Colchicum autumnale // Herbstzeitlose
Beschreibung
Naturstandort von Colchicum autumnale
Die Herbstzeitlose ist in Europa in nahezu allen naturräumlichen Großregionen verbreitet. Im nord-östlichen Europa sowie in Skandinavien fehlt sie. Allerdings ist sie im Baltikum und Norweben aus Gartenkulturen entflohen und neophytisch eingebürgert.
In Deutschland ist Colchicum autumnale in den Mittelgebirgen und den Alpen häufig anzutreffen. Dagegen fehlt sie in der nordwestdeutschen Tiefebene fast gänzlich und ist östlich der Elbe nur vereinzelt anzutreffen.
Colchicum autumnale auf einem etwas zu stressbetontem Standort.
Die Herbstzeitlose ist eine Kennart der Pfeifengras-Wiesen, kommt aber auch im Wirtschaftsgrünland auf häufig wechselfeuchten Standorten sowie in grundfeuchten, periodisch überschwemmten Hartholz-Auwäldern vor. Sie bildet in frischen bis feuchten, basenreicheren Wiesen mitunter Massenbestände.
Die Standorte sind sonnig bis licht schattig.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (6) Temperatur (5) Kontinentalität (2) Feuchte (6) Reaktion (7) Stickstoff (-)
Zwischen niedrigen Begleitern versamt sich die Herbstzeitlose gerne.
Beschreibung
Die Herbstzeitlose ist ein vorsommergrüner Zwiebelgeophyt. Die zarten, krokusartigen Blüten erscheinen ab Ende August bis Ende September nach dem Einzug der Blätter im Frühsommer. In der Regel treibt jede der unregelmäßigen Knollen mehrere Blüten aus. Auf stickstoffarmen Substraten oder unter starkem Wurzeldruck von Bäumen schafft sie oft aber auch nur eine Blüte.
Eine Verwechslung mit herbstblühenden Krokussen ist möglich. Im Zweifel hilft ein Blick in die Blüte. Herbstzeitlose haben sechs Staubgefäße, die Krokusse dagegen nur drei. Schwieriger ist die Unterscheidung von den diversen Colchicum-Hybriden, für die Colchicum autumnale eine der wichtigsten Elternarten ist.
'Album' bietet strahlendes Weiß
Das Laub ist überraschend üppig und bis 25 cm hoch. Es treibt im Frühling aus und zieht zum Sommer hin wieder ein. Die im Herbst befruchteten, zur Reife kapselartigen Samenstände werden im Frühling mit den Blättern über den Erdboden geschoben.
Colchicum autumnale ist in allen Pflanzenteilen stark giftig und führt bei entsprechender Dosierung zum Tod. Colchicin ist dennoch medizinisch bedeutsam und spielt eine wichtige Rolle in der Pflanzenzüchtung durch seinen Einfluss auf die Chromosomensätze der Zellen.
Das Laub nimmt im Frühling auf guten Standorten so üppige Formen an, dass man es kaum den zarten Blüten im Herbst zuordnen möchte.
Verwendungshinweise
In naturnahen Frisch- und Feuchtwiesen und halbschattigen Langgraswiesen in Parkanlagen kann die Art befriedigend eingesetzt werden.
Die Blüten neigen - v.a. nach Regenfällen - zum Niederliegen und machen dann keinen überzeugenden Eindruck.
Mit dem Blatteinzug im Juni könen von der Herbstzeitlosen dominierte Flächen recht unansehnlich werden, was in mittelhohen Wiesen allerdings nicht nennenswert ins Gewicht fällt. Wobei auch die üppige Blattmasse - insbesondere bei größeren Beständen - keine strukturelle Bereicherung darstellt.
Unter den herbstblühenden Krokussen gibt es Vertreter, die vorteilhaftere Eigenschaften aufweisen. Der bekannteste ist sicherlich Crocus speciosus, wobei Crocus pulchellus standfester und daher vorzüglich ist.
Im Alpinarium ist die Art ebenfalls gut platziert.
Kultur
An zusagenden Standorten ist die Art pflegeextensiv und samt sich meist auch willig aus.
Die Standorte sollten v.a. im Winter und Frühling dauerhaft frisch oder auch feucht sein. Im Hochsommer ist gelegentlicher Trockenstress unproblematisch.
Im echten Schatten ist die Herbstzeitlose nicht befriedigend.
Wenn das Laub im Frühsommer vergeht, sieht es in dieser Efeu- und Giersch-Fläche zeitweise herbstlich aus.
Sorten:
Album: wie die Art, mit rein-weißen Blüten
Album Plenum: rein weiße, gefüllte Blüten (ca. 6,00 €/Stk.)
Atrorubens: burgunder-rosa Blüten, standfester als der Typ
Pleniflorum: violett-rosa, gefüllte Blüten