Naturstandort von Eryngium alpinum
Der Alpen-Mannstreu kommt von den süd-westlichen französischen, italienischen, schweizer und österreichischen Alpen bis zum Balkan in montaner bis alpiner Höhenlage vor. Die nördlichsten Vorkommen liegen im Norden der
Schweiz südlich des Bodensees.
Eryngium alpinum wächst bevorzugt auf gut drainierten, aber durch hohe Niederschläge und/oder sickerfrische Steilhänge auf feinerdereichen, humosen und tiefgründigen Kalkschotter- bzw. Mergelböden. Trockenstress tritt nur in Ausnahmefällen und höchstens kurzzeitig auf.
Gelegentliche Hangrutschungen, Steinschlag und Lawinenbahnen halten die Wuchsorte gehölzfrei. Derartige Standorte werden in der alpinen Stufe regelmäßig von Rostseggenrasen eingenommen.
Auch in montanen bis subalpinen Hochstaudenfluren frischer, nahrhafter Standorte kommt Eryngium alpinum vor.
Eryngium alpinum ganz traditionell und stimmig als Rabattenstaude im Berner Oberland. Auch hier muss der Standfestigkeit nachgeholfen werden.
Die Standorte sind in der Regel vollsonnig. Die basenreichen Böden sind mäßig bis gut stickstoffversorgt.
Ökologische Zeigerwerte nach TelaBotanica ... zur LegendeLicht (8) Temperatur (2) Kontinentalität (7) Feuchte (5) Reaktion (7) Stickstoff (5)
Die Blüte des Alpen-Mansstreu gehört zweifellos zum Schönsten, was die Gattung Eryngium aufzubieten hat.
Beschreibung
Eryngium alpinum ist eine sommergrüne, relativ kurzlebige Staude und wird ca. 60 (80) cm hoch. Sie bildet distelartige, aufrechte Horste.
Die stahlblau angehauchten Blüten erscheinen im Juli/August. Je sonniger die Standorte sind, desto intensiver erscheint der Blaustich der Blüten bzw. der die Blüten umgebenden Hochblätter.
Der Alpen-Mannstreu hybridisiert u.a. mit dem zweijährigen Riesen-Mannstreu
(Eryngium giganteum) und dem Spanischen Mannstreu
(Eryngium bourgatii). Diese Oliverlanum-Hybriden bzw. Zabelii-Hybriden befinden sich gelegentlich in Gartenkultur. Ihre Vitalität ist aber oftmals nicht allzu überzeugend.
Die Naturstandorte der Art sind mittlerweile stark bedroht. Intensive Schafbeweidung und das Pflücken der zierenden, symbolträchtigen Blütenstände durch Wanderer sind die Hauptursachen.
Verwendungshinweise
Der Alpen-Mannstreu ist zweifellos eine der attraktivsten Gattungsvertreter und eine ständige Verlockung. Außerhalb von kühleren, niederschlagsreicheren Regionen ist sie aber leider nicht die zuverlässigste Option.
Wo sie jedoch funktioniert, ist sie eine wirklich gute Art für frische, sonnige Alpinarien. In Verbindung mit niedrigen bis mittelhohen Gräsern wie
Calamagrostis varia oder das kräftigere
Calamagrostis arundinacea präsentiert sich die Art am natürlichsten. Am
Naturstandort sieht man außerdem häufig
Laserpitium siler und weitere, teilweise gartenbekannte Vertreter der Gebirgsstaudenfluren wie
Astrantia major,
Allium victorialis,
Centaurea montana, an sickerfeuchten Standorten auch
Angelica sylvestris.
In Gebirgsregionen ist die Art auch traditioneller Bestandteil von bäuerlichen Gärten und passt hier auch gut in entsprechende Rabatten.
Auf nährstoffärmeren, aber frischen Schottersubstraten bleibt der Habitus kompakt und aufrecht.
Kultur
Eryngium alpinum ist in der Kultur außerhalb der Gebirgsregionen ein etwas unzuverlässiger Kandidat. Generell werden zwar möglichst sonnige, aber dennoch eher kühlere Stadorte bevorzugt. Im Flachland ist diese Kombination nur selten anzutreffen. Für Warmlagen sollte hier auf hitzeverträglichere und insgesamt vitalere Eryngium-Alternativen zurückgegriffen werden.
Auf stickstoffreichen Standorten wächst die Art sehr kräftig, ist aber wenig standfest. In Kombination mit standfesten Begleitern kann sie sich anlehnen und das Manko fällt weniger ins Gewicht.
Aufgrund des verdickten, tiefreichenden Wurzelstocks und dem ausgeprägten Festigungsgewebe von Stängeln, Blättern und Blüten überstehen etablierte Exemplare sommerliche Trockenphasen relativ gut. Zu häufige Wassermangelphasen, insbesondere in Frühling und Frühsommer, führen allerdings zu Kümmerwuchs.
Sorten:
Blue Star: bis 80 cm hoch, intensiver Blaufärbung der Blüten
Superbum: bis 80 cm hoch, auffallend großer Kranz der Hochblätter, grau-blaue Färbung mit eher geringer Leuchtkraft