Digitalis ferruginea // Rostfarbiger Fingerhut, Braunroter Fingerhut

Familie Plantaginaceae, Wegerichgewächse
Pflanzen pro qm 8.00
Wikipedia Digitalis ferruginea
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Digitalis ferruginea

Der Rostfarbige Fingerhut ist mit einem mediterranen Verbreitungsschwerpunkt in Gebirgsregionen von Italien, auf dem Balkan und in den Karpaten sowie von der Türkei bis Syrien und den Libanon verbreitet. Er besiedelt hier überwiegend die submontanen bis montanen Höhenlagen.


Eindrucksvolles Exemplar von Digitalis ferruginea auf sauer-humosem, halbschattigen Standort

Digitalis ferruginea besiedelt Gehölzränder, Schlagfluren und lichte Gebüsche auf stickstoffreichen, humosen Skelettböden. Hinsichtlich der Bodenreaktion toleriert er eine breite Amplitude saurer bis alkalischer Bedingungen.

Die Sommer im Verbreitungsgebiet sind niederschlagsarm. Die im Winter und Frühjahr frischen Substrate trocknen aufgrund der guten Wasserhaltefähigkeit des porösen Skelettanteils aber nur langsam ab. Trotzdem ist im Hochsommer Trockenstress nicht unüblich.


Fast ebenso überzeugend auf mäßig trockenem Kalkschotter zusammen mit Thalictrum minus

Beschreibung
Digitalis ferruginea ist ein bis 120 cm hoher, in der Regel zweijähriger Fingerhut. Es kommt aber auch vor, dass er mehrere Blütenjahre übersteht. 

Die orange-bräunlichen bis fahl-gelben Blüten erscheinen im Juli/August.

Leider ist das Erscheinen der Blüten oftmals unberechenbar. An manchen Standorten blüht sie schon im Jahr der Pflanzung, dann oft mit unbefriedigend niedrigen Blütenständen. Andernorts verharrt sie mehrere Jahre als Rosette. Manchmal blüht sie auch über mehrere Jahre hintereinander sehr eindrucksvoll, ohne abzusterben.

Die Samenstände sind bis in den Winter hinein strukturstabil und relativ zierend. Die überwinternde Rosette ist wintergrün.

Wie alle Fingerhüte ist die Art stark giftig.

Ähnlich ist die etwas zierlichere Digitalis laevigata mit helleren Blüten oder auch Digitalis lanata.


Die dunkel-braunen, straff-aufrechten Samenstände sind sehr winterzierend.

Verwendungshinweise
Digitalis ferruginea ist eine im Prinzip schöne, nicht zu häufig verwendete Art für sonnige, relativ nährstoffreiche, nicht zu trockene Felssteppen-Anlagen, Alpinarien, dem Vordergrund warmer Gehölzränder oder mediterraner Gärten.

Die Art kommt auch in Verbindung mit Ziergäsern wie dem unverzichtbaren Garten-Reitgras gut in Staudenbeeten zur Geltung. Der Winteraspekt wird durch den starken Hell-Dunkel-Kontrast der Samenstände dieser Kombination besonders betont.

Der Rostfarbige Fingerhut ist auch hoch und ausdruckstark genug, um als sich wiederholender Gruppen-Solitär in Staudenpflanzungen gerüstbildend eingesetzt werden zu können.

Aufgrund des unzuverlässigen Blühverhaltens ist Digitalis ferruginea dennoch etwas für Experimentierfreudige, die einen Standort gefunden haben, an dem die Art zuverlässig ist.


Auch aus der Nähe betrachtet sind die Einzelblüten kleine Kunstwerke

Kultur
Halbschattige Standorte werden sehr gut vertragen. Ausgeprägte Trockenphasen hemmen die Entwicklung deutlich, v.a. an sonnigen Standorten sind daher dauerhaft frische Böden zu empfehlen.

Ein Rückschnitt kurz nach dem Verblühen verlängert die Lebenserwartung. Allerdings verzichtet man dann auf die winterzierenden, die kerzengeraden Samenstände. Außerdem versamt sich die Art willig, solange der Boden nicht zu dicht bewachsen ist. Dennoch ist eine dauerhafte Kultur nur in relativ intensiv betreuten Anlagen möglich.

Welche Faktoren die Blühwilligkeit entscheidend positiv beeinflussen, ist unklar. Interessanterweise beobachten wir sehr blühwillige, wüchsig-vitale und sogar mehrjährige Exemplare in halbschattigen, warmen Lagen auf frischen und relativ sauren Humusböden mit sehr geringen mineralischen Bodenanteilen.

Sorten:
  • Gigantea: auf guten Gartenböden bis 150 (180) cm hoch
  • Gelber Herold: auf guten Gartenböden bis 150 (180) cm hoch, gelblich-braune Blüten
  • Bilder


















    Attribute

    Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
    zweijährig
    Staude
    Blütenstauden/-Kräuter
    horstartig
    100-150 cm Höhe
    hell-gelb
    orange
    bräunlich/schwarz
    apricot
    Juli
    dunkel-grün
    Zierwert Frucht Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche
    zierend/strukturstark
    stark giftig
    unbedeutend
    frisch
    gut drainiert
    sommertrocken
    vollsonnig
    sonnig
    halbschattig
    absonnig
    Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    kalkarm, leicht sauer
    kalkfrei, sauer
    durchlässiger Lehm
    humos
    poröser Schotter
    keine Bodenverdichtung
    kalk-/basenreich
    mittlere Böden
    reiche Böden
    sehr reiche Böden
    sehr wintermilde Lage
    Normal- bis winterrauhe Lage
    frostarme Lage
    ausgeprägte Warmlage
    gemäßigte Klimate
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Europa
    Mittelgebirge (montan)
    Südeuropa
    Süd-Osteuropa
    mediterraner Schwerpunkt
    Hügelland (collin)
    Asien
    Kleinasien
    Vord. Orient
    gut
    Mittel
    strukturbildender Gruppen-Solitär
    Gruppen-Verbands-Pflanze
    verträglich
    Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
    Mediterraner Garten
    Repräsentative Gärten
    Steingarten/Alpinum
    Rabatte
    Insektenweide
    Nebensortiment
    zierende Winterstruktur
    winter-/immergrün
    Gehölzrand/Staudenfluren