Echinops sphaerocephalus // Drüsenblättrige Kugeldistel

Familie Asteraceae, Korbblütler
Pflanzen pro qm 6.00
Wikipedia Echinops sphaerocephalus
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Echinops sphaerocephalus

Die Drüsenblättrige Kugeldistel ist ursprünglich süd- und ost-europäisch sowie zentral-asiatisch in montanen Felssteppen verbreitet. Heute ist die Drüsenblättrige Kugeldistel aber praktisch in ganz Europa mehr oder weniger stabil eingebürgert. Auch in weiten Teilen Nordamerikas konnte sie neophytisch Fuß fassen.

In Deutschland fehlt Echinops sphaerocephalus nur in der Nord-West-Deutschen Tiefebene und in den Alpen weitgehend. Stabile Populationen bestehen v.a. in den mittel- und süddeutschen Wärmegebieten. In der ostdeutschen Tiefebene sind die einzelnen Vorkommen unbeständig. Alle Standorte gelten als neophytische, auf Gartenflüchtlinge zurückgehende Ansiedlungen.

In der Schweiz ist sie dagegen urwüchsig mit zerstreuten Populationen in allen Naturräumen. Sie steigt aber kaum über die submontane Stufe hinaus.

Gestörte Restflächen wie hier zwischen einem brandenburgischen Acker und einer Landstraße sind das Revier der Drüsenblättrige Kugeldistel.

Die ausgesprochen wärme- und lichtliebende Drüsenblättrige Kugeldistel ist in Mitteleuropa eine Kennart der Eselsdistel-Gesellschaft, die in sommerwarmen, kontinentaler geprägten Gebieten auf stickstoffreichen, humusarmen Kalkschotterböden vorkommt.

Echinops sphaerocephalus ist außerdem stetig in ruderalen Halbrockenrasen anzutreffen. Gemeinsam sind den Wuchsorten regelmäßige Bodenverletzungen, die der versamungsfreudigen Art neue Etablierungschancen eröffnen.

Die durchlässigen Substrate sind mäßig trocken, frische Standorte sind zumindest sommertrocken.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (7)  Kontinentalität (6)  Feuchte (4)  Reaktion (8)  Stickstoff (7)

Naturstandort auf einer schottrigen Straßenböschung. Die Kombination mit den dunkel-rost-roten Samenständen desWiesen-Sauerampfers sollte übrigens Beachtung finden.

Beschreibung
Die kurzlebige Echinops sphaerocephalus wird bis 150 (190) cm hoch, die Blätter sind unterseits weiß-filzig behaart.

Die Blüten von Ende Juni bis Mitte August sind weißlich und haben durch die Kugelform bereits im Knospenstadium Zierwert.

Nach der Blüte zerfallen die Samenstände aber bis zum Frühherbst. Dabei sind die bräunlichen Blütenreste dem Zierwert nicht sonderlich zuträglich und auch die sehr rasch verbraunende Färbung der Samenstände erreicht nicht den Zierwert der blau blühenden Verwandten Echinops ritro oder Echinops microcephalus.

In Gartenkultur bekannter ist die blaue Ruthenische Kugeldistel (Echinops ritro). Weniger üblich ist die ebenfalls blaue Banater Kugeldistel (Echinops bannaticus).

Die Blütenknospen sind schon lange vor dem Aufblühen sehenswert.

Verwendungshinweise
Diese Kugeldistel ist eine interessante Alternative für Bauerngärten oder etwas nahrhafteren Felssteppenpflanzungen.

Die Blüten sind insgesamt etwas blass und von relativ geringer Fernwirkung. Sie kontrastieren dadurch nicht so überzeugend mit den Samenständen von Gräsern wie ihre blauen Verwandten.

Sie eignet sich aber gut für silbrig-graue Ton-in-Ton-Arrangements z.B. mit Thüringischer Strauchpappel (Lavatera thuringiaca), Echtem Eibisch (Althaea officinalis), Seidiger Königskerze (Verbascum bombyciferum) Eselsdistel (Onopordum acanthium) oder Wermut (Artemisia absinthium).      

Anders als die etwas später blühende Echinops ritro wirkt Echinops sphaerocephalus auch in Rabatten etwas ungewöhnlich. Die Standfestigkeit ist selbst auf reichen Böden gut. 

Allerdings mindern die braun abblühende Blütenkrone und der schon im Hochsommer einsetzende Zerfall der Kugeln den Zierwert etwas.

'Arctic Glow' in sehr schöner Steppenthematik mit Perovskia atriplicifolia und Limonium latifolium

Kultur
Die Art funktioniert sehr zuverlässig. Sie liebt sonnig-warme, gerne auch hitzeanfällige Standorte und auch mäßiger sommerlicher Trockenstress behagt ihr. Gleichzeitig stört sie sich erstaunlicherweise nicht daran, wenn sie auf schweren Lehmböden im Winter dauerhaft feuchte Füße bekommt. 

Der Stickstoffbedarf sit relativ hoch. Auf armen Sandböden ist das Ergebnis eher kümmerlich und die - allerdings blau blühende - Echinops bannaticus erzielt die überzeugenderen Ergebnisse.

Die Vitalität der einzelnen Exemplare erschöpft sich aber nach zwei bis spätestens drei Jahren sichtlich. Meist versamt sie sich jedoch willig, wenn genügend freie Bodenstellen vorhanden sind. In Neuanlagen kann sie auch problemlos aus Saatgut etabliert werden. Herbstkeimlinge blühen schon im nächsten Sommer eindrucksvoll.

Echinops sphaerocephalus treibt auch willig aus Rhizomschnittlingen neue Pflanzen. Effektiver und ausgesprochen zuverlässig ist aber die Vermehrung aus Samen. Diese keimen rasch bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad. Ein Kältereiz ist nicht erforderlich.

Sorten:
  • Arctic Glow: wie die Art, mit rötlichen Stengeln und dadurch kontrastreicher, gute Standfestigkeit, gehört evtl. auch eher zu Echinops niveus
  • Bilder







































    Attribute

    Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
    Staude
    Blütenstauden/-Kräuter
    horstartig
    100-150 cm Höhe
    weiß
    Juni
    Juli
    August
    dunkel-grün
    grau-grün
    Zierwert Frucht Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche
    zierend/strukturstark
    ungiftig
    unbedeutend
    mäßig trocken
    frisch
    gut drainiert
    sommertrocken
    vollsonnig
    sonnig
    Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN
    stark kalk-/basenreich
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    (lehmiger/humoser) Sand
    durchlässiger Lehm
    poröser Schotter
    keine Bodenverdichtung
    kalk-/basenreich
    mittlere Böden
    reiche Böden
    sehr wintermilde Lage
    Normal- bis winterrauhe Lage
    frostarme Lage
    ausgeprägte Warmlage
    hitzeanfällige Lage
    gemäßigte Klimate
    subtropische Klimate
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Europa
    Kontinentaler Verbreitungsschwerpunkt
    Tiefland
    Mittelgebirge (montan)
    Mitteleuropa
    Süd-Osteuropa
    Osteuropa/Kaukasus
    Hügelland (collin)
    Asien
    Zentral-Asien
    Kleinasien
    Vord. Orient
    gut
    Mittel
    strukturbildender Gruppen-Solitär
    verträglich
    Staudenfluren Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
    Staudenfluren trockenwarmer Standorte
    Ländlicher Garten
    Mediterraner Garten
    Repräsentative Gärten
    Steppenpflanzung
    öffentliches Grün
    Grünanlagen hoher Pflegestufe
    Rabatte
    Insektenweide
    Hauptsortiment
    sommergrün
    Felssteppen
    Gehölzrand/Staudenfluren