Crambe maritima // Echter Meerkohl
Beschreibung
Naturstandort von Crambe maritima
Der Echte Meerkohl hat seinen Verbreitungsschwerpunkt an den Küsten der Nordsee vom Norden Spaniens bis Skandinavien und entlang der gesamten Ostseeküste. Er kommt aber auch nahezu in ganz Osteuropa sowie rund um das Schwarze Meer mit Ausnahme der Türkei vor (Karte der europäischen Verbreitung).
In Deutschland ist er mit Ausnahme von Einzelvorkommen in der Elbmündung nur an der Ostseeküste anzutreffen und gilt als gefährdet.
Crambe maritima im Triumvirat mit Eryngium maritimum und Limonium vulgare
Crambe maritima wächst im überwiegend in der Überganszone zwischen den Spülsäumen und den Weißdünen. Im Binnenland ist sie an Salzstellen gebunden. Die Standorte sind gut wasserversorgt und werden gelegentlich auch kurzzeitig überflutet.
Es handelt sich um salz- und kalkhaltige, ausgesprochen nährstoffreiche Sand- und Kiesflächen in vollsonnigen Lagen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (9) Temperatur (6) Kontinentalität (-) Feuchte (6) Reaktion (7) Stickstoff (8)
Auf stickstoffarmen Sanden bleibt der Echte Meerkohl zierlich.
Beschreibung
Crambe maritima ist eine bis 60 (80) cm hohe und ebenso breite, horstige Staude mit leicht gekräuselten, blaugrauen Kohlblättern. Im Austrieb sind die Blätter apart violett überlaufen. In wintermilden Regionen ist die Art wintergrün, ansonsten eher sommergrün.
Die großen, reich verzweigten, weißen Blütenständen erscheinen ab Ende April/Anfang Mai bis Mitte Juni.
Der Meerkohl ist ein traditionelles Blattgemüse. Für den Verzehr wird der Austrieb in der Regel gebleicht, um die Bitterstoffe zu eleminieren. Dazu wird der Neuaustrieb einige Zeit unter lichtundurchlässige Töpfe oder ähnliche Gefäße gestellt.
Verwendungshinweise
Die Art ist eine interessante, etwas bizarre Option für kiesige oder sandige, vegetationsarme Pflanzungen, in denen sie als Einzelindividium wahrnehmbar bleibt zur Geltung.
Unkonventionelle, aber gut funktionierende Zusammenstellungen ergeben sich mit Stranddistel, Gewöhnlicher Strandflieder und Gewöhnlichem Strandhafer (mit Rhizomsperre). Diese Arten stehen an den Meeresküsten zwar selten unmittelbar nebeneinander, können sich aber auf auf tiefgründige, relativ nahrhafte Sandböden einigen.
Auf sommertrockenem, armen Sand mit Becherlauch (Allium cyathophorum):
Für echte Steppenpflanzungen auf stickstoffarmen Standorten ist sie weniger geeignet, weil sie hier kümmerlich bleibt. Auf nahrhaften Substraten wirken dagegen die meisten Steppenvertreter unglaubwürdig.
Crambe maritima wird als traditionelles Wildgemüse geschätzt und kann daher auch in Bauern- und Klostergärten sehr gut eingesetzt werden.
Nach der Blüte wird die Pflanze unansehnlich, die Blütenstände sollten zurück geschnitten werden. In gepflegten Anlagen, in denen dies gewährleistet ist, spricht viel für die Wahl dieser eigenwilligen Option.
Prächtige Exemplare erhält man nur auf nahrhaften Böden.
Kultur
Der langlebige Echte Meerkohl gedeiht auf sandig-kiesigen, nährstoffreichen Böden an vollsonnigen Standorten, verträgt in Kultur aber auch nicht zu humusreiche Gartenböden. Salzhaltigkeit ist keine Wachstumsvoraussetzung.
Sommerliche Trockenphasen kann die Art mit ihrem tiefreichenden Wurzelwerk und den steifen Blättern ganz gut überbrücken, während Trockenstress im Frühling die Entwicklung hemmt.
Bereits geringe Verschattung lässt die Art kümmern, so dass die Kombination mit höheren Stauden ungeeignet ist und ein hoher Bedarf besteht, Wildkrautaufkommen stetig zu beseitigen.
Abhilfe würde hier nur salzhaltiger Boden und die Kombination mit anderen salzverträglichen Arten schaffen. Das wird man sich im Garten aber nur ausnahmsweise zumuten wollen.
Winterlich stauende Feuchte in schweren Böden verkürzt die Ausdauer der Art deutlich.
Der Samenstand kann ästhetisch gar nicht überzeugen. Die Kombination mit dem Strandroggen (Leymus arenarius) im Hintergrund ist dagegen eine interessante Idee.