Calluna vulgaris // Besenheide, Gemeines Heidekraut

Familie Ericaceae
Pflanzen pro qm 6.00
Wikipedia Calluna vulgaris
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Calluna vulgaris: Die Besenheide ist nordisch-eurasisch-atlantisch verbreitet. Sie ist in ganz Europa heimisch und dringt östlich bis nach Zentral-Asien und Zentral-Sibirien vor.  Sie steigt von den Tiefebenen bis in die alpine Höhenstufe auf.

In Deutschland und auch in der Schweiz ist sie nahezu flächendeckend vertreten. Die Lüneburger Heide mit den Massenbeständen der Besenheide gilt als Inbegriff der Heidelandschaft. Diese entstanden letztlich durch jahrzehntelangen Raubbau durch Überweidung, Streugewinnung und Plaggen. Dabei werden die humosen obersten Bodenschichten abgetragen. Besonders positiv wirken sich aber regelmäßige Brände auf die Bestände der Besenheide aus.



Calluna vulgaris kann auf ärmsten Böden v.a. auf gestörten Trockenwaldstandorten dominante Pionierfluren aufbauen.

Calluna vulgaris ist eine wichtige Kennart der Borstgras-Heiden und steht oft im Kontakt mit Silbergrasfluren. Sie besiedelt zudem schwerpunktmäßig nährstoffarme Moore und lichte Stellen in Moorwäldern, Ginster- und Wacholder-Heiden und sonnige Randstrukturen von Eichen-Mischwäldern saurer, nährstoffarmer Standorte.

Sie ist eine Pionierart extrem nährstoffarmer, sehr saurer Böden. Die Standorte können trocken oder auch wechselfeucht sein. Sie verträgt Beschattung sehr schlecht.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (-)  Kontinentalität (3)  Feuchte (-)  Reaktion (1)  Stickstoff (1)



Auf sandigen Truppenübungsplätzen kann sie sehr präsent sein. Hänge-Birke und Wald-Kiefer leiten die Wiederbewaldung ein.

Beschreibung: Die Besenheide ist ein winter- bis immergrüner, sehr trägwüchsiger Zwergstrauch, der 50 bis 60 cm hoch werden kann.
Ohne regelmäßigen Verbiss oder den Einfluss von Buschfeuern verkahlen Altsträucher innerhalb weniger Jahre und sterben zentral ab. An den Rändern haben sich herabhängende Äste meist neu bewurzelt, so dass ringförmige Strukturen entstehen.

Die rosa-roten bis rosa-violetten Blüten erscheinen zahlreich von Mitte Juli bis Mitte September. Viele Auslesen blühen aber bis November oder gar Dezember. Bei ihnen handelt es sich um sogenannte "Knospenblüher", deren Blüten sich nicht öffnen und folglich auch nicht lebensverkürzend bestäubt werden.

Ähnlich ist die Schneeheide (Erica carnea), die v.a. in Bergregionen und auch auf stark kalkreichen Böden vorkommt. Durch ihre winterliche Blüte ist eine Verwechslung aber nicht möglich.



Hochmoorstandort mit Moor-Birke und Heidelbeere.

Verwendungshinweise: Calluna vulgaris ist ein wichtiger Bestandsbildner in Heidegärten. Generell ist die Art extrem beliebt und in einer der unzähligen Auslesen Dauergast in Vorgärten aller Art.

Am Besten kommt sie in großflächigen, naturnahen Pflanzungen auf nährstoffarmen, eher trockenen Extremstandorten in repräsentativen Anlagen zur Geltung.

Sehr ansprechende Naturstandorte mit Calluna vulgaris als wichtiger Matrixpflanze sind insbesondere die relativ artenreichen Ginsterheiden mit Wander-HeideDeutschem Ginster und Wacholder als charakteristische Begleitgehölze. Oft findet man auch das beliebte, vielseitige Gewöhnlichem Pfeifengras eingestreut. Typische Blütenstauden sind u.a. Heide-Nelke und Echtes Katzenpfötchen.

Kultur: Nur auf stickstoffarmen, Torfböden oder (huosen) Sandböden ist die Art auch dauerhaft konkurrenzfähig und der Pflegeaufwand zur Bekämpfung unpassender Wildkräuter bleibt überschaubar. Stark saure Substrate erschweren zusätzlich das Wildkrautaufkommen, sind für das Wohlbefinden der Besenheide aber nicht erforderlich.

An Naturstandorten sieht man sie oft relativ verschattet zwischen jüngeren Baumbeständen stehen. Dies ist jedoch kein Hinweis auf eine gewisse Schattentoleranz. Vielmehr werden hier ehemalige baumfreie Pionierflächen von der Sukzession wiederbewaldet und die Besenheide befindet sich in der letzten Phase ihrer Präsenz. In Kultur sollten nur möglichst sonnige Lagen gewählt werden.

Für einen dauerhaft reichen Blütenflor ist ein Rückschnitt ca. alle 3 Jahre erforderlich, der der Vergreisung der Sträucher vorbeugt. Der Rückschnitt erfolgt im zeitigen Frühjar an möglichst luftfeuchten, strahlungsarmen Tagen.

Generell ist die Besenheide in ozeanisch geprägten, d.h. wintermilden, luftfeuchten, nicht hitzeanfälligen Standorten am vitalsten.

Von der Besenheide sind unzählige Auslesen in Kultur, von denen nachfolgend einige handelsüblichen Sorten aufgeführt werden.



Nachgebildete Heidelandschaft mit säulenförmigem Wacholder.

Sorten:

grünlaubige, rotblühende Sorten
  • Alexandra: rote Blüte ab September bis November
  • Allegro: dunkel karmin-rote bis weinrote Blüte von August bis Oktober
  • Alportii: dunkel karmin-rote Blüte August bis Ende September
  • Dark Star: grünes Laub, rubin-rote Blüte von Ende August bis Mitte Oktober
  • Darkness: grün bis grau-grünes Laub, karmin-purpur-rote Blüte von Ende August bis Mitte Oktober
  • Dirry: dunkelgrünes Laub, rötlich-violette Blüte von Anfang August bis Ende September
  • Red Star: grau-grünes Laub, rosa- bis purpurrote Blüte von Anfang September bis Ende Oktober, wüchsig
  • Romina: dunkelgrünes Laub, dunkel-purpurrote Blüte von Mitte September bis Mitte November
  • Roswitha: grünes Laub, rosa-rote Blüte von Mitte September bis Mitte November

  • grünlaubige, rosablühende Sorten
  • Amethyst: rosa Blüte Ende September bis Anfang Dezember
  • Annemarie: dunkelrosa Blüte von Anfang September bis Ende Oktober
  • Anette: hell-rosa Blüte Anfang Oktober bis Anfang Dezember, langsamwüchsig
  • Carmen: dunkelgrünes Laub, rosaviolette Blüte von Mitte August bis Ende September
  • County Wicklow: dunkelgrünes Laub, hellrosa Blüte von Mitte August bis Ende September
  • Heidezwerg: rosa-lila Blüte von Anfang August bis Ende September, bis 15 cm hoch und 40 cm breit
  • Elsie Purnell: dunkel-grau-grünes Laub, silbrig-rosa Blüte von September bis Anfang November, sehr wüchsig
  • H.E. Beale: grünes Laub, rein-rosa Blüte von September bis Ende Oktober, sehr wüchsig
  • J.H. Hamilton: dunkel-grünes Laub, lachs-rosa Blüte von August bis Oktober
  • Marleen: rosa-violette Blüte September bis Ende November, langsamwüchsig
  • Mullion: grünes Laub, violett-rosa Blüte von August bis Oktober
  • Peter Sparkes: grünes Laub, rubin-rosa Blüte von September bis November
  • Radnor: grünes Laub, hell-rosa Blüte von Anfang August bis Ende September
  • Red Favorite: grünes Laub, dunkel-lachs-rosa Blüte von Anfang August bis Ende September



  • Winterhabitus

    grünlaubige, weißblühende Sorten
  • Alba Plena: hellgrünes Laub, weiße Blüte von August bis Oktober
  • Long White: hellgrünes Laub, weiße Blüte von Anfang September bis Ende Oktober
  • Kinlochruel: dunkel-grünes Laub, weiße  Blüte von August bis Oktober

  • gelb-/hell-grün-laubige Sorten
  • Alba Plena: hellgrünes Laub, weiße Blüte von August bis Oktober
  • Aurea: goldgelbes Laub, hellviolette Blüte von Ende August bis Mitte Oktober
  • Boskoop:  goldgelbes Laub, hell-violette Blüte von Mitte August bis Ende September
  • Long White: hellgrünes Laub, weiße Blüte von Anfang September bis Ende Oktober
  • Hammondii: grünes Laub, weiße Blüte von Anfang August bis Ende September
  • Melanie: hellgrünes Laub, weiße Blüte von Ende September bis Anfang Dezember, sehr wüchsig

  • grau-laubige Sorten:
    • Silver Knight: silbrig-graues Laub, hell-lila Blüte von Anfang August bis Ende September



    • Vergreistes Exemplar mit randlicher Selbstverjüngung durch Absenker.

    Bilder



























    Attribute

    Lebensform Stauden/Gräser/Farne Sträucher/Bäume Blütenfarbe Blütezeit
    Staude
    Blütenstauden/-Kräuter
    Strauch
    Halb-/Zwergstrauch
    bodendeckend
    horstartig
    30-60 cm Höhe
    rundlich
    niederliegend/kriechend
    breit ausladend
    weiß
    rot
    rosa
    violett
    rosé-weiß
    pink
    apricot
    August
    September
    Blattfärbung Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche
    grün
    hellgrün
    dunkel-grün
    grau-grün
    gelblich
    ungiftig
    unbedeutend
    trocken
    mäßig trocken
    frisch
    wechselfeucht
    sommertrocken
    feucht
    vollsonnig
    sonnig
    Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    kalkarm, leicht sauer
    kalkfrei, sauer
    (lehmiger/humoser) Sand
    humos
    organische Böden
    poröser Schotter
    starker Wurzeldruck
    keine Bodenverdichtung
    stark sauer
    sehr arme Böden
    arme Böden
    mittlere Böden
    sehr wintermilde Lage
    Normal- bis winterrauhe Lage
    ausgeprägte Warmlage
    hitzeanfällige Lage
    luftfeuchte und/oder kühle Lagen
    gemäßigte Klimate
    subtropische Klimate
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Europa
    Ozeanischer Verbreitungsschwerpunkt
    Tiefland
    Mittelgebirge (montan)
    alpin
    Nordeuropa
    Mitteleuropa
    Südeuropa
    Süd-Osteuropa
    Osteuropa/Kaukasus
    Hügelland (collin)
    Asien
    Sibirien
    Zentral-Asien
    befriedigend
    Mittel
    Gruppen-Verbands-Pflanze
    aspektbildender Flächenfüller
    strukturbildende Matrixpflanze
    verträglich
    Moore und Sümpfe Trockenrasen Alpine Felsfluren Zwergstrauchheiden und Nadelgebüsche Wälder
    Hochmoore
    Sandtrockenrasen
    Bodensaure Borstgrasrasen
    Silikat
    Feucht- und Moorheiden
    Trockene Sandheiden
    Bergheiden
    Besenginsterheiden
    Wacholdergebüsche
    Eichenwälder
    Bodensauere Eichenmischwälder
    Nadelwälder
    Kiefernwälder
    Sand-Kiefernwälder
    Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung Lebensbereich
    Ländlicher Garten
    Terrassen-/Balkongarten
    Repräsentative Gärten
    Heidegarten
    für Pflanzgefäße geeignet
    Insektenweide
    Hauptsortiment
    winter-/immergrün
    Felssteppen
    Steppen
    Heiden
    Gehölzrand/Staudenfluren