrung hervorgegangen ist.

Luftfeuchte, vor Wintersonne geschützte Standorte sind sehr zu empfehlen.

Verwendungshinweise
Fargesia murielae gehört zu den beliebtesten Garten-Bambussen. Dennoch ist die Art in asiatischen Gärten nahezu unverzichtbar. Sehr ansprechend sind Kombinationen mit großlaubigen, exotischen Blattschmucksträuchern wie z.B. Zimmer-Aralie (Fatsia japonica), dem nur in sehr geschützten Situationen einsetzbaren Reispapierbaum (Tetrapanax papyrifer) oder der Baum-Aralie (Kalopanax septemlobus).

Auch zur Betonung funktional-reduzierter Architektonik ist dieser Gartenbambus hervorragend geeignet.

Exponierte Standorte sind dagegen risikobehaftet und generell der Vitalität nicht zuträglich.

In repräsentativen, pflegeintensiven Anlagen kommt er auch in sehr großen Pflanzukübeln schön zur Geltung, benötigt dann aber im Winter ausgesprochen geschützte Standorte. Keinesfalls darf der Wurzelballen durchfrieren oder trockenfallen.

Kultur
Fargesia murielae ist schnittverträglich und kann auch gut in Schnitthecken verwendet werden. Ein vollständiger, bodennaher Rückschnitt führt zu dünneren Halmen und insgesamt dichterem Habitus.

Ideale Standorte sind geschützte, absonnige oder halbschattige, luftfeuchte Lagen auf gut wasserversorgten und gleichzeitig durchlässigen, guten Gartenböden. Sonnige Standorte sind nur in der Nähe der Nord- und Ostseeküste empfehlenswert. Trockenphasen sollten durch künstliche Bewässerung überbrückt werden können. Auch windexponierte Standorte setzen die Pflanzen unter Stress und verschlechtern die Vitalität.

In kontinentaler geprägten Regionen kommt es regelmäßig zu starken oberirdischen Frostschäden, selten jedoch zu Totalverlusten. In der Regel treibt Fargesia murielae auch bei komplettem oberirdischem Absterben wieder aus.

Auch die im östlichen Mitteleuropa häufigeren trocken-heißen Sommerphasen setzen die Vitalität der Art herab, so dass Schädlinge wie Blattläuse als Sekundär-Kalamitäten zum Absterben der Pflanzen führen können. In diesen Regionen ist besonders auf kleinklimatisch günstige Lagen zu achten.

Sicher winterhart ist Fargesia murielae in Mitteleuropa nur in ozeanisch geprägten Klimaten. Günstig auf die Frostverträglichkeit wirken sich dichte Bestände bzw. umgebende Gehölze, die kalte Winde und Wintersonne mildern. Ebenfalls positiv ist ein von benachbarten Großgehölzen überdeckendes Kronendach, dass die nächtliche Wärmeabstrahlung reduziert. Allerdings reagiert Fargesia murielae auf Wurzelkonkurrenz zu nah stehender Alt-Bäume mit Kümmerwuchs.

Der Austrieb im späten Frühling sorgt bei jugendlichen Exemplaren für erklecklichen Höhenzuwachs.

Sorten: Zur Eingrenzung des unüberschaubaren Sortiments werden hier lediglich die bewährten Sorten aufgeführt. Die meisten wurden im Zuge der Bundesgehölzsichtung 2012 als sehr gut bewertet. Allerdings sind diese fast alle Ende des letzten Jahrtausends in Europa durch Selbstbestäubung hervorgegangen und manche Stimmen befürchten Vitalitätsschwächen durch diese Inzucht.

Mittlerweile haben Sorten Eingang in das Sortiment gefunden, die in den 1990er-Jahren in China entstanden sind und vitaler erscheinen sowie mehr Variabilität in das Erscheinungsbild bringen.

  • Bimbo: 150 (200) cm hoch, sehr trägwüchsig, kompakter Habitus auch ohne Rückschnitt
  • Blue Lizard: 300-350 cm hoch, dunkel-grün mit angedeutet blauer Bereifung, relativ breites Laub, aufrechter Wuchs, grüne Halme mit creme-weißen Halmscheideblättern, Auslese aus Fremdbestäubung (Serie: 'Well Born Bamboo Africa')
  • Dragon King: 400-500 cm hoch, Halme im Austrieb grün, später vergilbend, Auslese aus Fremdbestäubung
  • Elephant Talk: 500 cm hoch, aufrechter Wuchs, im Alter dauerhaft bläulich-grau-grüne, kräftige Halme mit hell beigen Halmscheiden im Frühling/Frühsommer, locker-breitwüchsiger Stand der Halme, preisintensiv, Auslese aus Fremdbestäubung (Serie: 'Well Born Bamboo Africa')
  • Fresena: 300 cm hoch, wuchsstark, sehr dichter Wuchs, relativ widerstandsfähig gegen Lufttrockenheit, relativ hohe Winterhärte
  • Green Lion: 250-350 cm hoch, auffällig frisch-grünes, feines Laub, bis zum Boden belaubt, Auslese aus Fremdbestäubung (Serie: 'Well Born Bamboo Africa')

  • Unter den neueren Sorten wurde bei der Selektion wie hier bei 'Elephant Talk' größerer Wert auf zierende Halme gelegt.

  • Ivory Ibis: 300-350 cm, aufrechter Wuchs, warm-grüne Halme mit auffallend hellen, creme-weißen Halmscheiden im Frühling/Frühsommer, Auslese aus Fremdbestäubung (Serie: 'Well Born Bamboo Africa')
  • Johnnys Gigant: 350 cm hoch, sehr wuchsstark, lockerer, aufrechter Wuchs, relativ widerstandsfähig gegen Lufttrockenheit, relativ geringe Winterhärte
  • Jumbo: 350 cm hoch, sehr wüchsig, recht dichter Wuchs, vorzugsweise absonnige, luftfeuchtere Standorte, relativ hohe Winterhärte, zunehmend krankheitsanfällig
  • Maasai: 300-400 cm, straff aufrechter Wuchs, kräftige, im Austrieb blau bereifte Halme mit auffallend hellen, creme-weißen Halmscheiden im Frühling/Frühsommer, Auslese aus Fremdbestäubung (Serie: 'Well Born Bamboo Africa')
  • Mighty Marabu: 500 cm hoch, straff aufrechter Wuchs, bläulich-grüne, kräftige Halme mit stumpf braun-violetten Halmscheiden im Frühling/Frühsommer, preisintensiv, Auslese aus Fremdbestäubung (Serie: 'Well Born Bamboo Africa')
  • Nr. 232: 350 cm hoch, wuchsstark, dichter Wuchs, vorzugsweise absonnige, luftfeuchtere Standorte, mittlere Winterhärte
  • Red Zebra: 250-350 cm hoch, kräftig grünes, relativ breites Laub, die Halme bekommen einen rötlichen Anflug, wenn sie besonnt werden, Auslese aus Fremdbestäubung (Serie: 'Well Born Bamboo Africa')
  • Silver Bird: 350 cm hoch, sehr wüchsig, dichter Wuchs, nur absonnige, luftfeuchte Standorte, relativ hohe Winterhärte
  • Standing Stone: 350 cm hoch, sehr wüchsig, dichter Wuchs, vorzugsweise absonnige, luftfeuchtere Standorte, relativ hohe Winterhärte, zunehmend krankheitsanfällig

  • Zwergformen:

  • Moontears: bis 150 cm hoch, durch verkürzte Internodien sehr dichter Wuchs, bei zwei bis drei Schnitten im Jahr formschnitttauglich(Serie: 'Well Born Bamboo Africa')
  • Bilder






    'Fresena'





















    'Elephant Talk'