Daphne laureola // Lorbeer-Seidelbast, Wald-Lorbeer
Beschreibung
Naturstandort von Daphne laureola
Der Lorbeer-Seidelbast kommt von den Gebirgen Nordafrikas über die Iberische Halbinsel und den westlichen Mittelmeerraum bis in den Süd-Westen Deutschlands vor. In Dänemark und auf der Krim zeigt der Lorbeer-Seidelbast Einbürgerungstendenzen (Karte der europäischen Verbreitung).
In Deutschland ist die Art nur von wenigen Fundorten bekannt. Natürliche Bestände finden sich am Südrand des Schwarzwaldes und der Eifel. Sie gilt als gefährdet.
Optimal entwickeltes, altes Exemplar des Lorbeer-Seidelbastes.
Daphne laureola ist nördlich der Alpen eine Kennart der Edellaubwälder. Sie kommt vorrangig in ausgesprochen wärmebegünstigten Hainbuchen- und Rot-Buchen-Wäldern auf flachgründigen Waldböden über Kalkgestein vor. Daphne laureola ist auch typisch für die in Mitteleuropa sehr seltenen Buchsbaum-Eichenwälder und die Flaumeichen-Wälder.
Die gut drainierten, warmen und wintermilden Standorte sind aufgrund der relativ hohen Niederschlagsraten dennoch nur mäßig trocken bis frisch. Im Sommer tritt dennoch regelmäßig Trockenstress auf.
Die Stickstoffversorgung ist gering bis mäßig.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (4) Temperatur (7) Kontinentalität (2) Feuchte (4) Reaktion (8) Stickstoff (4)
Beschreibung
Daphne laureola ist ein ausgesprochen trägwüchsiger, immergrüner Kleinstrauch. Alte Exemplare erreichen Wuchshöhen von knapp über 100 cm, unter günstigen Bedingungen bis zu 130 cm.
Die ledrigen Blätter sind kahl und matt glänzend.
Die unscheinbaren, gelblich-grünen Blüten stehen ab März bis Ende April in kleinen Trauben zwischen den Blattachseln. Sie verströmen einen unangenehmen Duft.
Im Laufe des Sommers erscheinen glänzend-schwarze, kugelige Früchte. Die gesamte Pflanze ist stark giftig.
Verwendungshinweise
Daphne laureola wird kaum jemand als heimische Pflanze wahrnehmen, zu selten ist ihr Anblick und zu stark ist die optische Nähe zu den Hartlaubgewächsen des Mittelmeerraumes. Für naturhaft-authentische heimische Wald-Situationen ist sie daher eine etwas schwierige Besetzung.
Eher unterstützt sie exotisch anmutende Waldbilder und kann in repräsentativen Anlagen in Einzelexemplaren als statisches Strukturelement eingesetzt werden.
Stimmige Partner für fremdartige Waldbilder wären z.B. Frühblüher wie Europäischer Hundszahn (Erythronium dens-canis) und Efeublättriges Alpenveilchen Cyclamen hederifolium), dazu der winter und vorsommergrünen Italienische Aronstab (Arum italicum) und Strukturbildner wie den Mäusedorn (Ruscus aculeatus), wintergrüne Waldgräser und Farne.
In Süd-Europa ist sie natürlicherweise u.a. mit Stein-Eichen (Quercus ilex), Edel-Kastanien (Castanea sativa), Manna-Esche (Fraxinus ornus), Lorbeer-Schneeball (Viburnum tinus) in der Baum- und Strauchschicht vergesellschaftet. Mit Ausnahme der Stein-Eiche sind alle auch in Mitteleuropa als Überhälter zuverlässig einsetzbar.
Der Eindruck trügt hier: dieser "Gebirgsbach" sorgt nicht für feuchte Füße bei Daphne laureola.
Kultur
Die Art ist sehr trägwüchsig, sie kann daher nur in intensiver betreuten Anlagen verwendet werden, in denen wuchskräftige Konkurrenz einige Jahre zurückgedrängt wird. Hilfreich sind dabei stickstoffärmere Substrate.
Generell ist die Art ansonsten pflegeleicht. Auf durchlässigen, humosen Kalkskelett-Böden übersteht sie sommerliche Trockenphasen rasch ohne weitere Bewässerung.
Generell empfehlenswert sind halbschattige bis absonnige Lagen. Hier ist gewährleistet, dass die Pflanze nicht der Wintersonne ausgesetzt ist. Gerade in kontinentalen Tieflagen mit schneearmen, aber kalten Wintern sind sonst regelmäßig winterliche Trockenschäden zu erwarten.
Die Früchte sind wie die Blüten dezent zierend.