Cardamine pentaphyllos // Finger-Zahnwurz
Beschreibung
Naturstandort von Cardamine pentaphyllos
Die Finger-Zahnwurz kommt von den Hochgebirgen Spaniens bis zu den Alpen und dem nördlichen Balkan vor.
In Deutschland gibt es Vorkommen in den Alpen, im südlichsten Alpenvorland und im Scharzwald. Cardamine pentaphyllos kommt in den submontanen bis subalpinen Höhenstufen vor, selten steigt sie auch in die hohe Hügelstufe hinab.
In der Schweiz ist die Finger-Zahnwurz im Jura und dem Alpenvorland sowie im Mittelland weit verbreitet. In den Hochtälern der Alpen ist sie seltener.
Die Finger-Zahnwurz mit Straußfarn und
Giersch zu kombinieren, ist keine nachhaltige Idee:
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Cardamine pentaphyllos ist eine Kennart der frischen, relativ nahrhaften Ausprägungen der Buchen-Wälder. Sie besiedelt aber auch stetig montane, kühl-sickerfrische Schluchtwälder mit Eschen, Berg-Ahorn und Sommerlinde in der Baumschicht, der Schwarzen Hecken-Kirsche in der Strauchschicht. Die Krautschicht ist artenreich und charakteristische Begleiter sind Christophs-Kraut (Actaea spicata) und Rühr-mich-nicht-an (Impatiens noli-tangere).
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (3) Temperatur (5) Kontinentalität (2) Feuchte (5) Reaktion (7) Stickstoff (6)
Beschreibung
Cardamine pentaphyllos ist eine sommergrüne, locker-horstige Staude. Sie erreicht Wuchshöhen von 30 bis 40 cm.
Die zart purpur-violetten Blüten erscheinen ab Anfang April. Es treten vereinzelt auch weiß blühende Exemplare auf.
Namensgebend sind die handförmig fiederteiligen Blätter.
Eine gewisse Ähnlichkeit hat die kräftigere, weiß blühende Cardamine heptaphylla.
Verwendungshinweise
Die Finger-Zahnwurz ist ein zarter Frühlingsblüher, der im Verbund mit anderen schattenverträglichen Frühjahrsgeophyten eine aparte Bereicherung für naturnahe Wald-Situationen darstellt.
Geeignete Begleiter der Art sind zarte oder horstige Seggen, niedrige Wald-Gräser und Farne. Im Verbund mit Felsen kommt die Art besonders natürlich zur Geltung.
Typische und zudem gartenwürdige Begleiter vom Naturstandort wären z.B. ein Teppich aus Luzula pilosa,
Lamium galeobdolon und
Galium odoratum mit eingestreuten Hochstauden wie Actaea spicata, Aruncus dioicus oder
Lilium martagon mit niedrigen Sträuchern wie Daphne mezereum.
Idealerweise wird sie in individuenreichen Beständen und nicht zu weit entfernt von Wegen oder Plätzen verwendet. Andernfalls wird sie der durchschnittlich aufmerksame Betrachter leicht übersehen. Alle anderen erfreuen sich an einem seltenen Gast in unseren Gärten.
Im Handel ist die Art nur mit erheblicher Mühe zu beziehen und vergleichsweise preisintensiv. Der Grund liegt in der Widerspenstigkeit der Art, sich in Töpfen kultivieren zu lassen.
Kombinationen mit niedrigen, wintergrünen Waldgräsern sind eine gute Lösung.
Kultur
Aufgrund ihrer Schattenverträglichkeit ist sie an echten Schattenstandorten auf stickstoffreicheren, lehmigen Mull-Böden relativ ausdauernd. Im Flachland ist sie ohne gärtnerische Unterstützung dennoch wüchsigeren Konkurrenten nicht auf Dauer gewachsen.
Problematisch können hier auch wintergrüne Wald-Gräser wie die expansionsfreudige Carex sylvatica werden, die die Frühjahrs-Assimilation der Art stark beeinträchtigen können.
Trockenphasen im Frühling wirken sich sehr negativ auf die Vitalität und die Konkurrenzfähigkeit der Finger-Zahnwurz aus.
Auch mit der Goldnessel sind dauerhafte Kombinationen möglich, weil deren Teppiche im Frühling noch schütter belaubt sind und sich v.a. von der Finger-Zahnwurz gut durchwachsen lassen.