Betula pendula // Hänge-Birke, Sand-Birke
Beschreibung
Naturstandort von Betula pendula
Die Hänge-Birke ist eine in Mittel- und Nordeuropa sowie in den borealen Wäldern des nördlichen Asiens bzw. den Gebirgswäldern Zentral- und Ostasiens weit verbreitete Pinoierbaumart. Auch in den Wäldern Kanadas spielt sie eine nennenswerte Rolle. In Deutschland ist sie flächendecken häufig (Verbreitungskarte Deutschland).
Hauptvorkommen in Mitteleuropa sind Bruch- und Auenwälder sowie Laub- und Nadelwälder saurer, nährstoffarmer Böden. Sie besiedelt zudem als extrem versamungsfreudige Art rasch gestörte Rohbodenstandorte in urbanen Brachen, entlang von Bahndämmen oder in Kahlschlägen.
Einsetzende Herbststimmung mit Betula pendula auf einer vor Jahrzehnten brachgefallenen Weide auf Sandboden mit Dominanzbestand des Land-Reitgrases.
Betula pendula ist prinzipiell auf allen Böden und unter praktisch allen Standortbedingungen wüchsig, wird als lichtbedürftige Baumart jedoch konkurrenzbedingt auf Standorte verdrängt, an denen andere Baumarten nicht oder nur suboptimal wachsen.
Auf nassen Hochmoorstandorten wird Betula pendula oft von der nah verwandten Moor-Birke (Betula pubescens) ersetzt.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7)
Temperatur (-) Kontinentalität (-) Feuchte (-) Reaktion (-) Stickstoff (-)
Auch in urbanen Brachflächen stellt sie sich zuverlässig ein. Gerne wächst sie auch auf Mauerkronen von Ruinen und in verstopften Dachrinnen.
Beschreibung
Betula pendula ist ein raschwüchsiger, sommergrüner Baum und wird bis 25 m hoch und 10 m breit. Die Krone ist hochgewölbt, die Zweige auffallend lang bogig überhängend.
Die Kätzchenblüten erscheinen im März/April und sind eher unscheinbar. Im Herbst verfärbt sich das Laub leuchtend gold-gelb.
Mit der sehr ähnlichen Moor-Birke und der strauchförmigen Strauchbirke werden Hybriden gebildet.
Sonderlich alt wird die Birke nicht, weshalb man den morbiden Charme absterbender Bestände häufiger geboten bekommt:
Verwendungshinweise
Die Hänge-Birke gibt ihrer Umgebung mit weißer Borke und lichtem Blattwerk einen warmen, freundlichen Duktus. Sie entwickelt sich rasch und bietet zudem schon in jungen Jahren einen interessanten Anblick.
Einen sehr angenehmen und natürlichen Kontrast bildet sie zusammen mit den diunkel-grünen Nadeln der Wald-Kiefer. V.a. im Frühling mit dem Austrieb der Birken ist der Effekt sehr ausgeprägt.
Wie die meisten Bäume gedeiht auch die Hänge-Birke auf frischen, nahrhaften und neutralen Böden am Besten. Auf Sand- und (ärmeren) Feucht- bzw. Nassstandorten entfaltet sie aber die natürlichste Wirkung. Auf besseren Standorten wirkt sie dagegen oft deplaziert.
Als Straßenbaum ist die Hänge-Birke für ländliche Wohnstraßen mit unbefestigten Wegen oder mit breiten Seitenstreifen geeignet. Sie entwickelt allerdings im Alter viel Totholz mit entsprechenden Astbruchgefahren.
Trauerbäume wie 'Tristis' sind in der Romantik stark in Mode gewesen.
Kultur
Bei der Entwicklungspflege ist zu berücksichtigen, dass die Hänge-Birke einen recht hohen Wasserbedarf hat, den sie nach der Pflanzung aufgrund des reduzierten Wurzelballens nicht eigenständig decken kann. Die hohen Verlustquoten bei der Anpflanzung von Betula pendula dürften v.a. auf der irrigen Annahme beruhen, das die Jungpflanzen geringerer Bewässerungsintensität als andere Baumarten bedürften. Auf trockenen Standorten ist die Hänge-Birke aber in der Praxis praktisch nur als Sämling zu etablieren.
Aufgrund des intensiven und weitstreichenden Wurzelwerkes ist der Wurzelteller der Birke außerhalb von Feuchtstandorten nur von wurzeldruck- und trockenheitsresistenten Sträuchern und Stauden dauerhaft zu besiedeln.
Betula pendula ist in zahlreichen Auslesen im Handel. Die hier angegebenen Preise beziehen sich auf die Nominat-Form, insbesondere die langsamwüchsigen Sorten sind im Bezug deutlich teurer.
Im Winter leuchten die Stämme weithin.
Sorten:
Crispa: bis 15 hoch und 7 m Breit, gespaltene Blätter
Dalecarlica: 18 m hoch bei 8 m Breite, gelappte bis gespaltene Blätter
Fastigiata: 15 m hohe, bis 5 m Breite Säulenform, nur untere Äste bogig überhängend, sonst straff aufrecht
Golden Cloud: bis 8 hoch und 6 m Breit, leuchtend gelb-grünliches Laub, rötlicher Blattaustrieb
Gracilis: 9 m hoch bei 5 m Breite, gespaltene bis geteilte Blätter, zwei Wuchsformen (schirmartig und hoch gewölbt)
Lacciniata: 10 m hoch bei 4 m Breite, gespalten bis geteilte Blätter
Purpurea: 10 m hoch bei 4 m Breite, dunkelpurpurrote bis grünlich-bronzefarbenes Blattwerk
Tristis: 20 m Hoch, 10 m breit, Wuchsform hochgewölbt aber mit ausgeprägt lang herunterhängenden Zweigen, lang haftendes, gelbes Herbstlaub