Digitalis ferruginea // Rostfarbiger Fingerhut, Braunroter Fingerhut
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Digitalis ferruginea
Der Rostfarbige Fingerhut ist mit einem mediterranen Verbreitungsschwerpunkt in Gebirgsregionen von Italien, auf dem Balkan und in den Karpaten sowie von der Türkei bis Syrien und dem Libanon verbreitet. Er besiedelt hier überwiegend die submontanen bis montanen Höhenlagen.
Eindrucksvolles Exemplar von Digitalis ferruginea auf sauer-humosem, halbschattigen Standort
Digitalis ferruginea besiedelt Gehölzränder, Schlagfluren und lichte Gebüsche auf stickstoffreichen, humosen Skelettböden. Hinsichtlich der Bodenreaktion toleriert er eine breite Amplitude saurer bis alkalischer Bedingungen.
Die Sommer im Verbreitungsgebiet sind niederschlagsarm. Die im Winter und Frühjahr frischen Substrate trocknen aufgrund der guten Wasserhaltefähigkeit des porösen Skelettanteils aber nur langsam ab. Trotzdem ist im Hochsommer Trockenstress nicht unüblich.
Fast ebenso überzeugend auf mäßig trockenem Kalkschotter zusammen mit Thalictrum minus
Beschreibung
Digitalis ferruginea ist ein bis 120 cm hoher, in der Regel zweijähriger Fingerhut. Es kommt aber auch vor, dass er mehrere Blütenjahre übersteht.
Die orange-bräunlichen bis fahl-gelben Blüten erscheinen im Juli/August.
Leider ist das Erscheinen der Blüten oftmals unberechenbar. An manchen Standorten blüht sie schon im Jahr der Pflanzung, dann oft mit unbefriedigend niedrigen Blütenständen. Andernorts verharrt sie mehrere Jahre als Rosette. Manchmal blüht sie auch über mehrere Jahre hintereinander sehr eindrucksvoll, ohne abzusterben.
Die Samenstände sind bis in den Winter hinein strukturstabil und relativ zierend. Die überwinternde Rosette ist wintergrün.
Wie alle Fingerhüte ist die Art stark giftig.
Ähnlich ist die etwas zierlichere Digitalis laevigata mit helleren Blüten oder auch Digitalis lanata.
Die dunkel-braunen, straff-aufrechten Samenstände sind sehr winterzierend.
Verwendungshinweise
Digitalis ferruginea ist eine im Prinzip schöne, nicht zu häufig verwendete Art für sonnige, relativ nährstoffreiche, nicht zu trockene Felssteppen-Anlagen, Alpinarien, dem Vordergrund warmer Gehölzränder oder mediterraner Gärten.
Die Art kommt auch in Verbindung mit Ziergäsern wie dem unverzichtbaren Garten-Reitgras gut in Staudenbeeten zur Geltung. Der Winteraspekt wird durch den starken Hell-Dunkel-Kontrast der Samenstände dieser Kombination besonders betont.
Der Rostfarbige Fingerhut ist auch hoch und ausdruckstark genug, um als sich wiederholender Gruppen-Solitär in Staudenpflanzungen gerüstbildend eingesetzt werden zu können.
Aufgrund des unzuverlässigen Blühverhaltens ist Digitalis ferruginea dennoch etwas für Experimentierfreudige, die einen Standort gefunden haben, an dem die Art zuverlässig ist.
Auch aus der Nähe betrachtet sind die Einzelblüten kleine Kunstwerke
Kultur/Pflege von Digitalis ferruginea
Halbschattige Standorte werden sehr gut vertragen. Ausgeprägte Trockenphasen hemmen die Entwicklung deutlich, v.a. an sonnigen Standorten sind daher dauerhaft frische Böden zu empfehlen.
Ein Rückschnitt kurz nach dem Verblühen verlängert die Lebenserwartung. Allerdings verzichtet man dann auf die winterzierenden, kerzengeraden Samenstände. Außerdem versamt sich die Art willig, solange der Boden nicht zu dicht bewachsen ist. Dennoch ist eine dauerhafte Kultur nur in relativ intensiv betreuten Anlagen möglich.
Welche Faktoren die Blühwilligkeit entscheidend positiv beeinflussen, ist unklar. Interessanterweise beobachten wir sehr blühwillige, wüchsig-vitale und sogar mehrjährige Exemplare in halbschattigen, warmen Lagen auf frischen und relativ sauren Humusböden mit sehr geringen mineralischen Bodenanteilen.
Dieser Standort behagt dem Rostfarbiger Fingerhut offenkundig. Das Herbst-Kopfgras bildet einen attraktiven Hintergrund.
Sorten:
Gigantea: auf guten Gartenböden bis 150 (180) cm hoch
Gelber Herold: auf guten Gartenböden bis 150 (180) cm hoch, gelblich-braune Blüten
Eindrucksvolle Samenstände.