Euphorbia characias // Palisaden-Wolfsmilch
Beschreibung
Naturstandort von Euphorbia characias
Die Palisaden-Wolfsmilch ist eine mediterran verbreitete Art mit einem Verbreitungsgebiet von Portugal bis Kleinasien. Vereinzelt kommt sie auch in den küstennahen Gebirgen Nord-Afrikas vor.
Euphorbia characias wächst in warmen, gut drainierten und mäßig nährstoffreichen Kalk-Schotterböden in Schaftriften und ruderalisierten Standorten sowie lichten Stellen von Hartlaub-Wäldern.
Aufgrund der guten Wasserspeicherkapazität der Substrate sind die Wuchsorte im Winterhallbjahr mäßig trocken bis frisch. Im Sommer ist aber Trockenstress der bestimmende Standortparameter.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (8) Kontinentalität (3) Feuchte (2) Reaktion (7) Stickstoff (5)
Eine Euphorbia characias ssp. wulfenii muss nicht blühen, um etwas Besonderes zu sein.
Beschreibung
Euphorbia characias bildet auf stickstoffreicheren Standorten kräftige Horste von bis zu 100 (120) cm Höhe, sonst im Mittel etwa 60-80 cm hoch. In wintermilden Regionen oder geschützten Lagen ist die Art wintergrün.
Die Wolfsmilch typischen, gelblich-grünen Hochblätter erscheinen von Mai bis Juni. Die weidenartigen Blätter sind bläulich-grün.
Alle Pflanzenteile sind stark giftig.
An Standorten, die nicht die gewünschte Wintermilde und Sommerwärme mitbringen, erzielt man mit der Mandel-Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides var. robbiae) eine ähnlich mediterrane Anmutung. Beide Arten hybridisieren auch gerne (Euphorbia x martinii). Die ziemlich winterharte Nizza-Wolfsmilch entfaltet im Alter eine noch ähnlichere Wirkung.
Halbschattiger Standort im Schutz einer Baumkrone mit beeindruckend entwickeltem Exemplar.
Verwendungshinweise
Die Palisaden-Wolfsmilch wird bei optimaler Entwicklung mit den Jahren zu einer eindrucksvollen Erscheinung und ist sicherlich eine der ansprechendsten Wolfsmilchvertreter. Die Blütenstände erinnern dann tatsächlich an die Säulen antiker Tempel und entfalten ein ganz eigenständiges Erscheinungsbild unter den vielen mehr oder weniger ähnlichen Euphorbien.
Strukturstarke, mediterrane Pflanzung mit Ysop,
Muschelblume und im Hinitergrund
Eberraute.
Sie verbreitet ein mediterranes Ambiente und ist entsprechend eine gute Art für mediterrane Anlagen und sommerwarme Fels- und Schottersteppen.
Auch in unseren Breiten wirkt sie unter lichten Baumbeständen erstaunlich stimmig. Soweit der Wärmehaushalt günstig ist, werden halbschattige Lagen gut toleriert. Der Wurzeldruck von Großbäumen sorgt für kompakten, aber keineswegs kümmerlich anmutenden Wuchs. Es scheint sogar, dass an solchen Standorten die Winterhärte begünstigt wird. Hilfreich könnten dabei die Reduktion von Wind und Wäremeabstrahlung durch die Baumkrone und die winterliche Wärmeproduktion des Wurzeltellers sein.
Die Art lässt sich sowohl was die eindrucksvolle Wuchsform angeht als auch hinsichtlich der Blütenfarbe nahezu unbegrenzt mit allen möglichen Partnern kombinieren.
Eine Einbindung in niedrige, mittelhohe oder hohe Ziergräser funktioniert gleichermaßen wie die Kombination mit allen mediterranen (Halb-)Sträuchern oder die Verbindung mit üppigen Rabattenstauden. Letzteres wird in Süd-England, wo sich die Art vorbildlich entwickelt, leidenschaftlich gerne praktiziert.
Genausogut kann man die Palisaden-Wolfsmilch aber auch als solitären Blickfang verwenden. Egal ob im Umfeld minimalistischer Architektur oder im romantischen Landhausambiente.
In größeren Kübeln können ebenfalls stilvolle Wirkungen erzielt werden, das Durchfrieren des Wurzelballens ist aber unbedingt zu vermeiden.
Das bläuliche, satte Laub ist ein herrlicher Aspekt im herbstlichen Garten.
Kultur
Frische, nahrhafte Böden in wärmebegünstigten Situationen in vollsonnigen bis licht halbschattigen Lagen sorgen für üppiges Wachstum. Allerdings sind solche Exemplare oft nicht besonders ausdauernd, weil sie für mastigen Wuchs eigentlich nicht ausgelegt sind.
Auf stickstoffärmeren und/oder auf wenigstens im Sommer regelmäßig von Trockenstress geplagten Standorten bleibt der Wuchs kompakter und die Individuen sind langlebiger.
V.a. winterliche Staunässe ist sehr ungünstig, eine kleinklimatisch vor ernsthaften Frösten geschützte Lage ist generell erforderlich. Das komplette Rückfrieren der oberirdischen Teile wirft die Pflanzen doch merklich zurück. Insbesondere die panaschierten Sorten wachsen rückwärts, wenn sie nicht weitgehend frostfrei überwintern können.
Geschützte Südwände, südorientierte Gehölzränder in Innenstandtlagen oder besonnte Innenhöfe bieten in unseren Breiten die Besten Voraussetzungen. Kann man nichts davon bieten, sollte man lieber auf vermutlich unbefriedigende Experimente verzichten.
Wo offene Bodenstellen zutage treten, darf man mit williger Selbstversamung rechnen. Das Saatgut keimt in der Regel allzeit rasch. Wenn innerhalb eines Monats keine Sämlinge auflaufen, hilft oft ein etwa dreiwöchiger Kälteimpuls.
Selbst im wintermilden Kiel in geschützter Innenhoflage sind auch an diesen Exemplaren kräftige Frostschäden aufgetreten, die die Pflanze sichtlich mitnehmen.
Sorten:
Black Pearl: wie die Art, ebenso wüchsig, Blüten mit schwarzem Mittelfleck, frostempfindlicher als der Typ
Blue Wonder: Laub mit stärkerem Blauanteil als der Typ, bis 70 cm hoch (im Versandhandel erhältlich)
Dwarf Black Pearl: sehr zierliche Form mit grau-grünem Laub, Blüten schwarz-braun mit grün-gelben Hochblättern
Emmer Green: Laub mit breitem, creme-weißen Blattrand, bis 50 cm hoch (im Versandhandel erhältlich), nur bedingt im Freiland kultivierbar
Purple and Gold: gelbe, kaum grünstichige Blüte, Laub teilweise purpurrot überlaufen, bis 50 cm hoch (im Versandhandel erhältlich), nur bedingt im Freiland kultivierbar
Restonica: bis 70 cm hoch, kürzere, steifere, fast sukkulent anmutende Blätter, blau-grün und fein behaart, Wildsammlung aus Korsika (nur sehr vereinzelt im Versandhandel)
Silver Swan: créme-gelbe, grünstichige Blüte, Laub zart creme-weiß gerandet, sehr elegante, lichte Erscheinung (nur im Versandhandel), nur bedingt im Freiland kultivierbar
ssp.wulfenii: gilt als etwas wüchsiger und unempfindlicher gegen Winterkälte (Handelsstandard)
Tasmanian Tiger: creme-weiß gerandetes Laub und creme-weiß-grüne Blüte, im Verlauf des Sommers leicht vergrünend,im Winter licht-grünes oberes Drittel, schwachwüchsiger aber nicht unvital, nur im Spezialhandel, steril, deutlich teurer als die Art, nur bedingt im Freiland kultivierbar
'Tasmanian Tiger' ist eine kunstvolle Blattschmuckpflanze.
Attribute
Lebensform |
Stauden/Gräser/Farne |
Blütenfarbe |
Blütezeit |
Zierwert Frucht |
Staude Blütenstauden/-Kräuter
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horstartig 30-60 cm Höhe 60-100 cm Höhe
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gelblich-grün gelb
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Mai Juni
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zierend/strukturstark
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Geniessbarkeit/Giftwirkung |
Duft |
Wasserhaushalt |
Lichtansprüche |
Bodenansprüche |
stark giftig
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unbedeutend
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trocken mäßig trocken gut drainiert sommertrocken
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vollsonnig sonnig halbschattig
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stark kalk-/basenreich mäßig kalk-/basenreich ph-neutral kalkarm, leicht sauer (lehmiger/humoser) Sand durchlässiger Lehm poröser Schotter starker Wurzeldruck keine Bodenverdichtung kalk-/basenreich
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Nährstoffversorgung (N + P) |
Klima/Frostsicherheit |
Herkunft |
BEWERTUNGEN |
Einsatzbereich |
arme Böden mittlere Böden
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frostfreie Lage sehr wintermilde Lage frostarme Lage ausgeprägte Warmlage hitzeanfällige Lage subtropische Klimate wintermilde Lage Warmlagen
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Europa Ozeanischer Verbreitungsschwerpunkt Tiefland Südeuropa Süd-Osteuropa mediterraner Schwerpunkt Hügelland (collin) Asien Kleinasien Afrika Nordafrika
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sehr gut Mittel strukturbildender Gruppen-Solitär Gruppen-Verbands-Pflanze verträglich
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Ländlicher Garten Mediterraner Garten Terrassen-/Balkongarten Repräsentative Gärten Steppenpflanzung für Pflanzgefäße geeignet Rabatte
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Handelsgängigkeit |
Belaubung |
Lebensbereich |
Hauptsortiment
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sommergrün winter-/immergrün
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Felssteppen Gehölzrand/Staudenfluren
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