Dictamnus albus // Diptam, Aschwurz, Brennender Busch

Familie Rutaceae, Rautengewächse
Pflanzen pro qm 6.00
Wikipedia Dictamnus albus
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Dictamnus albus

Der Diptam ist von Südfrankreich über Nord-Italien bis zum Balkan verbreitet. Mit einigen Varietäten, die teilweise auch noch als Unterarten gewertet werden, reicht das Verbreitungsgebiet aber sogar von den Pyrenäen bis in den Fernen Osten Russlands und an die Pazifikküste von China und Korea.

In Deutschland kommt sie von den Alpen bis zu den nördlichen Ausläufern des Harzes von den Tallagen bis in montane Höhenlagen vor.

Diptam im naturhaften Alpinarium.


Der Diptam bevorzugt ausgesprochen nährstoffarme und trockene bis mäßig trockene, basenreiche Böden. Oft handelt es sich um kalkskelettreiche, nicht selten flachgründige Substrate. Es werden aber auch Silikat- und Schiefergesteinsböden besiedelt.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (8)  Kontinentalität (4)  Feuchte (3)  Reaktion (8)  Stickstoff (2)

Hübsche Zusammenstellung zwischen Gräsern und einem Hohem Zierlauch.

Beschreibung
Der sehr langlebige, sommergrüne Diptam bildet bis 70 bis 120 cm hohe, buschige Horste. Durch kurze Rhizom-Ausläufer werden die Horste mit den Jahren dichter und breiter. 

Die zart rosafarbenen Blüten in Mai/Juni weisen auffällige, rosa Zeichnungen auf den Kronblättern auf. 

Insbesondere die reifenden Samenstände verbreiten einen ausgeprägten Zitrone-Vanille-Duft. Die ätherischen Öle werden von Drüsenhaaren abgesondert. Die Ölkonzentration kann so hoch werden, dass es sich entzünden lässt ("Brennender Busch"). Aber auch Laub und Blüte verströmen diesen Duft.

Die schwarz-braunen, verholzenden Samenstände sind sehr stabil und den Winter über zierend.

Die gefiederten Blätter sind ledrig und leicht glänzend.

Die weißblühende Auslese "Albiflorus".

Der Diptam bildet ein umfangreiches, weit- und tiefstreifendes Wurzelwerk, was seine Trockenheitsresistenz begünstigt. Allerdings werden Jungpflanzen dadurch nur sehr langsam kräftiger.

Bei Hautkontakt können phototoxische Reaktionen hervorgerufen werden. Die Pflanze ist zudem in allen Teilen schwach giftig. Sie spielte im Mittelalter in der Heilkunde dennoch eine wichtige Rolle. Zumindest die Wirksamkeit von getrockneten Wurzeln und Blättern zur Wundbehandlung ist nachgewiesen.

Verwendungshinweise
Dictamnus albus ist eine wirklich ansprechende, vergleichsweise selten eingesetzte Art für den geduldigen Gärtner. 

Für naturnahe, südexponierte, wärmebegünstigten Säume vor Gehölzrändern und entsprechenden Staudenfluren ist sie dann die richtige Wahl. Schöne, glaubwürdige Partner sind z.B. die Aufrechte Waldrebe (Clematis recta) oder Doldenblütler trocken-warmer Standorte wie das Berg-Laserkraut  (Laserpitium siler).     

Sehr überzeugend ist sie generell in Hanglagen und im Alpinarium in Verbindung mit Felsen.

Die fast schwarzen Samenstände kontrastieren hervorragend mit strohigen Samenständen mittelhoher Gräser.

Als historische Nutz- und Gartenpflanze ist sie auch eine gute Option für Kloster- und Bauerngärten.

Diptam-Blüten haben einen genauen Blick verdient.

Kultur
Auf stickstoffarmen, durchlässigen Böden in vollsonnigen bis licht halbschattigen Situationen ist die Kultur nach der langwierigen Etablierung dann unproblematisch und im Weiteren mit geringem Betreuungsaufwand möglich.

Auf nahrhaften und/oder frischen Standorten wird der Diptam stark von wüchsigen Konkurrenten bedrängt und ist aufgrund seiner trägwüchsigen Jugendphase schwer zu etablieren.

Durch das weitstreichende, intensive Wurzelwerk ist der Diptam sehr schwierig zu verpflanzen und auch Teilung mag er nicht. Dagegen kann er Jahrzehnte am selben Platz stehen bleiben und wird dabei von Jahr zu Jahr üppiger.

Wo er verloren geht oder jahrelang kümmert, könnte die lokale Nacktschneckenpopulation verantwortlich sein.

Die fast schwarzen, strukturstabilen Samenstände dürfen als Zierelement nicht unerwähnt bleiben.

Sorten:
  • Albiflorus: wie die Art, mit weißen Blüten und grünen Staubblättern
  • Purpureus: kräftigeres Rosa der Wildform

  • In echten Trockenrasen wird der Diptam weniger üppig, ist aber weit davon entfernt zu kümmern.

    Bilder

































    'Albiflorus'



    'Albiflorus'

    Attribute

    Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
    Staude
    Blütenstauden/-Kräuter
    horstartig
    60-100 cm Höhe
    weiß
    rosa
    Mai
    Juni
    dunkel-grün
    Zierwert Frucht Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche
    zierend/strukturstark
    giftig
    ausgeprägt
    trocken
    mäßig trocken
    frisch
    gut drainiert
    sommertrocken
    vollsonnig
    sonnig
    halbschattig
    Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN
    stark kalk-/basenreich
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    kalkarm, leicht sauer
    (lehmiger/humoser) Sand
    durchlässiger Lehm
    humos
    poröser Schotter
    starker Wurzeldruck
    keine Bodenverdichtung
    kalk-/basenreich
    sehr arme Böden
    arme Böden
    mittlere Böden
    sehr wintermilde Lage
    Normal- bis winterrauhe Lage
    frostarme Lage
    ausgeprägte Warmlage
    hitzeanfällige Lage
    gemäßigte Klimate
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Europa
    Kontinentaler Verbreitungsschwerpunkt
    Mittelgebirge (montan)
    Mitteleuropa
    Südeuropa
    Süd-Osteuropa
    Osteuropa/Kaukasus
    sehr gut
    Mittel
    Gruppen-Verbands-Pflanze
    verträglich
    Trockenrasen Staudenfluren Zwergstrauchheiden und Nadelgebüsche Gebüsche Wälder
    Submediterrane Halbtrockenrasen
    Staudenfluren trockenwarmer Standorte
    Wacholdergebüsche
    Wärmeliebende Trocken-Gebüsche
    Eichenwälder
    Steppen-Eichenwälder
    Felshang Flaumeichenwälder
    Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
    Mediterraner Garten
    Repräsentative Gärten
    Steingarten/Alpinum
    Steppenpflanzung
    Duftgarten
    Duft ausgeprägt
    Rabatte
    Hauptsortiment
    sommergrün
    zierende Winterstruktur
    Gehölz/Wald
    Felssteppen
    Gehölzrand/Staudenfluren