Daphne alpina // Alpen-Seidelbast
Beschreibung
Naturstandort von Daphne alpina
Der Alpen-Seidelbast kommt von den Schweizer und Österreichischen Alpen über die See-Alpen und das französische Zentralmassiv bis in die Pyrenäen in montanen Vegetationsstufen vor. Die Vorkommen in der Schweiz im Jura stellen die Nordgrenze der Verbreitung dar.
Daphne alpina u.a. mit Winter-Bohnenkraut im Alpinarium
Daphne alpina ist eine Kennart der Kalkfels-Hänge, tritt aber auch in Kalk-Schotterfluren bzw. -Blockhalden in vollsonnigen bis sonnigen Lagen auf. Daneben sieht man sie auch am sonnigen Rand von Schneeheide-Kiefern-Wäldern.
Die skelettreichen Substrate sind sehr durchlässig und überwiegend ausgesprochen stickstoffarm.
Im Frühling sind die Standorte mäßig trocken bis frisch, trocknen über den Sommer aber regelmäßig ab.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (3) Kontinentalität (7) Feuchte (2) Reaktion (8) Stickstoff (3)
Geduldige Gärtner werden nach Jahren mit dem edlem Understatement eines ungewöhnlichen Strauchs belohnt.
Beschreibung
Daphne alpina ist ein 50 bis 80 (100) cm hoher und mindestens ebenso breiter Zwergstrauch mit leicht grau-grünem, sommergrünem Laub. Die Wuchsform ist halbkugelig. Der Alpen-Seidelbast ist ausgesprochen trägwüchsig.
Die weißen, stieltellerförmigen Blüten erscheinen im Mai/Juni reichlich und verströmen einen starken, süßlichen Duft.
Die Früchte sitzen direkt auf den Zweigen und sind blass orange. In der Regel erscheinen sie nur spärlich und sind von zu vernachlässigender Zierwirkung.
Die Pflanze ist in allen Teilen stark giftig.
Daphne alpina ist trägwüchsig, immerhin aber schon als Jungpflanze reizvoll.
Verwendungshinweise
Die Art ist eine aparte Option für das Alpinum und magere Felssteppenpflanzungen sowie mediterrane Ansätze. In natürlichen Kalk-Felsfluren sind einige gartenwürdige Arten wie Schweizer Mannsschild, Alpen-Aurikel oder der Rispen-Steinbrech stetige Begleiter.
Insbesondere ältere Exemplare überzeugen mit ihrem knorrigen Wuchs auch außerhalb der Vegetationsperiode als charakterstarkes Zwerg-Gehölz.
Die Art befindet sich leider kaum im Handel. Handelsüblich ist dagegen der ähnliche Gewöhnliche Seidelbast (Daphne mezereum). Er ist wüchsiger und blüht violett. Es ist v.a. die überzeugende Zierwirkung der leuchtend roten Früchte, die ihn unter dem Strich wohl tatsächlich zur noch etwas besseren Alternative machen.
Im Winter kommen die kurztriebigen, bonsaiartigen Äste zur Geltung.
Kultur
Der trägwüchsige, lichtliebende Kleinstrauch funktioniert im Prinzip relativ zuverlässig, braucht aber ein waches Auge gegenüber bedrängenden Begleitern aller Art.
Trockenphasen werden v.a. auf porösem Kalkskelett-Böden mit guter innerer Wasserpspeicherfähigkeit schadlos überstanden. Hier hilft ein ausgesprochen weit-und tiefreichendes Wurzelwerk. Dieses mag aber keine Störungen und schon gar keine Staunässe.
Humose Substrate sind ungeeignet, da sie Pilzinfektionen begünstigen. Man sollte sogar die Wurzeln von in Einheitserde getopfter Lieferware befreien. Auch die vorsorgliche Behandlung mit einem Fungizid kann erwogen werden.