Calamagrostis x acutiflora // Garten-Reitgras

Familie Poaceae, Süßgräser
Pflanzen pro qm 5.00
Wikipedia Calamagrostis x acutiflora

Beschreibung

Naturstandort von Calamagrostis x acutiflora

Das Garten-Reitgras ist eine sterile Art-Hybride zwischen dem Wald-Reitgras (Calamagrostis arundinacea) und dem Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos). Vereinzelt findet man auch an Naturstandorten natürliche Hybriden.


Die winterlich zierende Struktur ist eine der vielen großen Stärken des Garten-Reitgrases.

Das streng horstig wachsende Wald-Reitgras besiedelt basenärmere Standorte in lichten Wäldern und Lichtungsfluren, bevorzugt in den europäischen Mittelgebirgsregionen und nur sporadisch in den Tiefebenen. Die Standorte sind frisch, gelegentlich auch etwas sommertrocken.

Das Land-Reitgras ist dagegen ausläufertreibend und neigt auf einem ausgesprochen breiten Standortspektrum zur Bildung von Dominanzbeständen. So kommt es sowohl in Röhrichten als auch in leicht eutrophierten Sandtrockenrasen vor.


Die dezent weiß-bunte 'Overdam' -hier in Vollblüte- erfreut sich zunehmender Beliebtheit.Die Kombination mit Iris pallida 'Variegata' ist eine gute Idee.

Beschreibung
Das Garten-Reitgras ist ein je nach Sorte 120-180 (200) cm hoch wachsendes, sommergrünes Horstgras. Der Austrieb der neuen Blätter erfolgt sehr früh teilweise schon Anfang Februar. Die Hybride ist sehr langlebig, entwickelt sich zügig und wird mit den Jahren immer kräftiger und höher.

Die zunächst grünlichen, später gelblich-bräunlichen Rispen erscheinen ab Ende Mai und sind bis in das nächste Frühjahr hinein strukturtabil und zierend. Sie sind zunächst locker aufgefächert und verwandeln sich zur Samenreife in schmale Ährenformen.

Die Elternart Calamagrostis arundinacea ist im Habitus recht ähnlich, bleibt aber gedrungener als die Garten-Reitgräser. Die Herbstfärbung ist sehr ansehnlich. Allerdings setzt der Blütenflor deutlich später ein und die Neigung zur Selbstversamung überschreiter die Grenze zur Lästigkeit.

Für kleinere Anlagen oder für den Mittelgrund von Staudenpflanzungen kommt als Alternative das zierlichere, zeitgleich blühende Berg-Reitgras (Calamagrostis varia) auf, das aber zumindest im Großhandel nicht immer sicher lieferbar ist. Dessen Samenstände sind ebenfalls sehr dauerhaltbar, allerdings zurückhaltender in der Wahrnehmbarkeit.


'Avalanche' steht straff aufrecht mit sehr dichten Blüten und später voluminösen Samenständen.

Verwendungshinweise
Das Garten-Reitgras ist seit Karl Foersters Zeiten zurecht das Standard-Horstgras für Rabatten und Staudenpflanzungen, wo es nahezu ganzjährig ein wichtiger Strukturbildner ist. Man sieht es zwar ausgesprochen häufig, wird seiner aber aufgrund der neutralen Eleganz nur schwerlich überdrüsssig. Zudem kann es unglaublich vielfältig verwendet werden, so dass sich immer wieder anregende Situationen bewundern lassen.

Die ursprünglich im Botanischen Garten Hamburg erstmalig aufgetauchte 'Karl Foerster' ist bislang das Garten-Reitgras. Das wird schon deshalb immer so bleiben, weil bislang alle Sorten Sprossmutationen von 'Karl Foerster' sind.

Dennoch stellen diese Mutanten ernstzunehmenden Alternativen wie 'Avalanche' und 'Overdam' dar. Tatsächlich sieht 'Karl Foerster' für etwa eine Woche im Jahr etwas traurig aus, wenn es kurz vor dem Ausschieben der Blüten alle Blätter merkwürdig hängen lässt.

 : 'Karl Foerster'

Die Art kann sowohl als Solitär eingesetzt werden als auch als Matrixpflanze in großflächigen Anlagen in Kombination mit mittelhohen bis hohen Stauden. Beliebt sind aber auch minimalistische Einart-Flächen.

Interessante Effekte werden zusammen mit herbstfärbenden Sträuchern erzielt, insbesondere solche, die regelmäßig auf den Stock gesetzt werden können. Bekannte Partner für diesen Effekt sind z.B. Perückenstrauch (Cotinus coggygria) und Essigbaum (Rhus typhina).

Die dezent variegaten Auslesen bringen eine aparte Farbstrukturierung in eine Vielzahl von Staudenpflanzungen und sind auch für Pflanzgefäße eine zeitgemäße Option. 'Overdam' bleibt zudem zierlicher und erreicht in Blüte nur 80-120 cm, unter optimalen Bedingungen auch bis 140 cm.


'Overdam' zur Samenreife. Die Kombination mit dem Ludwigs-Beifuß ist etwas grenzwertig, weil dieser schon auf mäßig trockenen Standorten ab dem Hochsommer zum Lagern neigt und 'Overdam' wiederum auf trockenen Standorten kümmert.

Kultur
Calamagrostis x acutiflora bevorzugt mäßig trockene bis frische, vollsonnige bis halbschattige Standorte. Die Pflanzen gedeihen aber selbst in absonnigen Lagen noch völlig zufriedenstellend.

Das Garten-Reitgras kommt sowohl mit ausgedehnten sommerlichen Trockenphasen als auch auf schweren, tonigen Böden problemlos zurecht. Selbst ein praktisch niederschlagsfreier Frühling lässt lediglich das Höhenwachstum etwas zurückbleiben, mindert Vitalität und Blütenansatz ansonsten aber in keiner Weise. Lediglich 'Overdam' leidet unter ständigem Trockenstress etwas offensichtlicher.

Der Pflegeaufwand ist daher sehr gering und beschränkt sich nach der raschen Etablierung auf den Rückschnitt der Samenstände im Spätwinter oder sehr zeitigem Frühling.

Laub und Samenstände sind über den gesamten Winter strukturstabil und sollten so spät wie möglich erst bei Einsetzen des neuen Blattaustriebes beseitigt werden. Auf nährstoffreichen, frischen und vollkommen stressfreien Standorten neigt die Art etwas zum Auseinanderfallen.


'Waldenbuch' zeigt hier den Übergang von der Vollblüte im Vordergrund und der einsetzenden Samenreife im Hintergrund.

Sorten:
  • Avalanche: 100-140 cm hoch, straff aufrecht, mit auffälligem, breiten, weißen Mittelstreifen, hell rötlich-braune Blütenstände, ausgeprägt puschelige Samenstände, die sich im Laufe des Herbstes ausdünnen, aber sehr winterzierend bleiben
  • Eldorado: 70-100 cm hoch, breiter, gelblich-grüner Mittelstreifen, hell rötlich-braune Blütenstände, schlanke, straff aufrechte Samenstände, suboptimal an Hitzestandorten. Derselbe Klon wird mitunter auch als 'England' gehandelt.
  • Karl Foerster: Dunkel-violett überlaufenen Blüte, bis 180 cm hoch, schlanke Samenstände, Blütenstiele sehr hoch belaubt, Stengelblätter zum Beginn der Blütenentwicklung herabhängend, dadurch kurzzeitig etwas "trauriges" Erscheinungsbild, vereinzelt noch unter der ursprünglichen, von Karl Foerster vergebenen Benennung 'Strictum' im Handel
  • Overdam: 80-100 (120) cm hoch, hell-bräunliche, rosa-stichige Rispen, dezent weiß gerandetes Laub, zurecht beliebt
  • Waldenbuch: auffällig breites, dunkel-grünes Laub, mit 100-150 cm Höhe etwas zierlicher als 'Karl Foerster', in milden Wintern wintergrün, sehr überzeugender Habitus durch im oberen Drittel unbelaubte Blütenstiele über kompaktem Laubwerk, vermutlich keine Hybride sondern ein steriler Naturfindling von C. arundinacea
  • Bilder






    'Karl Foerster'



    'Karl Foerster'



    'Karl Foerster'



    'Overdam'



    'Overdam'



    'Overdam'



    'Overdam'



    'Waldenbuch'



    'Waldenbuch'












    'Avalanche'



    'Avalanche'



    'Avalanche'



    'Karl Foerster'

    Attribute

    Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
    Staude
    Gras
    horstartig
    60-100 cm Höhe
    100-150 cm Höhe
    150-250 cm Höhe
    gelblich-grün
    rosa
    bräunlich/schwarz
    Juni
    Juli
    dunkel-grün
    weiß
    panaschiert
    Zierwert Frucht Geniessbarkeit/Giftwirkung Duft Wasserhaushalt Lichtansprüche
    zierend/strukturstark
    ungiftig
    unbedeutend
    mäßig trocken
    frisch
    wechselfeucht
    sommertrocken
    feucht
    vollsonnig
    sonnig
    halbschattig
    absonnig
    Bodenansprüche Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN
    stark kalk-/basenreich
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    kalkarm, leicht sauer
    kalkfrei, sauer
    durchlässiger Lehm
    Lehm
    Ton
    humos
    poröser Schotter
    starker Wurzeldruck
    kalk-/basenreich
    stark sauer
    mittlere Böden
    reiche Böden
    sehr reiche Böden
    sehr wintermilde Lage
    Normal- bis winterrauhe Lage
    frostarme Lage
    ausgeprägte Warmlage
    hitzeanfällige Lage
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Zuchtform
    sehr gut
    Sehr gering
    strukturbildender Solitär
    strukturbildender Gruppen-Solitär
    Gruppen-Verbands-Pflanze
    strukturbildende Matrixpflanze
    verträglich
    Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung
    Mediterraner Garten
    Terrassen-/Balkongarten
    Repräsentative Gärten
    Steppenpflanzung
    für Pflanzgefäße geeignet
    öffentliches Grün
    Grünanlagen geringer Pflegestufe
    Grünanlagen hoher Pflegestufe
    Rabatte
    Hauptsortiment
    sommergrün
    zierende Winterstruktur