Equisetum hyemale // Winter-Schachtelhalm

Familie Equisetaceae, Schachtelhalmgewächse
Pflanzen pro qm 3.00
Wikipedia Equisetum hyemale
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Equisetum hyemale

Der Winter-Schachtelhalm ist im sub-tropischen bis borealen Eurasien von der Iberischen Halbinsel bis in den Fernen Osten Russlands, China und Japan verbreitet.

In Deutschland ist er in den meisten Naturräumen vertreten, aber nirgends wirklich häufig. In der Schweiz ist er im Mittelland sehr stetig, ansonsten nur zerstreut und in den Alpen fehlend bzw. hier nur in den größeren Flusstälern zu finden.

Massenbestand der zierlichen Wildform zusammen mit Dryopteris filix-mas an einem schwankend sickerfeuchen Bahndamm

Equisetum hyemale wächst in Auwäldern und feuchten, grundwasserbeeinflussten Eichen-Hainbuchen-Wälder.

Equisetum hyemale bevorzugt alkalische bis schwach saure und relativ stickstoffreiche Böden. Die Standorte sind in der Regel halbschattig bis absonnig und häufig ausgeprägt wechselfeucht.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG   ... zur Legende
Licht (5)  Temperatur (5)  Kontinentalität (5)  Feuchte (7)  Reaktion (7)  Stickstoff (6)

Var. robustus als Gartenflüchtling in einer städtischen Bachaue. Im Vordergrund treibt Iris pseudacorus ihre Schwertblätter empor.

Beschreibung
Der Winter-Schachtelhalm bildet binsenartige Triebe und durch kurze Ausläufer dichte, flächige Bestände von 40 bis zu 150 cm Höhe. Die Triebe sind unverzweigt, bei Beschädigung der Triebspitzen werden allerdings dünne Seitentriebe gebildet.

Die "Blüte" im Juni/Juli erscheint an der Triebspitze und ist optisch unbedeutend.

Die Pflanze ist in allen Teilen giftig.

In Kultur wird im Grunde nur Equisetum hyemale var. robustus eingesetzt. Dieser bildet kräftigere und zwischen 120 und 150 cm hohe "Säulen" aus.

Verwendungshinweise
Equisetum hyemale var. robustus ist sehr wüchsig und neigt klar zum Wuchern. Die dichten, immergrünen Bestände machen dann häufig einen etwas struppigen Eindruck.

Bei regelmäßiger Auslichtung des Bestandes und Beseitigung geknickter und sich verzweigender Triebe entsteht dagegen eine ansprechende, grafische Wirkung. Die dunkelgrünen, säulenartigen Triebe entfalten dann durchaus architektonische Qualitäten.

Verstärkt wird der formale Charakter, wenn die Triebspitzen horizontal auf gleicher Höhe zugeschnitten werden. Die Spitzen verbraunen dabei, weil sie oberhalb des letzten intakten Internodiums absterben. Das Manko tritt aber hinter den zivilisierenden Effekt deutlich zurück. Mit etwas mehr Mühe verbunden ist es, die Höhe durch Zupfen zu nivellieren. Dabei bleibt oberhalb des letzten Internodiums nur sehr kurze Stielreste zurück, die verbraunen könnten. Die bei eingekürzten Trieben immer verstärkt auftretenden Seitenverzweigungen sollten aus optischen Gründen gelegentlich entfernt werden.

Var. robustus als Formschnitt im sonnig-trockenen Hochbeet mit Salvia officinalis und Yucca filamentosa

Weniger aufwändig ist der jährliche, bodentiefe Rückschnitt des Bestandes unmitelbar vor Beginn des Neuaustriebes im Frühling. Die neuen Triebe wachsen dann zumindest in der Sonne wie gewünscht gerade und ordentlich in die Höhe. Equisetum hyemale var. robustus bildet so eine fast ganzjährig ansprechende Matrix, die - sehr - kräftigen Stauden, Gräsern und Farnen als Rahmen dienen kann.

Die Art kann auch in Gefäßen in minimalistisch gestalteten Terrassengärten eingesetzt werden und ist selbst hier vollkommen winterhart.

Generell empfiehlt es sich dringend, mit effektiven Rhizomsperren zu arbeiten. Es ist z.B. gut möglich, mit großen, vollkommen geschlossenen Bottichen zu arbeiten. Den Schachtelhalm sört hier weder stauende Nässe noch sommerlicher Trockenstress. Dafür entstehen dichte, gut als halb-formale Strukturelemente einsetzbare Formen.

Var. robustus durchzieht ein Feuchtbeet mit Carex pendula und Verbena bonariensis.

Kultur
An die Kulturbedingungen stellt der Winter-Schachtelhalm ausgesprochen geringe Anforderungen und ist praktisch nicht auf gärtnerische Unterstützung angewiesen.

Allerdings sind ungepflegte Bestände kein ästhetischer Gewinn, sodass ein ansehnlicher Bestand unter dem Strich einen gehörigen Pflegeaufwand erfordert. Auslichten, Seitentriebe beseitigen und das Erzwingen einer gleichmäßigen Höhe verlangen während der gesamten Vegetationsperiode mindestens alle vier Wochen nach Aufmerksamkeit!

Auf mäßig trockenen, nicht zu nährstoffreichen Böden (gerne auch in voller Sonne!) ist der Winter-Schachtelhalm besser zu kontrollieren ohne im Geringsten kümmerlich zu werden. Auch neigt er hier weniger zur Ausbildung struppiger Nebentriebe und querbeet umfallender Triebe als in schattigeren Lagen.

Zumindest kräftige Hochstauden werden vom Winter-Schachtelhalm nicht ernsthaft bedrängt, vielmehr durchwebt er solche Flächen und bildet eine lockere Matrix.

Sorten:
  • Bandit: Zebramusterung durch grünlich-creme-gelbe Stengel mit mittel-grün abgesetzten Nodien, nur mit großer Mühe im Handel erhältlich, schwachwüchsiger und nur sonnig sinnvoll zu kultivieren
  • var. robustus: in allen Teilen deutlich kräftiger (Handelsstandard)
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