Fallopia sachalinensis (Reynoutria sachalinensis) // Sachalin-Staudenknöterich
Beschreibung
Naturstandort von Fallopia sachalinensis (Reynoutria sachalinensis)
Der Sachalin-Staudenknöterich kommt auf den südlichen Kurilen, auf Sachalin und in den gemäßigten Klimazonen Japans vor. Er steigt von den Tieflagen bis in die niedrige Montanstufe auf.
Fallopia sachalinensis ist in weiten Teilen Europas und Nordamerikas ein agressiver Neophyt. In Deutschland ist er nur in Schleswig-Holstein bilang selten. In der Schweiz gibt es verstreute Populationen im Mittelland, vereinzelt aber auch im Wallis und in den Flusstälern der Alpen.
In Mitteleuropa bildet er auf nahrhaften, gut wasserversorgten Böden Dominanzbestände in Ruderalfluren und Flussauen. Noch aggressiver hat sich bislang aber Fallopia japonica eingebürgert.
Halb ausgewachsener Bestand von Fallopia sachalinensis am Dorfteich im nördlichen Brandenburg.
Fallopia sachalinensis besiedelt lichte Hochstaudenfluren, Bergwiesen, Waldränder und Waldlichtungen. Er ist häufig an Gewässerufern und in Flussauen auf feuchten bis nassen, zeitweise auch überschwemmten, sehr nahrhaften und basenreicheren Böden zu finden.
Fallopia sachalinensis gilt am Naturstandort als Pionierstaude gestörter Feuchtstandorte, die im Laufe der Jahrzehnte von Feuchtwäldern verdrängt wird. Anders als in Mitteleuropa wächst sie in - artenarmen - Mischbeständen mit anderen Hochstauden.
Der Sachalin-Staudenknöterich bevorzugt luftfeuchte Standorte und eher sommerkühle und gleichzeitig wintermilde Regionen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (7) Kontinentalität (2) Feuchte (8) Reaktion (7) Stickstoff (8)
Uriges, halbverwildertes Ambiente zusammen mit Rhus typhina.
Beschreibung
Die sommergrüne Fallopia sachalinensis bildet durch Ausläufer wuchernde Dominanzbestände von 250 cm bis zu 400 cm Höhe. Der Ausbreitungsdrang ist nicht beherrschbar.
Die Blätter sind sehr groß, am Grunde herzförmig und saftig-grün. Im Herbst verfärbt sich das Laub zierend gold-gelb.
Die weißlichen Blütentrauben erscheinen im Spätsommer bis in den Frühherbst. Die Blüten männlicher Exemplare sind mehr oder weniger aufrecht, während die Blüten weiblicher Pflanzen stärker überhängen. Es werden in Mitteleuropa keimfähige Samen angesetzt.
Blätter und Triebe sind giftig. Die Triebe sind anders als bei der ähnlichen Fallopia japonica immer rein-grün, nie rötlich. Außerdem sind die Blätter von Fallopia sachalinensis immer sichtbar behaart, während die Blattbehaarung bei Fallopia japonica mit bloßem Auge nicht erkennbar ist.
Beide Arten bastardisieren zu Fallopia x bohemica, die im Erscheinungsbild zwischen den beiden Elternarten liegt. Die Blattbehaarung findet sich nur auf den Blattadern. Sie kommt mittlerweile auch isoliert ohne die Elternarten vor und ist teilweise sogar häufiger als diese.
Einsetzende Herbstfärbung bei einem sonnig stehenden Exemplar.
Verwendungshinweise
Fallopia sachalinensis wurde in den 80er Jahren gerne als unverwüstlicher Flächendecker verwendet. Heute ist die Art ein invasiver Neophyt, der sich agressiv in allen dauerfrischen bis feuchten, nährstoffreichen, nicht zu schattigen Standorten ausbreitet.
Von einer gärtnerischen Verwendung ist daher abzuraten, zumal er mit gestörten Plätzen in Verbindung gebracht wird und nur schwer zu kontrollieren ist.
Allenfalls ist in Sonderfällen ein kleinstflächiger Einsatz in Verbindung mit massiven Rhizomsperren in abgeschlossenen Citylagen zu erwägen. In repräsentativen, asiatischen Gestaltungsansätzen kann der kräftige Austrieb und die großen, hell-grünen Blätter dann durchaus eine strukturelle Bereicherung in exotischen Pflanzkonzepten sein. Die Art erfüllt diese Funktion in jedem Fall besser als die kleinblättrigere Fallopia japonica.
Schon der Austrieb verheißt heftige Wuchsfreude.
Kultur
An die Kulturbedingungen stellt der Sachalin-Staudenknöterich im Prinzip keine Ansprüche.
Will man ihn tatsächlich einsetzen, sollte man aber Standorte ohne Trockenstress, mindestens mäßig nahrhafte und lichte, luftfeuchte Lagen wählen, damit die Wuchskraft zelebriert werden kann. Es sind unbedingt kräftige Rhizomsperren vorzusehen.
Im echten Schatten ist der Ausbreitungsdrang überschaubar und eher breit horstig, keinesfalls wuchernd. Dabei wirkt die Pflanze aber nicht kümmerlich.
Die Art kann nicht mit anderen Stauden kombiniert werden. Selbst an Naturstandorten haben nicht einmal heimische Wucherer wie Pestwurz, Brennnessel oder Giersch dem Staudenknöterichen etwas entgegenzusetzen.
Eine Verwendung an Fließgewässern ist nicht zu verantworten, da hier Rhizome und auch Bruchstücke der bewurzelungsfähigen Stengel verdriftet werden. Auch die Verbreitung von Samen ist anzunehmen. Generell sollten Standorte außerhalb von Innenstadtlagen nicht gewählt werden.