Arum italicum // Italienischer Aronstab
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Arum italicum
Der Italienische Aronstab kommt praktisch im gesamten Mittelmeerraum vom westlichen Nordafrika über Spanien, Frankreich, Italien, den Balkan und Kleinasien vor. Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis zum Kaukasus. Im südlichen England ist Arum italicum ebenfalls heimisch.
Die Samenstände von Arum italicum sind beeindruckender als die Blüten - erscheinen allerdings etwas weniger zuverlässig.
In den Niederlanden hat er sich eingebürgert und auch in Deutschland zeigen sich neophytische Einbürgerungstendenzen. Erste nenenswerte Populationen etablieren sich im Oberrheinischen Tiefland, im Süden der Westfälischen Bucht sowie in Sachsen in der Lössbörde und am Fuß des Erzgebirges. In der Schweiz ist der Italienische Aronstab im südlichen Tessin urwüchsig un im Mittelland stellenweise verwildert.
Er besiedelt im Winter und Frühjahr sickerfrische, licht halbschattige bis licht absonnige Hänge unter Laubwäldern, in Gebüschen und Weinbergen. Im mediterranen Sommer fallen die Böden oft trocken. Die humosen, meist skelettreichen Lehmböden sind mäßig nahrhaft bis nahrhaft und alkalisch bis schwach sauer.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica
... zur Legende
Licht (5) Temperatur (6) Kontinentalität (3) Feuchte (4) Reaktion (6) Stickstoff (6)
Manche Formen entwickeln sich nur zierlich und bleiben zurückhaltend in der Blattschmuckwirkung. Hier wird eine derselben Stellaria holostea und Asperula taurina umschmeichelt.
Beschreibung
Der Italienische Aronstab ist eine horstige Staude, die im Herbst große, mit weißer Netzzeichnung versehenen Blätter treibt, die im Sommer wieder einziehen. Als Speicherorgan dient eine große Knolle, die bei alten Exemplaren 10 bis 15 cm Durchmesser haben kann.
Die Pflanze erreicht 30 bis 60 cm Wuchshöhe. Mit der Zeit gehen die Horste durch Tochterknollen etwas in die Breite. Je geringer die Wurzelkonkurrenz ist, desto spürbarer ist der Ausbreitungsdrang, der jedoch niemals störend wird.
Die Blüte von Anfang bis Ende April mit der hell-grünlich-gelben Spatha ist weniger auffällig als der leuchtend rote Fruchtstand, der nach dem Einzug der Blätter im Hochsommer für etwa drei Wochen stehen bleibt. Die Früchte sind stark giftig, aber auch die Blätter enthalten giftige Oxalsäuren.
Arum italicum ist insgesamt sehr variabel. Sorten können nur vegetativ sortenecht vermehrt werden. Kein Sämling gleicht dagegen dem anderen, was eigentlich eine Einladung zur intensiven züchterischen Bearbeitung sein sollte.
Schöner Frühlingsaspekt mit Lerchensporn und Geflecktem Aronstab
Verwendungshinweise
Arum italicum ist eine Blatt- und Fruchtschmuck-Staude für lichte Gehölz- und Waldpflanzungen, die auch gut absonnig an Mauern und Gebäuden in mediterranen oder asiatischen Anlagen eingesetzt werden kann.
Die Wirkung der Standard-Sorte 'Marmoratum' ist auf eine recht plakative Weise exotisch. Der Italienische Aronstab lässt sich dennoch auch in naturhaften Situationen erstaunlich gut einbinden. Seine größte Stärke ist die winterliche Blattschmuckfunktion. Wo immer die Winter nicht regelmäßig eisige Fröste bringen sollte man auf diesen eindrucksvollen Effekt nicht verzichten. Wintergrüne Farne und Waldgräser sind ganzjährig die idealen Begleiter.
Der sehr zierende Fruchtstand erscheint nicht sicher in jedem Jahr. Nach der Pflanzung von Jungpflanzen kann es auf suboptimalen Standorten auch mal mehrere Jahre erfordern, bis Früchte gebildet werden.
Der Bezug ist als Knolle im Herbst deutlich preisgünstiger als die Frühjahrslieferung im Topfballen.
In Kultur gedeiht Arum italicum sogar auf sauer-humosen Böden - hier mit Skimmia japonica - problemlos.
Kultur/Pflege von Arum italicum
Arum italicum ist zum verwildern an geeigneten Standorten geeignet, wird aber nie lästig. Vereinzelt sind auch mal Sämlinge zu beobachten, die mit Hilfe der Transportleistungen von Vögeln und vermutlich auch Mäusen an unvermuteten Gartenstellen erscheinen können. Man muss aber keinesfalls unkontrollierbare Invasionen befürchten.
Während der Vegetationszeit benötigt die Art frische bis leicht feuchte, aber nicht staufeuchte Böden und reagiert empfindlich auf längeren Trockenstress. Über den Sommer steht Arum italicum dagegen gerne trockener. Tiefgründige Standorte kommen dem tiefreichenden Knollen- und Wurzelwerk der Art sehr entgegen.
Aufgrund des wintergrünen Laubes empfehlen sich im Winter windgeschützte Standorte. Auch Wintersonne macht dem Italienischen Aronstab in Verbindung mit tiefen Frösten zu schaffen. In Frostphasen scheint das Laub hinfällig zu werden, richtet sich aber rasch wieder auf, sobald die Temperaturen über 0 Grad steigen.
Der Stickstoffbedarf ist eher hoch und führt auf ärmeren Böden zu kümmerlichen Exemplaren. Es empfiehlt sich eine jährliche Kompostdüngung mit dem Blattaustrieb im September/Oktober.
Die Vermehrung aus Saatgut ist ein Prozess, der sich gerne über mehr als ein Jahr hinzieht. Die Samen werden in Sand dauerhaft feucht gehalten und v.a. winterlichen Witterungsbedingungen ausgesetzt. Sobald die ersten Samen keimen, werden sie in Aussaaterde verbracht.
Die angeborene Variabilität mach die Art zu einem dankbaren Objekt für Züchter. Die Auslese 'Chameleon' gehört zu den wenigen auch in Deutschland etwas bekannteren Formen.
Sorten:
Anne Macnab: schlankes, pfeilförmiges Laub, junge Blätter auffällig gelblich-licht-grün, später etwas nachdunkelnd, ausgeprägt creme-weiße Netzzeichnung, wüchsig und vital, wohl nur über den englischen Onlinehandel erhältlich
Bakovci: kompaktwüchsig, das Laub zeigt keine Netzzeichnung, sondern unterschiedlich creme-weiß marmorierte bzw. einfarbig grüne Flächen, die insbesondere entlang der Mittelrippe scharf voneinander abgegrenzt sind, vital, seltene Rarität, kaum im Handel
Bill Baker: ausgeprägt pfeilförmiges Laub, tief-grün mit klar abgesetzter, creme-weißer Netzzeichnung, wüchsig und vital, praktisch nur über den englischen Onlinehandel erhältlich
Breitseite: breit-gedrungenes Laub, tief-grün mit klar abgesetzter, creme-weißer Netzzeichnung, wüchsig und vital, schwierig zu beziehen
Chameleon: grüner Rand mit silbrig-grauer, grün marmorierter Blattmitte, entwickelt sich etwas träge
Die creme-weiße Spatha ist allen Sorten gemeinsam.
Chui: breitblättrig, mittel-grün mit etwas blass abgesetzter, creme-weißer Netzzeichnung und dunkel-braunen Sprenkeln, die sich auch auf der Spatha wiederfinden, schwierig zu beziehen
Lady of Devon: variable schlanke bis breite Pfeilblätter, Blattspreite einfarbig dunkel-grün mit unregelmäßigem creme-gelbem bis grün-gelbem Blattrand, der sich v.a. in den Pfeilspitzen oft flächig verbreitert, sehr eigenständige, stilvolle Erscheinung, schwierig zu beziehen
Lord Aron: breitblättrig, das Blatt ist flächig weißlich-grün mit eingestreuten grünen Flecken sowie grünem Blattrand, wüchsig, schwierig zu beziehen
Marmoratum (Pictum): mit stärker silbrig-grauen Blattadern, vermutlich keine Auslese sondern einfach Arum italicum ssp. italicum (handelsüblich)
Monksilver: flächig silbrig-grüne Spreite mit weißlichen, zarten Blattadern, vereinzelten grünen Sprenkeln und schmalem grünen Rand, praktisch nur über den englischen Onlinehandel erhältlich
Tiny: zwergwüchsige, nur bis 20 cm hohe Form, die silbrige Netzzeichnung ist der klassischen 'Maculatum' sehr ähnlich, schwierig zu beziehen
XXL: starkwüchsige, bis 50 cm hohe Form, silbrige Netzzeichnung, schwierig zu beziehen
White Winter: breitblättrig, sehr breitflächige, weißliche Aderung, die Wirkung ist dadurch deutlich heller als bei 'Marmoratum', wüchsig, schwierig zu beziehen
Ein sehr schöner Rot-Grün-Kontrast, der in dezenter Form von Begonia grandis aufgegriffen wird.