Erica arborea // Baum-Heide
Beschreibung
Naturstandort von
Die Baum-Heide ist im gesamten mediterranen Europa, den Kanaren und über die Türkei bis in den Süd-West-Kaukasus heimisch. In Afrika tritt Erica arborea im Atlas-Gebirge und den Gebirgen bzw. Hochebenen Zentral-Afrikas einschließlich der Arabischen Halbinsel auf.
Sie besiedelt lockere, immergrüne Hartlaubwälder und ist ein klassisches, häufiges Element der Macchien, trocken-warme Strauchgebüsche als Ersatzgesellschaften ehemaliger Hartlaubwälder. Augenscheinlich ist sie hier auch ein Profiteur von Feuerereignissen, die aufkommende Baumsämlinge vernichten und die der Baum-Heide als Jungbrunnen mit vitalisiertem Neuaustrieb dienen.
Erica arborea auf Sardinien.
Bezüglich der Wasserversorgung ist die Art sehr flexibel und toleriert sowohl die sommertrockenen Bedingungen der Berg-Heiden und Macchien als auch die dauerfeuchten Bedingungen am Rand von Hochmooren. Allerdings ist die Luftfeuchtigkeit in den Hochlagen bzw. in Meeresnähe grundsätzlich hoch, was den Trockenstress relativiert.
Die Art wächst auf ausgesprochen stickstoffarmen Lockerböden aller Art. Man findet sie auch über Kalkgestein, wobei vermutlich saurer Rohhumus den Wurzelraum neutralisiert.
Die Baum-Heide bevorzugt vollsonnige bis licht halbschattige Lagen.
Beschreibung
Die Baum-Heide wird am Naturstandort ein bis 5 m, gelegentlich auch über 10 m hoher und 150 cm breiter Normal- bis Großstrauch. Mitunter entstehen im Alter auch Bäumchen mit krummen, astlosen Stamm und rundlicher Krone.
In den höheren Gebirgslagen sieht man häufig sehr alte, zerfurcht-knorrige Charakter-Sträucher, die an die bizarren Wachholderformen der Hochgebirge erinnern. Das nadelförmige, dunkelgrüne Laub ist immergrün.
Die rosé-grau-weißen Blüten erscheinen von März bis April an den Triebenden und färben den gesamten Strauch grau-weiß.
Die gesamte Pflanze duftet aromatisch. Sie wird medizinisch als Abführmittel, zur Wunddesinfektion und als Rheumamittel verwendet.
Gelblaubige Formen wie 'Albert's Gold' halten meist im Herbst kurzlebigen Einzug in Kübeln auf Terrassen und Balkonen.
Verwendungshinweise
Ein alter Solitär der Baum-Heide kann eine charakterstarke Erscheinung sein, die nicht nur zur Blütezeit Eindruck macht. In Mitteleuropa wird dieses Stadium aber nur in wintermilden Regionen in geschützten Lagen erreicht.
Entsprechend werden praktisch nur niedrigere, frosthärtere Auslesen bzw. Varietäten kultiviert, die nicht höher als 200 cm werden. Aber auch das ist ein respektabler Anblick, wird aber erst nach Jahrzehnten erreicht.
Erica arborea ist dennoch eine gute, eher selten verwendete Alternative für felsige Heidegärten oder mediterrane Felssteppen, insbesondere bei ausreichenden Platzverhältnissen. Stimmig sind insbesondere Kombinationen mit anderen mediterran anmutenden Sträuchern wie z.B. Maien-Seidelbast (Daphne x burkwoodii), Dornmyrte (Ruscus aculeatus) oder Kugel-Ginster (Genista radiata).
Generell passen auch strauchförmige Kiefern wie Vertreter der Pinus mugo Pumilio-Gruppe oder Pinus pumila.
Im mediterranen Hochsommer lässt Trockenstress das Laub vertrocknen. Im Herbst treiben diese Exemplare aber wieder aus.
In den Heimatregionen sieht man sie gelegentlich auch als Hecken- und Sichtschutzelemente, was in unseren Breiten allerdings kaum in Frage kommt.
Die üblichste Verwendungsweise ist aber zweifellos die Einwegverwendung gelblaubiger Formen als herbstlicher Balkonschmuck. Für eine langfristige Kübelkultur wären großen Gefäße erforderlich, die weitgehend frostfrei, kühl, möglichst hell und mäßig trocken überwintert werden.
In Mitteleuropa wird die Art v.a. in leuchtkräftigen Formen verwendet.
Kultur
Erica arborea hat es gerne warm und sonnig. Man sollte unbedingt auf wärmebegünstigte und vor winterlichen Nord-Ost-Winden geschützte Lagen achten. Eine dauherhafte Freilandkultur ist derzeit wohl nur in den wintermildesten Regionen Mitteleuropas erfolgversprechend. Problematisch sind neben direkten Frostschäden an den Trieben v.a. gefrorener Boden und Sonnenschein, der zu Trockenschäden und Totalausfall führt.
Schwach alkalische bis stark saure, eher stickstoffarme, lockere Mineralböden oder luftig-humose Böden sind gut geeignet.
Nach der Etablierung werden kürzere Trockenphasen überstanden und in den Küstenregionen von Nord- und Ostsee kommt sie ohne Bewässerung aus. In den lufttrockeneren Regionen sollte man Trockenphasen künstlich überbrücken können.
Sorten:
Albert´s Gold: schwachwüchsig, Höhe/Breite 200/200 cm, leuchtend gelb-grünes Laub, weiße Blüte
var. alpina: schwachwüchsig, Höhe/Breite 150/150 cm, frisch grünes Laub, weiße Blüte