Aurinia saxatilis (Alyssum saxatile) // Felsen-Steinkraut
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Familie |
Brassicaceae, Kreuzblütler
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Pflanzen pro qm |
6.00
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Verbreitungskarte |
Verbreitungskarte
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Beschreibung
Naturstandort von Aurinia saxatilis
Das Felsen-Steinkraut kommt ursprünglich aus dem südlichen Europa von Italien über den erweiterten Balkan bis zur Türkei und großen Teilen der Schwarzmeer-Region.
In Mitteleuropa tritt das Felsen-Steinkraut in vielen Mittelgebirgen als eingebürgerter Neophyt auf. In Deutschland gelten lediglich die Vorkommen im östlichen Erzgebirge und im Bayerischen Wald als archaeophytisch. In der Schweiz ist es im Jura, Mittelland und Wallis recht häufig, in den Voralpen und den großen Alpentälern verstreut.
Einsatz des Felsen-Steinkrauts in Anlehnung an den Naturstandort
Aurinia saxatilis ist eine Kennart der Pfingstnelken-Flur auf trocken-heißen, vollsonnigen Felsbändern.
Die flachgründigen Substrate sind extrem stickstoffarm, trocken und meist stark basenreich.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (9) Temperatur (7) Kontinentalität (4) Feuchte (2) Reaktion (8) Stickstoff (1)
Klassische Verwendung entlang einer südorientierten Friedhofsmauer mit Purpur-Fetthenne, Ranunkelstrauch und Forsythie
Beschreibung
Das Felsen-Steinkraut ist ein sommergrüner Halbstrauch oder am Grunde verholzende Staude. Es erreicht knapp 30 cm Wuchshöhe, kann aber gut doppelt so breit werden. Das Laub ist durch kurze, filzige Behaarung grau-grün.
Die gelben Blüten erscheinen im April/Mai. Die späteren Samenstände mit den kleinen, transparenten Schötchen verleihen der Pflanze einen etwas struppigen, ungepflegten Anstrich.
Im Handel wird die Art häufig noch unter Alyssum saxatile geführt. Eine gewisse Verwechslungsgefahr besteht mit dem etwas später blühenden, zierlicheren Berg-Steinkraut (Alyssum montanum).
Die schwefelgelbe 'Sulphureum' lässt sich farblich vielfältiger kombinieren, ist aber selten zu sehen.
Verwendungshinweise
Das Felsen-Steinkraut ist ein häufig auf Mauerkronen, Trockenmauern und in Steingärten verwendete, genügsame und auf den beschriebenen Extremstandorten pflegeextensive Art.
Ihr Wirkung ist unter dem Strich nicht besonders aufregend, aber solide. Innovative, anspruchsvolle Pflanzkonzepte sind ihre Sache weniger bzw. bedürfen besonderer kreativer Anstrengungen. Eine originellere Alternative wäre dagegen Alyssoides utriculata .
Auch in naturhaften Alpinarien ist der "Allerwelts-Garten-Duktus" des Felsen-Steinkraut eher kontraproduktiv.
Greift man auf die selten verwendete 'Sulphureum' mit ihren hell-schwefel-gelben Blüten zurück, eröffnet man sich einen neuen Blickwinkel auf die Art.
Der "Samenschmuck" ist eindeutig störend. Ein Rückschnitt legt die zierenden, im Sommer silber-grauen Blätter frei.
Kultur
Aurinia saxatilis ist ausgesprochen trockenresistent und breitet sich an geeigneten Standorten durch Selbstaussat aus.
Verschattung ist unbedingt zu vermeiden. Auf ärmeren Böden ist der Konkurrenzdruck durch Wildstauden geringer. Die dichten Bestände des Steinkrauts bedürfen dann erstaunlich wenig, teilweise sogar praktisch gar keine Betreuung.
Ein Rückschnitt nach der Blüte sorgt für eine -schwächere- Nachblüte im Sommer. Zudem sind die Samenstände recht unansehnlich.
Die Vermehrung aus Saatgut ist sehr leicht und zuverlässig auch in Neuanlagen durch Direktsaat möglich. Ein Kälteimpuls wird nicht benötigt. Frühjahrssämlinge blühen oft schon im ersten Herbst erstmalig.
Silbriger Spätsommer-Aspekt
Sorten:
Citrinum: Blüten zitronengelb
Compacta: Blüten gelb, zwergwüchsig
Gold Kobold: Blüten gold-gelb, sehr früh und ausdauernd blühend ab Mitte März, in der Regel nennenswerte Zweitblüte im Spätsommer/Frühherbst, sehr kompakter Wuchs
Plenum: gefüllte Blüten
Sulphureum: Blüten schwefelgelb
Felsen-Steinkraut im ländlichen Garten mit Polster-Phlox.