Cistus ladanifer // Portugiesische Lack-Zistrose
Beschreibung
Naturstandort von Cistus ladanifer
Die Portugiesische Lack-Zistrose ist im westlichen Mittelmeerraum verbreitet. Entlang der französiscehn Mittelmeerküste sind die Bestände stark rückläufig und stellenweise bereits erloschen.
Auf Zypern gilt die Cistus ladanifer als eingebürgert. Auch in Kalifornien und Neuseeland konnte sie neophytisch Fuß fassen.
Cistus ladanifer hat die eindrucksvollsten Blüten im Reich der Zistrosen.
Cistus ladanifer kommt in sonnigen Strauchheiden auf gerodeten und durch extensive Beweidung mit Schafen und Ziegen oder durch regelmäßige Brände baumfrei gehaltenenen Hügeln vor. Sie neigt dazu, Dominanzbestände zu bilden und in ihrem Unterwuchs kaum Begleiter zu dulden.
Die Substrate sind mäßig trocken, im Sommer auch trocken und nur mäßig nahrhaft. Die Bodenreaktion ist neutral bis stark sauer.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica
... zur Legende
Licht (8)
Temperatur (8) Kontinentalität (3) Feuchte (3) Reaktion (3) Stickstoff (4)
Beschreibung
Die Portugiesische Lack-Zistrose ist in den Subtropen ein 200 bis 350 cm hoher Normalstrauch mit immergrünen, glänzend grünen und steifen Blättern. In der bedingt möglichen mitteleuropäischen Freilandkultur bleibt sie deutlich niedriger.
Die weißen Blüten erscheinen im Juli/August, in hellen Wintergärten auch schon ab Anfang Mai. Die Normalform zeigt auffällige, rostrote Basalflecken. Sie werden von den mediterranen Christen als die fünf Wundmale Jesus gedeutet.
Die gesamte Pflanze duftet bei Berührung oder nach einem Sommerregen ausgeprägt und angenehm würzig-herb. Das Harz (Ladanum) ist ein bedeutende Trägersubstanz für Parfums und zudem aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung auch medizinisch relevant.
Sehr ähnlich ist die etwas niedriger bleibende Cistus laurifolius. Beide sind auch am Naturstandort zusammen anzutreffen und hybridisieren.
Verwendungshinweise
Cistus ladaniferkann in größeren mediterranen Gartenanlagen, Wintergärten und weitläufigen Dachterrassen schöne, ungewöhnliche Akzente setzen.
Mit der Klimaerwärmung und der zunehmenden Jahreswärmemenge wird in Weinbauregionen und windgeschützten Innenstadtlagen auch die Freilandkultur zur Option. Hier verströmt sie mediterranes Flair. Sie toleriert auch leicht basische Böden, so dass sie mit den üblichen Verdächtigen der mediterranen Felsheiden wie Lavandula angustifolia, Salvia rosmarinus oder Salvia officinalis vergesellschaftet werden kann.
Konsequenter wäre die Kombination mit dem ebenfalls auf saure Felsheiden spezialisierte Lavandula stoechas, dessen Winterhärte ebenfalls vergleichbar eingeschränkt ist.
Die ledrigen, kräftig grünen Blätter sind mehr oder weniger intensiv mit einem aromatisch-lebkuchenartig duftenden Harz überzogen.
Kultur
Cistus ladanifer ist bis knapp -10 Grad frosthart, dauerhaft werden mitteleuropäische Winter aber nicht überstanden.
Im Weinbauklima kann an geschützten, winter-trockenen Standorten eine Überwinterung im Freiland versucht werden. Ein Schutz vor Wintersonne und ein Regenschutz sind dann ratsam.
Staunässe ist generell sehr ungünstig bzw. führen unweigerlich zum Totalverlust.
Eine dauerhafte Kultur ist nur auf humusarmen, gut drainierenden Sand-/Kies und Schottersubstraten möglich. Es werden in Kultur auch schwach basische Bedingungen toleriert.
Die Stickstoffversorgung sollte gering bis mäßig sein. Auf armen Sandböden kann eine leichte Frühjahrsdüngung erforderlich sein. Auf stickstoffreichen Böden besteht die Gefahr, dass das Triebwachstum zu lange anhält und das junge Holz nicht mehr rechtzeitig vor dem Winter ausreift, was die Winterhärte insgesamt herabsetzt.
Sorten:
ssp. sulcatus: bis 150 cm hoch, rein weiße Blüten ohne Basalflecken, Endemit der portugiesischen Algarve
Attribute
Lebensform |
Blütenfarbe |
Blütezeit |
Blattfärbung |
Geniessbarkeit/Giftwirkung |
Halb-/Zwergstrauch Klein-Strauch
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weiß
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Mai Juni Juli
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dunkel-grün
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ungiftig
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Duft |
Wasserhaushalt |
Lichtansprüche |
Bodenansprüche |
Nährstoffversorgung (N + P) |
ausgeprägt
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mäßig trocken frisch gut drainiert sommertrocken
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vollsonnig sonnig
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ph-neutral kalkarm, leicht sauer kalkfrei, sauer durchlässiger Lehm poröser Schotter keine Bodenverdichtung
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mittlere Böden
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Klima/Frostsicherheit |
Herkunft |
BEWERTUNGEN |
Einsatzbereich |
Handelsgängigkeit |
frostfreie Lage sehr wintermilde Lage frostarme Lage ausgeprägte Warmlage hitzeanfällige Lage subtropische Klimate Warmlagen
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Europa Mittelgebirge (montan) Südeuropa mediterraner Schwerpunkt Hügelland (collin) Afrika Nordafrika
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gut Sehr hoch strukturbildender Gruppen-Solitär verträglich konkurrenzschwach
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Mediterraner Garten Terrassen-/Balkongarten Steppenpflanzung für Pflanzgefäße geeignet Duftgarten
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Nebensortiment
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Belaubung |
Lebensbereich |
winter-/immergrün
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Felssteppen Gehölzrand/Staudenfluren
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