Naturstandort von Carum carvi: Der Wiesenkümmel ist in ganz Europa bis nach Sibirien und weiten Teilen des asiatischen Kontinents verbreitet. Seine Vorkomensschwerpunkte liegen in kühleren, in südlicheren Breitengarden in den höheren Gebirgslagen
(Karte der Gesamtverbreitung).
In Deutschland sind v.a. die Mittelgebirgsregionen und der Alpenraum sowie die Nordseeküsten dicht besiedelt. In der übrigen deutschen Tiefebene ist er sehr lückig verbreitet und stellenweise zudem stark rückläufig.
Carum carvi ist eine Kennart der mäßig gedüngten, frischen Wirtschaftswiesen.
Die ausgesprochen lichtliebende Art ist gegenüber der Bodenreaktion tolerant und besiedelt alkalisch wie saure Substrate.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur LegendeLicht (8) Temperatur (4) Kontinentalität (5) Feuchte (5) Reaktion (-) Stickstoff (6)
Carum carvi im Kräuterbeet zusammen mit Salvia officinalis
Beschreibung
Carum carvi ist eine sommergrüne Zweijährige oder kurzebige Staude. Sie erreicht je nach Standortgunst Wuchshöhen zwischen 40 und 80 (120) cm.
Die weißen Doldenblüten erscheinen ab Ende April und den Mai hindurch.
Das rein-grüne Laub ist fein gefiedert.
Sowohl die Samen, als auch das Laub werden als Küchengewürz verwendet und gelten als eine der ältesten Kulturpflanzen der Menscheit.
Optisch ist der Wiesen-Kümmel ein Doldenblütler unter vielen.
Verwendungshinweise
Carum carvi ähnelt einer Reihe von häufigen Doldenblütlern wie z.B. der Wiesenkerbel und hat insofern keine übermäßig prägnante Zierwirkung.
In der Gartenkultur spielt die Art natürlich in erster Line in Bauern- und Kräutergärten eine gewisse Rolle und ist hier auch in jeder Beziehung sinnvoll aufgehoben.
Für betont naturhafte, relativ nahrhafte Kräuter-Wiesen ist er ebenfalls eine interessante, mindestens brauchbare Ergänzung. Am Naturstandort sieht man ihn z.B. häufig mit gartenwürdigen Begleitern wie
Achillea millefolium,
Ajuga reptans,
Centaurea jacea,
Campanula patula oder auch
Alchemilla vulgaris verbandelt. Die in Wirtschaftswiesen dominierenden Futtergräser sind für die Gartenverwendung dagegen nicht die idealen Lösungen. Man kann aber ohne Glaubwürdigkeitsverluste auf die Rasen-Schmiele
(Deschampsia cespitosa) zurückgreifen und auch das leider etwas arg versamungsfreudige Wollige Honiggras
(Holcus lanatus) ist geeignet.
Kultur
Carum carvi hält sich an sonnigen, nicht austrocknenden Wiesenstandorten trotz seiner Kurzlebigkeit meist von selbst, weil er sich willig aussamt. Allerdings benötigt er mindestens einen bis maximal drei Wiesenschnitte im Jahr.
Im Versandhandel ist der Wiesen-Kümmel sicher erhältlich. Für größere Flächen bietet sich aber auch die Direktaussat an. In bestehenden Wiesen sollten die Samen unbedingt Starthilfe durch Bodenverletzung erhalten.