Buxus sempervirens // Gewöhnlicher Buchsbaum
Beschreibung
Naturstandort von Buxus sempervirens
Der Gewöhnliche Buchsbaum kommt in Süd-West-Europa, vom Balkan über die Türkei bis zum Kaukasus und in den Gebirgen Nordafrikas vor. Er wächst in collinen bis submontanen Vegetationsstufen in Wäldern und Gebüschen.
In Deutschland gibt es einzelne natürliche Vorkommen am Südrand des Schwarzwaldes und im Moseltal. In den übrigen Trocken- und Wärmegebieten der Mittelgebirgsregionen sind die Vorkommen anthropogen begründet. In der Schweiz liegt der Verbreitungsschwerpunkt in Jura und Mittelland mit Einzelvorkommen im Tessin. In den Voralpen ist er selten, in den Alpen fehlt er.
Die ausgesprochen wärmeliebende Buxus sempervirens ist kalkhold und kommt bevorzugt auf nährstoffärmeren, mäßig trockenen bis frischen (sommertrockenen) Standorte in licht halbschattigen bis licht schattigen Lagen vor.
Buxus sempervirens 'Suffroticosa' als Beeteinfassung für "Bauerngärten" - eine Erfindung aus dem frühen 20. Jahrhundert.
In Mitteleuropa ist der Buchsbaum eine Kennart des submediterran geprägten Buchsbaum-Eichenwaldes an sonnigen Felshängen an der Trockengrenze des Waldes. Die Art kommt aber auch im Unterwuchs lichter Eichenwälder, Orchideen-Buchenwälder und Berberitzen-Waldmantel-Gebüschen vor.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (5) Temperatur (8) Kontinentalität (2) Feuchte (4) Reaktion (8) Stickstoff (4)
Buchsbaum ist für die Gartenkultur historisch und zeitgenössisch so bedeutsam, dass er nur schwer zu ersetzen ist.
Beschreibung
Buxus sempervirens ist ein langsamwüchsiger, immergrüner Strauch, der im hohen Alter durchaus 500 cm Höhe und 300 cm Breite erreichen kann.
Der Geruch während der - unscheinbar gelblich-grünen - Blüte im April/Mai ist intensiv und wird mitunter als etwas unangenehm empfunden.
'Aureovariegata' in ausgesprochen edlem Desing zusammen mit Taxus baccata .
Verwendungshinweise
Buchsbaum kommt v.a. als Formschnittgehölz zur Geltung, als freiwachsener Strauch ist er weniger dicht und bleibt im Habitus sehr unscheinbar. Freie Strauchformen bieten sich höchstens für das Nachempfinden naturnaher, trockenwarmer Waldbilder an.
Formschnittelemente sind in repräsentativen Anlagen sowohl in traditionellen wie zeitgenössischen Ansätzen wichtige Gestaltungselemente.
Sie lassen sich gefällig als Ruhepole in den Gartenraum einbinden, die insbesondere ansonsten naturhaften Pflanzungen auch im Winterhalbjahr Form und Struktur verleihen.
Auch in Pflanzgefäßen entfaltet Buchsbaum in anspruchsvoller Umgebung erhabene Wirkungen, kann dann aber nur in ausgesprochen geschützten Lagen im Freien überwintern. Zusätzlich sind weitere Vorkehrungen zu treffen (sehr große Gefäße, Perimeterdämmung).
In Anbetracht der mittlerweile nahezu flächendeckend auftretenden Kalamitäten (s.u.) sollte dringend über die Verwendung von Formschnitt-Alternativen wie z.B. Buchsbaumblättriger Berberitze (Berberis buxifolia) oder Kleinformen des Gemeinen Ligusters (Ligustrum vulgare) nachgedacht werden.
Echte Baumformen sieht man sehr selten. Mit einem gepflegterem Formschnitt wäre dieses Exemplar ein echter Attraktionspunkt.
Kultur
Der letzte Schnitt sollte nicht später als Anfang August erfolgen, da die ggf. erscheinenden Neutriebe sonst nicht mehr ausreichend frosthart ausreifen. Ideal ist ein Formschnitt im März/April vor dem Austrieb und ein zweiter Schnitt Anfang/Ende Juni, bei dem der Neuaustrieb 50% zurück geschnitten wird. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass ein einmaliger Schnitt im Winter das Risiko des Befalls mit Pilzen verringert.
Buchsbaum kann sowohl im Schatten als auch an sonnigen Standorten eingesetzt werden. Buchsbaum übersteht sommerliche Trockenphasen gut, allerdings verlangsamt dies den Jahreszuwachs.
An frischen, wohlmöglich sogar luftfeuchten Standorten ist dagegen v.a. in flächenhaften Buchsbaumpflanzungen in warm-feuchten Phasen das Risiko für unterschiedliche Pilzerkrankungen wie dem Cylindrocladium-Triebsterben erhöht, die zum Verlust der Blätter und auch ganzer Triebe führen. Meist treiben die betroffenen Pflanzen aber wieder aus. Die wüchsigen Auslesen gelten als resistenter als die schwachwüchsigen. Befallene Blätter weisen dunkle Verfärbungen auf und sollten frühestmöglich entfernt und entsorgt werden. Eine umgehende und später prophylaktische Behandlung zum Frühlingsaustrieb mit sogenanntem Algenkalk führt oftmals zu einer Eindämmung der Schadbilder. Systematische Untersuchungen zur Wirksamkeit stehen aber noch aus.
Zusätzlich tritt in Europa zunehmend der Buchsbaumzünsler auf. Dieser ostasiatische Falter kann ganze Buxus-sempervirens-Bestände kahlfressen. Es gibt deutliche Anzeichen dafür, dass Buxus microphylla und dessen Sorten weniger befallen werden. Mittlerweile muss man eigentlich in ganz Deutschland davon abraten, Buxus sempervirens zu verwenden. Ausnahmen sind einzelne Exemplare in isolierten Gärten ohne Kontakt zu anderen "Buchsbaum-Gärten".
Sehr schönes Spiel mit Formverwandschaften und Farbkontrasten mit Buchsbaum, Lavendel und Liguster. Am Baumstamm beginnt die Kletterspindel 'Minimus' einen interessanten Teppich zu knüpfen.
Im tiefen Schatten sollten nur grünlaubige Sorten eingesetzt werden, der Wuchs ist aber auch bei diesen Formen hier weniger kompakt und dichtlaubig.
Geschützte Standorte sind zu bevorzugen, in winterrauhen Lagen kann es zu Ausfällen kommen. Das Durchfrieren des Wurzelballens lässt die Pflanzen im Winter fast immer vertrocknen und absterben.
Der Pflanzenbedarf/m² schwankt stark mit dem angestrebten Einsatz und der Pflanzqualität und der Zeit, die zur Verfügung steht, um das angestrebte Ergebnis zu erreichen. Flächenhafte Pflanzung mit der kleinsten Handelsqualität benötigen etwa 30 Stk/m².
Langsamwüchsige Sorten sind im Handel deutlich teuerer als die Normalform, sind aber für den kleinformatigen Formschnitt besser geeignet, da der Austrieb viel gleichmäßiger erfolgt und sehr dichtwüchsige Exemplare erzogen werden können.
Auf sauren und/oder feuchten Substraten ist die in der Wirkung ähnliche Ilex crenata in Sorten eine brauchbare Alternative.
Solche ost-asiatisch inspirierten Schnittformen treffen derzeit den Geschmackskonsens recht genau.
Sorten:
Mittelhohe bis hohe Normalformen
Angustifolia: Höhe bis 200 cm, Blattunterseite leicht grau-grün, längliche Blätter
arborescens: Nominatform, bis 500 cm hoch und 300 cm breit,
Handsworthiensis: Höhe bis 400 cm und bis 300 cm breit
Rotundifolia: Höhe bis 400 cm und bis 300 cm breit, bläulich-grünes Laub, breit elliptische Blätter
Mittelhohe panaschierte/farbige Formen
Argenteovariegata: Höhe bis 200 cm, cremeweiß gefleckte und gerandete Blätter
Aurea: Höhe bis 150 cm und bis 150 cm breit, mit gold-gelbem, später vergrünendem Austrieb
Elegans: Höhe bis 120 cm und bis 180 cm breit, cremeweiß gerandetes Laub
Elegantissima: Höhe bis 120 cm aber nur 75 cm breit, cremeweiß gerandetes Laub
King Midas: Höhe bis 120 cm und bis 80 cm breit, goldgelbes bis hellgelbes Laub
Latifolia Mculata: Höhe bis 150 cm und bis 150 cm breit, gelb und grün gefleckt/marmoriertes Laub
Marginata: Höhe bis 250 cm und bis 200 cm breit, gelb gerandete Blätter
Variegata: Höhe bis 150 cm und bis 150 cm breit, weiß gerandete Blätter
Zwergformen
Blauer Heinz: bis 80/60 cm hohe/breite Zwergform mit blau-grünem Laub
Herrenhausen: Zwergform, Höhe bis 50 cm und bis 100 cm breit (gehört zu B. microphylla, recht pilzresistent und unempfindlich gegen den Zünsler)
Suffruticosa: Höhe bis 80 cm und bis 80 cm breit, sehr gleichmäßiger Wuchs, daher ideal für Einfassungen (sehr anfällig für Pilzerkrankungen)
Säulenformen
Fastigiata: säulenformig, Höhe bis 350 cm und bis 40 cm breit
Graham Blandy: säulenformig, Höhe bis 250 cm und bis 40 cm breit
Hängeformen
Pendula: Höhe bis 500 cm und bis 400 cm breit, im Alter mit schirmförmig ausgebreiteten Seitenästen, Grundäste drehwüchsig, etwas bizarre Form
'Variegata' ist eine stilvolle, selten genutzte Möglichkeit, lichte Momente in etwas verdunkelte Situationen zu bringen.
(1) Informationen zu Schadformen