Naturstandort von Berberis vulgaris: Die Gemeine Berberitze kommt mit Ausnahme der Britischen Inseln mund Skandinavien in ganz Europa vor. Nach Osten reicht die Verbreitung über die Türkei und den Kaukasus in den Norden des Irans und Usbekistan. Berberis vulgaris tritt hier vom Tiefland bis in alpine Höhenlagen auf.
In Deutschland fehlt die Gemeine Berberitze nur in der Tiefebene von der Westfälischen Bucht bis Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern weitgehend
(Verbreitungskarte Deutschland).
Berberis vulgaris kann eindrückliche Blütenfülle generieren.
Die Gemeine Berberitze ist eine Kennart der licht- und wärmeliebenden Sauerdorn-Gebüsche der Waldränder und Feldgehölze. Auf sonnigen Steilhängen kann es sich dabei um Dauergesellschaften auf Waldgrenzstandorten handeln, meist handelt es sich jedoch um vorübergehende Verbuschungsstadien von brachgefallenen Halbtrockenrasen auf dem Weg zu Waldgesellschaften.
Die Art kommt auch im Unterwuchs lichter, trockener Eichen- und Kiefernwälder vor. Die Standorte sind oft süd-exponierte Hanglagen mit topografiebedingt ausgeprägt gutem Wasserabzug.
Die Gemeine Berberitze ist vorrangig auf auf mäßig trockenen bis frischen, stickstoffarmen und basenreichen Lehm-, Mergel- und skelettreichen Tonböden anzutreffen.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) ... zur LegendeLicht (7) Temperatur (-) Kontinentalität (4) Feuchte (4) Reaktion (8) Stickstoff (3)
Die Herbstfärbung ist sehr überzeugend...
Beschreibung
Berberis vulgaris ist ein sommergrüner, wüchsiger Strauch. Er erreicht Wuchshöhen von bis zu 3 Meter. Der wenig verzweigte, etwas sparrige Wuchs ist schlank mit straff aufrechten Haupttrieben, die im oberen Drittel bogig überhängen.
Das Laub ist im Austrieb frisch-grün, später dunkel-grün.
Die gelben Blüten erscheinen im Mai/Juni und duften mehr oder weniger ausgeprägt und angenehm. Die kleinen, roten Früchte sind roh und gekocht essbar und von säuerlichem Geschmack.
Im Herbst färbt sich das Laub von Orange-Gelb über Orange zu leuchtendem Rot.
... und der Fruchtschmuck ebenfalls.
Verwendungshinweise
Berberis vulgaris ist trockenresistent, anspruchslos, blüht, duftet und zeigt eine schöne Herbstfärbung. Viel mehr kann man von einem Strauch nicht verlangen und entsprechend gerne und häufig wird die Art in pflegeextensiven Grünanlagen aller Art eingesetzt. Noch häufiger sieht man zwar
Berberis thunbergii, diese ist aber so ähnlich, dass beide in einen Wahrnehmungstopf geworfen werden.
Daraus resultiert ein inflationärer Berberitzen-Überschuss in meist anspruchslosen Kontexten, unter dem die Wirkung der schönen Berberis vulgaris stark leidet. Es ist nicht leicht, sie in anspruchsvolle Konzepte zu integrieren.
Am ehesten gelingt dies noch mit Einzelexemplaren in naturhaften, warmen Gehölzrändern vor Großbaumbeständen, in freien, gemischten Hecken auf mageren Standorten und in weitläufigen Felslandschaften.
Es kann auch hilfreich sein, sich für Gebüschstreifen konsequent am Aufbau trockenwarmer, natürlicher Heckengesellschaften zu orientieren. Die Gemeine Berberitze ist in diesen selten gewordenen Habitaten z.B. häufiger mit
Rosa rubiginosa,
Cotoneaster integerrimus (nur in den Mittelgebirgen),
Juniperus communis,
Cornus sanguinea,
Prunus mahaleb oder
Viburnum lantana vergesellschaftet.
Mit etwas Fingerspitzengefühl ist der Sauerdorn auch in naturhafte Steppenanlagen als Randgehölz integrierbar.
Die säuerlichen Früchte sind essbar.
Kultur
An die Standortbedingungen stellt die Art kaum Ansprüche und ist auf nicht zu basenarmen, vollsonnigen bis halbschattigen Standorten pflegefrei zu kultivieren.
Etablierte Exemplare überstehen auch ausgedehnte sommerliche Trockenphasen klaglos, während Staunässe wenig zuträglich ist.
Sorten:
- Atropurpurea: wie der Typ, dunkel-weinrote Sommerfärbung, orange-rote bis rote Herbstfärbung