Campanula cochleariifolia // Zwerg-Glockenblume

Familie Campanulaceae, Glockenblumengewächse
Pflanzen pro qm 20.00
Wikipedia Campanula cochleariifolia
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Campanula cochleariifolia

Die Zwerg-Glockenblume kommt vorrangig in den Alpen in subalpiner bis alpiner Höhenlage vor, dringt entlang der Alpenflüsse aber auch bis in das Alpenvorland vor. Südlichste Vorkommen sind die Pyrenäen, im Osten die Gebirge des Balkans.

In Deutschland bilden die Schwemmlinge in den Schotterfluren der Alpenflüsse die nördlichsten natürlichen Vorkommen. Ein isoliertes Vorkommen im Harz ist anthropogen bedingt. In der Schweiz ist Campanula cochleariifolia nahezu flächig vertreten. Lediglich im Tessin und im zentralen Mittelland gibt es größere Verbreitungslücken.

Die typischen Naturstandorte auf teilweise nackten Felsen fallen aufgrund der stetigen Niederschläge in den alpinen Höhenlagen nicht oder nur sehr kurzzeitig trocken.

Die Zwerg-Glockenblume hat ihre Schwerpunktvorkommen in dauerhaft frischen, oft sickerfeuchten Fels-, Mauer- und Geröllfluren in (voll-)sonnigen Lagen.

Die Substrate sind humus und stickstoffarme Roh- und Schotterböden oder sickerfeuchte Felsspaltensysteme mit schwach saurer bis stark alkalischer Reaktion.

Typische Standorte sind sickerfeuchte Kalk-Schotterhänge in gehölzfreien Lawinenbahnen, feinerdearmen Grob-Schotterflächen vor Gletschern und in alpinen Bachbetten.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (3)  Kontinentalität (4)  Feuchte (7)  Reaktion (-)  Stickstoff (3)

Auch dieses Exemplar dringt nur deshalb in den gelegentlich trockenfallenden Moosteppich vor, weil es Teil eines Bestandes ist, der in einer feuchten Felsspalten wurzelt.

Beschreibung
Campanula cochleariifolia ist eine sommergrüne, kaum 10 cm hohe Staude. Die Art bildet durch Wurzelausläufer überraschend zügig lockere, rasenartige Bestände, die auf der Maßstabsebene der alpinen Polster-Stauden-Fluren als flächendeckende Ausbreitungsstrategie betrachtet werden können.

Die erstaunlich großen, becherförmigen Glockenblüten erscheinen zahlreich ab Juni bis in den August hinein. Die in der Regel himmelblauen Blüten treten auch am Naturstandort bei einzelnen Exemplaren mit weißen Variationen auf.

Ein natürlicher "lebender Felsen" bei Bad Gastein mit Thymian und Zwerg-Glockenblume

Verwendungshinweise
Campanula cochleariifolia ist eine für kleine Alpinarien fast unverzichtbare Art. In größeren Alpinarien spielt sie eine wichtige Rolle als bestandsbildendes Element auf Felsen mit Erdauflage.

Sie macht sich auch hervorragend in kleineren Pflanztrögen oder in Verbindung mit Kies- und Schotterflächen.

Das Thymian-Zwerg-Glockenblumen-Motiv als Topf-Variation

Kultur
Gegenüber länger austrocknendem Wurzelballen ist die lichtliebende Campanula cochleariifolia etwas empfindlich.

In Niederschlagsreichen Regionen ist die konkurenzschwache Art zumindest in Situationen mit beengten Wurzelräumen dennoch erstaunlich zuverlässig zu kultivieren.

Hilfreich sind stickstoffarme Substrate, die wüchsigeren Konkurrenten das Leben erschweren.

Hitzeanfällige Lagen sind wie bei den meisten alpinen Arten ungünstig und mindern die Vitalität.

Die Vermehrung ist einfach vegetativ durch Ausläufer möglich. Saatgut keimt ungleichmäßig und über einen längeren Zeitraum verteilt. Man macht keinen Fehler, wenn man den Regeln für Kaltkeimer folgt.

Auch diese Verwendung der Zwerg-Glockenblume ist ganz gut bei Mutter Natur abgeschaut worden. Ohne Bewässerung in sommerlichen Trockenperioden ist dies aber nur in niederschlagsreichen Gegenden dauerhaft.

Sorten:
  • Alba (Bavarian White): weiße Blüten 
  • Bavarian Blue: etwas intensiveres blau der Blüten
  • Bilder



























    Attribute

    Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
    Staude
    Blütenstauden/-Kräuter
    bodendeckend
    bis 15 cm Höhe
    weiß
    blau
    Juni
    Juli
    grün
    Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche Bodenansprüche
    ungiftig
    unbedeutend
    frisch
    nicht austrocknend
    feucht
    vollsonnig
    sonnig
    stark kalk-/basenreich
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    kalkarm, leicht sauer
    durchlässiger Lehm
    poröser Schotter
    keine Bodenverdichtung
    kalk-/basenreich
    Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN Alpine Felsfluren
    sehr arme Böden
    arme Böden
    sehr wintermilde Lage
    Normal- bis winterrauhe Lage
    frostarme Lage
    luftfeuchte und/oder kühle Lagen
    gemäßigte Klimate
    wintermilde Lage
    Europa
    Mittelgebirge (montan)
    Mitteleuropa
    Südeuropa
    Süd-Osteuropa
    mediterraner Schwerpunkt
    Hügelland (collin)
    sehr gut
    Sehr hoch
    Gruppen-Verbands-Pflanze
    verträglich
    konkurrenzschwach
    Silikat
    Kalk
    Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
    Terrassen-/Balkongarten
    Steingarten/Alpinum
    für Pflanzgefäße geeignet
    Hauptsortiment
    sommergrün
    Alpinum