Eriophorum vaginatum // Scheidiges Wollgras

Familie Cyperaceae, Sauergräser
Pflanzen pro qm 25.00
Wikipedia Eriophorum vaginatum
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Eriophorum vaginatum

Das Scheidige Wollgras ist in ganz Europa, im nördlichen Asien und Nord-Amerika verbreitet. 

In Deutschland hat es einen deutlichen Verbreitungsschwerpunkt in der Nord-West-Deutschen Tiefebene, ist aber auch im Alpenraum und den östlichen Mittelgebirgen stetig anzutreffen. In der Schweiz ist es weit verbreitet und hat nur im mittleren und nördlichen Mittelland einige Verbreitungslücken.

Eriophorum vaginatum in typischer Begleitung durch Torfmoose, Fieberklee und Sumpf-Blutauge

Das Scheidige Wollgras ist eine Kennart der sauren, extrem stickstoffarmen Regenmoore, die meist als Hochmoore ausgebildet sind.

Unter den heimischen Wollgräsern dringt es am weitesten in lichte Moorwälder vor bzw. toleriert bis zu einem gewissen Grad das sukzessive Vordringen von Gehölzen in zuvor offene Moorflächen.

In Kalk-Mooren nimmt Eriophorum latifolium die Stelle des Scheidigen Wollgras ein. Auf kalkarmen, stärker grundwasserbeeinflussten und dadurch weniger wechselnassen Standorten tritt verstärkt Eriophorum angustifolium auf.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (-)  Kontinentalität (-)  Feuchte (9)  Reaktion (2)  Stickstoff (1)

Lichter Schatten in Kiefern-Moor-Birkenwäldern wie hier im Plagefenn im Süden der Uckermark wird toleriert.

Beschreibung
Das Scheidige Wollgras ist ein ca. 50 cm hohes Sauergras mit charakteristischen, an Wattebäusche erinnernde Fruchtstände ab Mitte Mai bis Ende Juli.

Die eigentlichen Blüten im April sind eher unscheinbar seggenartig schwärzlich. Weil die Fruchtstände den eigentlichen "Blütenschmuck" ausmachen, wird die Art hier als "weiß-blühend" geführt.

Die Art bildet dichte bis lockere Horste und tritt in der Regel bestandsbildend auf. Das Scheidige Wollgras ist duldsam gegenüber anderen Stauden der Moore.

Die sehr schlanken, hochstrebenden Blätter sind wintergrün, wobei zum Herbst die Laubfärbung über den Winter von Grün zierend nach rötlich-Braun wechselt.

 Die Blüten sind fast schwarz. Kurzzeitig überziehen blass-gelbliche Staubgefäße den Blütenstand.

Verwendungshinweise
Eriophorum vaginatum ist eine als Aspekt- oder Bestandsbildner in nassen, zeitweise überschwemmten und sonnigen Moorbeetpflanzungen unverzichtbare Art.

In natürlichen Hochmooren ist es oft mit Heidekrautgewächsen wie Vaccinium myrtillus, Calluna vulgaris, Empetrum nigrum oder Erica tetralix vergesellschaftet.

Im Grunde bietet sich auch ein Einsatz in Sumpfschalen, gemischt mit anderen zarten Moorgewächsen an.

Der Bezug ist im Versandhandel unproblematisch möglich.


Prächtig blühendes Exemplar im Gartenteich mit einer angrenzenden Feuchtwiese voller Iris sibirica und Bistorta officinalis

Kultur/Pflege von Eriophorum vaginatum

Entscheidend für eine mit vertretbarem gärtnerischen Pflegeaufwand zu leistende Kultur ist die Nährstoffarmut des Substrates. Bereits der Eintrag von Herbstlaub kann innerhalb weniger Vegetationsperioden zur Verdrängung der Art durch kräftigere Sumpfpflanzen führen.

Alternativ funktioniert es aber sehr gut, das Wollgras in Töpfen mit sandigem - gerne mit Nadelstreu versetztem - Substrat knapp unterhalb der Wasseroberfläche zu platzieren. Auf diese Weise kann es praktisch ohne Aufwand sogar in etwas nahrhafteren Teichanlagen gehalten werden. Substrat und Wasser können auch problemlos kalkhaltig sein.

Im Vergleich zu den anderen Wollgräsern ist das Scheidige Wollgras am "schattenverträglichsten" und hat den geringsten Nährstoffbedarf.

Die Vermehrung kann vegetativ leicht über die Teilung der Horste erfolgen. Im Handel ist auch Saatgut erhältlich, das nach den Regeln für Kaltkeimer behandelt werden muss.


Im Herbst verfärbt sich das Laub attraktiv und bis weit in den Winter haltend rostig.

Bilder