Eriophorum angustifolium // Schmalblättriges Wollgras
Beschreibung
Naturstandort von Eriophorum angustifolium
Das Schmalblättrige Wollgras ist in ganz Europa, im nördlichen Asien und Nord-Amerika v.a. in sehr nährstoffarmen, kalkarmen Mooren und sehr lichten Moorwäldern verbreitet.
In Deutschland ist es in allen Naturräumen vertreten und noch relativ häufig.
Halbschattiger Naturstandort in Süd-Tirol an einem sickerfeuchten Hang.
Das Schmalblättrige Wollgras ist eine Kennart der Niedermoor- und Hochmoorschlenken-Gesellschaften. Die Art tritt dabei von den Tiefebenen bis in subalpine Höhenlagen auf und kann auch die sandig-tofigen, überschwemmten Uferzonen oligotropher Seen besiedeln. Sie bildet hier oft dominatne Röhrichtgürtel oder sogar breite Schwimmrasen.
Die Standorte sind (voll-)sonnig, schwach bis stark sauer und nass, teilweise auch überstaut.
In Kalk-Mooren nimmt das ebenfalls ausläufertreibende Eriophorum latifolium die Stelle des Schmalblättrigen Wollgras ein. Selten im Handel ist das horstige, ebenfalls wunderschöne Eriophorum vaginatum.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (-) Kontinentalität (-) Feuchte (9) Reaktion (4) Stickstoff (2)
Detail der Samenstände.
Beschreibung
Das Schmalblättrige Wollgras ist ein ca. 50 cm hohes Sauergras mit charakteristischen, an Wattebäusche erinnernde Samenstände im Juni/Juli.
Die eigentlichen Blüten erscheinen ab Ende April und sind unscheinbar seggenartig grünlich-braun. Weil die ab Ende Mai erscheinenden Fruchtstände den eigentlichen "Blütenschmuck" ausmachen, wird die Art hier als "weiß-blühend" geführt.
Die Art ist ausläufertreibend und kann sich in vegetationsarmen, nassen und sauren Standorte rasch ausbreiten. Das Schmalblättrige Wollgras ist meist bestandsbildend, aber duldsam gegenüber anderen Stauden der Moore.
Sie ist wintergrün, wobei zum Herbst die Laubfärbung von Grün nach Gelblich-Braun wechselt, was nicht ganz ohne Zierwert ist.
Mit dem Breitblättrigen Wollgras (Eriophorum latifolium) werden natürliche Hybridde gebildet.
Nach Regenfällen geht den Samenständen der flauschige Auftritt etwas ab.
Verwendungshinweise
Eriophorum angustifolium ist eine als Aspekt- oder Bestandsbildner in nassen, zeitweise überschwemmten und sonnigen Moorbeetpflanzungen unverzichtbare Art.
Wer Wert darauf legt, bereits einen Monat früher Wollgras-Samenstände im Sumpf erblicken zu können, greift auf Eriophorum vaginatum zurück. Es wächst streng horstig und müsste bei Kombination mit Eriophorum angustifolium vor dessen Zudringlichkeit geschützt werden.
Sie lässt sich sowohl optisch als auch unter Kulturgesichtspunkten sehr gut mit allen anderen Extremisten der Hochmoore vergesellschaften.
Im Versandhandel ist die Art problemlos zu beziehen.
Die Blütenstände machen nichts weiter her.
Kultur
Entscheidend für eine mit vertretbarem gärtnerischen Pflegeaufwand zu leistende Kultur ist die ausgesprochene Nährstoffarmut des Substrates. Bereits der Eintrag von Herbstlaub führt innerhalb weniger Vegetationsperioden zur Verdrängung der Art durch kräftigere Sumpfpflanzen.
Kalkarmut ist unter Kulturbedingungen kein zwingendes Standortkriterium.
Als Substrate eignen sich auch reine Sandböden, wenn diese durch eine stauende Schicht oder Folie nicht trockenfallen. Trockenstress muss grundsätzlich vermieden werden.
Neben der einfachen vegetativen Vermehrung ist im Handel auch Saatgut erhältlich, das nach den Regeln für Kaltkeimer behandelt werden muss.
Attribute
Lebensform |
Stauden/Gräser/Farne |
Blütenfarbe |
Blütezeit |
Blattfärbung |
Staude Gras
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flächendeckend 30-60 cm Höhe
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weiß
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Juni Juli
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grün rötlich
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Zierwert Frucht |
Geniessbarkeit/Giftwirkung |
Duft |
Wasserhaushalt |
Lichtansprüche |
zierend/strukturstark
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ungiftig
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unbedeutend
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wechselfeucht nass offenes Wasser feucht
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vollsonnig sonnig
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Bodenansprüche |
Nährstoffversorgung (N + P) |
Klima/Frostsicherheit |
Herkunft |
BEWERTUNGEN |
mäßig kalk-/basenreich ph-neutral kalkarm, leicht sauer kalkfrei, sauer (lehmiger/humoser) Sand humos organische Böden poröser Schotter starker Wurzeldruck stark sauer
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sehr arme Böden arme Böden
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sehr wintermilde Lage Normal- bis winterrauhe Lage frostarme Lage gemäßigte Klimate wintermilde Lage
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Europa Tiefland Mittelgebirge (montan) alpin Nordeuropa Mitteleuropa Südeuropa Süd-Osteuropa Osteuropa/Kaukasus Hügelland (collin) Asien Ostasien/China/Mandschurei Sibirien Amerika Nordamerika
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sehr gut Mittel Gruppen-Verbands-Pflanze aspektbildender Flächenfüller strukturbildende Matrixpflanze verträglich
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Gewässer/Gewässerrand |
Moore und Sümpfe |
Zwergstrauchheiden und Nadelgebüsche |
Einsatzbereich |
Handelsgängigkeit |
Oligotroph Moorgewässer
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Niedermoore Hochmoore
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Feucht- und Moorheiden
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Asiatisch-Exotischer Garten Mediterraner Garten Wassergarten Heidegarten Wiese/Prärie
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Hauptsortiment
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Belaubung |
Lebensbereich |
winter-/immergrün
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Wasserrand/Sumpf Heiden
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