Campanula glomerata // Knäuel-Glockenblume, Büschel-Glockenblume
Beschreibung
Naturstandort von Campanula glomerata
Die Knäuel-Glockenblume ist in Eurasien mit Ausnahme Süd-Asiens nahezu flächendeckend verbreitet. Die historische Gartenpflanze hat sich zudem im nördlichen Nordamerika einbürgern können.
In Deutschland ist sie in den Mittelgebirgsregionen von den Tallagen bis in hochmontane Stufen ziemlich verbreitet. Im westdeutschen Tiefland fehlt sie weitgehend, während sie im Osten Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs zerstreut vorkommt. In der Schweiz ist sie außerhalb der Hochlagen ebenfalls regelmäßig anzutreffen.
Wildform der Knäuel-Glockenblume in einem trockenen Magerrasen mit Glanz-Lieschgras, Wiesen-Wucherblume und Hirsch-Haarstrang
Ihr Schwerpunktvorkommen liegt in basenreicheren Trocken-, Halbtrocken- und Steppenrasen, verstreut aber auch in trockenwarmen Blut-Storchschnabel-Säumen und extensiven, wärmebegünstigten Wirtschaftswiesen.
Typische Wuchsorte sind sonnige bis licht halbschattige, süd-exponierte Lehm- und Mergelböden mit guter Wasserabfuhr aufgrund skelettreichem Untergrundes oder Kuppenlage.
Campanula glomerata kommt sowohl auf stickstoffärmeren wie reicheren Böden vor.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (-) Kontinentalität (7) Feuchte (4) Reaktion (7) Stickstoff (-)
Campanula glomerata am Naturstandort in Oberbayern an einer felsigen Uferböschung.
Beschreibung
Die Knäuel-Glockenblume ist eine sommergrüne Staude. Sie bildet durch kurze Ausläufer langsam lockere, in der Blüte je nach Standort 30-60 cm hohe Bestände.
Die blau-violetten Glockenblüten stehen bei den Kulturformen in dichten, "büscheligen" Blütenständen zusammen und erscheinen im Juni/Juli. Die Wildform ist im Erscheinungsbild zarter und die Blütenstände wirken luftiger.
Campanula glomerata bastardisiert natürlicherweise mit Campanula trachelium und man darf vermutlich davon ausgehen, dass viele der Kulturlinien nicht der reinen Art entsprechen.
An diesem durchwurzelten Gehölzsaum kommen nur einzelne Individuen der verwilderten Kulturform zur Blüte.
Verwendungshinweise
Die Knäuel-Glockenblume wird recht häufig in ländlichen Gärten in rabattenartigen Pflanzungen gehalten. Sie macht hier einen traditionellen Eindruck.
Einen ungewohnten Blick wirft man auf die Art in naturnahen, von Gräsern dominierten Pflanzungen mit warmen Wiesen- oder Steppencharakter. Allerdings kommen hierfür nur zarte Formen mit Wildartencharakter in Frage. Ansprechende Partner der Halbtrockenrasen sind z.B. Niederliegender Ehrenpreis, Goldhaar-Aster, Wiesen-Flockenblume oder Kleines Mädesüß.
Auslesen wie 'Dahurica' dürften auch das Blut anderer Glockenblumen in sich tragen.
Kultur
Am Gehölzrand verträgt die Knäuel-Glockenblume auch halbschattige Lagen und wird von sommerlichen Trockenperioden nicht nachhaltig beeinträchtigt.
Direkte Wurzelkonkurrenz von Großgehölzen sorgt dagegen für kümmerlichen Wuchs und eingeschränkte Blühfreude.
Sorten:
Acaulis: Blüten an extrem verkürzten Stengeln, bis 15 cm hoch
Alba: mit weißen Blüten, 40 cm hoch
Caroline: blass rosa-weiße Blüte, bis 50 cm hoch, schwächerer Ausläuferbildung
Dahurica: kräftig violette Blüte, bis 60 cm hoch mit langgestrecktem Blütenstand
Joan Elliott: tief blau-violette Blüte, 40 cm hoch
Speciosa: mit etwas dunkler violetten Blüten, 40 cm hoch
Superba: blühstarke Auslese mit dunkler violetten Blüten, bis 50 cm hoch
Attribute
Lebensform |
Stauden/Gräser/Farne |
Blütenfarbe |
Blütezeit |
Blattfärbung |
Staude Blütenstauden/-Kräuter
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flächendeckend horstartig bis 15 cm Höhe 30-60 cm Höhe
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weiß violett blau
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Juli
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grün
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Geniessbarkeit/Giftwirkung |
Duft |
Wasserhaushalt |
Lichtansprüche |
Bodenansprüche |
ungiftig
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unbedeutend
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mäßig trocken frisch gut drainiert sommertrocken
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vollsonnig sonnig halbschattig
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stark kalk-/basenreich mäßig kalk-/basenreich ph-neutral kalkarm, leicht sauer (lehmiger/humoser) Sand durchlässiger Lehm humos poröser Schotter keine Bodenverdichtung kalk-/basenreich
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Nährstoffversorgung (N + P) |
Klima/Frostsicherheit |
Herkunft |
BEWERTUNGEN |
Wiesen |
arme Böden mittlere Böden reiche Böden
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sehr wintermilde Lage Normal- bis winterrauhe Lage frostarme Lage ausgeprägte Warmlage hitzeanfällige Lage luftfeuchte und/oder kühle Lagen gemäßigte Klimate wintermilde Lage Warmlagen
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Europa Kontinentaler Verbreitungsschwerpunkt Mittelgebirge (montan) Nordeuropa Mitteleuropa Südeuropa Süd-Osteuropa Osteuropa/Kaukasus Hügelland (collin) Asien Japan/Korea/Sachalin/Taiwan Sibirien Zentral-Asien Kleinasien Vord. Orient
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befriedigend Gering Gruppen-Verbands-Pflanze verträglich
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Frischwiesen
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Trockenrasen |
Staudenfluren |
Zwergstrauchheiden und Nadelgebüsche |
Gebüsche |
Einsatzbereich |
Steppenrasen Submediterrane Halbtrockenrasen
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Staudenfluren trockenwarmer Standorte
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Wacholdergebüsche
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Wärmeliebende Trocken-Gebüsche
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Ländlicher Garten Repräsentative Gärten Steingarten/Alpinum Steppenpflanzung Rabatte Wiese/Prärie
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Handelsgängigkeit |
Belaubung |
Lebensbereich |
Hauptsortiment
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sommergrün
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Alpinum Wiesen Felssteppen Steppen Gehölzrand/Staudenfluren
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