Calamagrostis epigejos // Land-Reitgras

Familie Poaceae, Süßgräser
Pflanzen pro qm 4.00
Wikipedia Calamagrostis epigejos
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Calamagrostis epigejos

Das Land-Reitgras ist eurasisch vom Tiefland bis in montane Höhenlagen verbreitet und häufig. In Deutschland ist es nahezu flächendeckend vertreten. In den nördlichen USA und in Teilen Kanadas ist das Land-Reitgras eingebürgert.

Seine Hauptvorkommen hat es in (mäßig) nährstoffreichen Schlagfluren, in halbruderalen Queckenrasen und in wechselfeuchten, aufgelassenen Pfeifengraswiesen auf Niedermoorstandorten. Die Wuchsorte zeichnen sich oftmals durch stark wechselnde Feuchteverhältnisse aus.


Calamagrostis epigejos besiedelt Röhrichte und Gewässerufer gleichermaßen wie ...

Im östlichen Europa und in kleinklimatisch kontinental geprägten Standorten bildet es v.a. auf grundwasserbeeinflussten (Grundwasserflurabstand 0,5 bis 2 m) Sandstandorten dominante Einartbestände. Dies gelingt v.a. in verbrachten und ruderalisierten Trockenrasen, auf Waldlichtungen und im Unterwuchs lichter Kiefernforste.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (5)  Kontinentalität (7)  Feuchte (-)  Reaktion (-)  Stickstoff (6)


... ausgesprochene Trockenstandorte und hat hier im Zuge leichter Stickstoffanreichung eine ehemals artenreiche Pfriemengras-Steppe in einen Dominanzbestand verwandelt.

Beschreibung
Das Land-Reitgras ist ein sommergrünes, in milden Wintern auch schwach wintergrünes Gras von 80 bis 120 cm Wuchshhöhe. Es bildet durch lange, unterirdische Ausläufer rasch dichte, flächige Bestände.

Die aufrechten, violett-bräunlihcen Blütenrispen erscheinen im Juli/August. Die Samenstände sind den Winter hindurch strukturstabil und mit ihrer buschig-fedrigen Struktur sehr zierend.

Zusammen mit dem Wald-Reitgras (Calamagrostis arundinacea) ist es eine der Elternarten des häufig in Staudenbeeten verwendete Garten-Reitgras (Calamagrostis x acutiflora).


Die dunklen Blütenstände unterscheiden sich deutlich von den späteren Samenständen.

Verwendungshinweise
Aufgrund seiner wuchernden, unduldsamen Tendenzen und der lästigen Selbstversamung ist das Land-Reitgras gärtnerisch v.a. in Sonderfällen z.B. als Bodenfestiger (Haldenbegrünungen, Dünenfestiger etc.) sinnvoll verwendbar.


Ansehnlich ist es ja, das Land-Reitgras. Hier wurde sein Einsatz gewagt und strukturstarke Partner wie Glattblatt-Astern, Chinaschilf und - ganz im Hintergrund - Gefleckter Wasserdost sorgen für ganzjährig interessante Flächen.

In großflächigen, steppenartigen Pflanzungen auf mäßig nahrhaften Böden kann Calamagrostis epigejos als anspruchsloser Flächenfüller robusten, sehr konkurrenzstarken Stauden beigemischt werden. Die dichten Blütenrispen bilden dann eine ansprechende, extrem pflegeleichte Matrix.

Gut geeignet wäre es prinzipiell auch für die beliebte Kombination mit gelegentlich auf den Stock gesetzten Sträuchern wie Essigbaum oder Perückenstrauch. Das üblicherweise verwendete Garten-Reitgras ist ja aber ebenfalls absolut zuverlässig und robust, so dass es keinen rechten Grund gibt, sich den Risikkofaktor Land-Reitgras in den Garten zu holen. Wobei man zugeben muss, dass die Attraktivität der Land-Reitgras-Samenstände nahezu unübertroffen ist.

Das Land-Reitgras bringt außerdem aufgrund seines häufigen Vorkommens auf gestörten Standorten einen ruderalen Duktus in die Pflanzflächen ein. Es benötigte daher zudem unbedingt starke Elemente des gärtnerischen Willens, um Anlagen nicht als ungepflegt erscheinen zu lassen.


Ruderaler Standort in der Wintersonne in schöner Kombination mit Kanadischer Goldrute und Gemeinem Rainfarn

Kultur
Die Art ist ausgesprochen anspruchslos und gedeiht in einer sehr breiten Standortamplitude. Das Land-Reitgras reagiert nur auf Verschattung mit Vitalitätsverlusten und kann durch regelmäßige Mahd langfristig zurückgedrängt werden.

Am feuchten Gewässerufer ist es sehr schwer zu kontrollieren. Auch die Verwendung von Rhizomsperren ist keine dauerhafte Lösung, da das Land-Reitgras sich überall - wenn auch nicht überbordend - versamen kann.


In Röhrichten hält das Land-Reitgras andere üble Wucherer wie das Rohr-Glanzgras und sogar Schilf in Schach.

Bilder










































Attribute

Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
Staude
Gras
flächendeckend
60-100 cm Höhe
100-150 cm Höhe
bräunlich/schwarz
Juli
grün
blau-grün
Zierwert Frucht Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche
zierend/strukturstark
ungiftig
unbedeutend
mäßig trocken
frisch
wechselfeucht
nass
sommertrocken
feucht
vollsonnig
sonnig
halbschattig
Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN
stark kalk-/basenreich
mäßig kalk-/basenreich
ph-neutral
kalkarm, leicht sauer
kalkfrei, sauer
(lehmiger/humoser) Sand
durchlässiger Lehm
Lehm
humos
organische Böden
poröser Schotter
starker Wurzeldruck
kalk-/basenreich
stark sauer
arme Böden
mittlere Böden
reiche Böden
sehr reiche Böden
sehr wintermilde Lage
Normal- bis winterrauhe Lage
frostarme Lage
ausgeprägte Warmlage
hitzeanfällige Lage
gemäßigte Klimate
wintermilde Lage
Warmlagen
Europa
Kontinentaler Verbreitungsschwerpunkt
Tiefland
Mittelgebirge (montan)
Nordeuropa
Mitteleuropa
Südeuropa
Süd-Osteuropa
Osteuropa/Kaukasus
Hügelland (collin)
Asien
Ostasien/China/Mandschurei
Sibirien
Zentral-Asien
Kleinasien
in Sonderfällen
Sehr gering
Gruppen-Verbands-Pflanze
strukturbildende Matrixpflanze
unverträglich
Moore und Sümpfe Staudenfluren Wälder Einsatzbereich Handelsgängigkeit
Niedermoore
Hochstaudenfluren feuchter bis nasser Standorte
Staudenfluren frischer, nährstoffreicher Standorte
Staudenfluren trockenwarmer Standorte
Nadelwälder
Kiefernwälder
Sand-Kiefernwälder
Steppenpflanzung
öffentliches Grün
Straßenbegleitgrün
Grünanlagen geringer Pflegestufe
Bodenfestiger (Halden/Böschungen)
Raritäten/Saatgut
Belaubung Lebensbereich
sommergrün
zierende Winterstruktur
Gehölz/Wald
Wasserrand/Sumpf
Steppen
Heiden
Gehölzrand/Staudenfluren