Artemisia ludoviciana // Ludwigs-Beifuß, Stauden-Wermut

Familie Asteraceae, Korbblütler
Pflanzen pro qm 5.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Artemisia ludoviciana

Der Ludwigs-Beifuß kommt in sechs Unterarten in ganz Nordamerika von den Tiefebenen bis in die alpine Stufen in Mexiko vor.

Typische Wuchsorte sind trockene und frische (dann aber sommertrockene) Prärien sowie lichte Stellen von trocken-warmen Eichen- und Kiefernwäder und -gebüsche. Eine ganze Reihe auch in Europa beliebter Präriegräser wie Gambagras (Andropogon gerardii), das Kleine Präriegrs (Schizachyrium scoparium), Rutenhirse (Panicum virgatum),  Goldbartgras (Sorghastrum nutans) oder Tautropfengras (Sporobolus heterolepis) sind regelmäßige Begleiter.

'Silver Queen' ist zu Recht der Handelsstandard. Im Hintergrund vergoldet Rudbeckia triloba den Herbst.

Artemisia ludoviciana tritt zudem in halbruderale Staudenfluren und skelettreich-durchlässigen Kiesbänken und Uferabrüche von Flüssen auf.

Der Ludwigs-Beifuß besiedelt wärmebegünstigte, vollsonnige bis sonnige, trockene bis frische Standorte auf armen bis mäßig stickstoffreichen und meist basenreicheren Böden.

Die Neigung zum lagernden Wuchs ist leider ausgeprägt. Das straff aufrechte Calamagrostis 'Overdam' sorgt für die Gegenbewegung.

Beschreibung
Artemisia ludoviciana ist eine sommergrüne, wüchsige Staude mit verholzender Basis. Durch Ausläufer wächst sie rasch in die Fläche. Unter konkurenzarmen Bedingungen werden dichte Bestände gebildet, sonst eher lockere Rasen. Sie erreicht Wuchshöhen von 60 bis 80 cm.

Die Art ist sehr variabel. Das Laub kann ganzrandig bis gefiedert Laub und grün-grau bis silber sein. Die Blüten sind gelb, allerdings ist das kaum wahrnehmbar. Mit Ausnahme von 'Valerie Finnis' weichen die  Blütenrispen im September/Oktober kaum vom Laub ab. Ihr Gartenwert zeigt sich insbesondere im Winterhalbjahr als bleibende, einigermaßen zierende Struktur.

https://galasearch.de/system/images/39745/original/Artemisia_ludoviciana_Ludwigs-Beifu%C3%9F_0928.jpg?1694637388" alt="" />Besonders auf Sand sind die Ausläufer recht weitstreifend, auch bei dieser Form mit ganzrandigem Laub. Sie durchweben aber einigermaßen kräftige Begleitstauden mehr, als sie zu verdrängen.

Die ebenfalls hervorragende, seltener verwendete 'Valerie Finnis' besticht durch auffällig silbernes Laub und v.a. durch eine schwefel-gelb-graue, klar abgesetzte Blüte am Kopf der Triebe. Sie treibt nur kurze Ausläufer und unterscheidet sich auch an diesem Punkt deutlich von allen anderen Formen. Einziges, allerdings gravierendes Manko, ist die fehlende Winterstruktur, da die Samenstände klein und unscheinbar bleiben.

Die gesamte Pflanze duftet stark aromatisch.

Für eine Vielzahl nordamerikanischer Indianderstämme stellt die Art eine wichtige Zeremonien-Pflanze dar und fand volksheilkundliche Anwendung. Bei Verzehr größerer Mengen besteht allerdings Vergiftungsgefahr.

Ähnlich ist der Pontische Beifuß (Artemisia pontica), der einen etwas höheren Grünanteil im Laub aufweist. Auch die selten verwendete Artemisia maritima ist vergleichbar.

Verwendungshinweise
Der Ludwigs-Beifuß ist - zumindest in den betont silbrigen Auslesen und auf (voll-)sonnig-trockenen Standorten - wohl einer der attraktivsten Beifuß-Vertreter. Er verbreitet eine warme, steppenartige Atmosphäre.

In Steppenpflanzungen stellt er eine sehr gute Matrix dar, vor deren Hintergrund Blütenstauden schön zur Geltung gelangen. Durch die Verwendung von Artemisia ludoviciana kann die sonst übliche Gräserdominanz reduziert werden. Prärie- und Steppengräser aller Art sind natürlich trotzdem unverzichtbare Begleiter für den Ludwigs-Beifuß.

Aparte, ganzjährig ansprechende Situationen sind auch in Pflanzgefäßen möglich.

Für Kloster- und Bauerngärten ist der Wermut (Artemisia absinthium) die historisch stimmigere Wahl.

In Kiesbeeten stellt Artemisia ludoviciana ganzjährig ein wichtiges Strukturelement dar. Beliebte Partner sind wie hier Phlomis russeliana und Achillea filipendulina.

Kultur
Auf stickstoffreichen und dauerhaft frischen Böden und im Halbschatten neigt der Ludwigs-Beifuß zum mastigen, lagernden Wuchs und verfehlt seine Wirkung. Die Standorte sollten daher skelettreich-durchlässig und unbedingt (voll-)sonnig sein. Die dann eintretenden sommerlichen Trockenphasen sorgen für einen straff-aufrechten, kompakten Wuchs. Wo der Wuchs zum Lagern neigt, empfiehlt sich ein Rückschnitt im im April/Mai. Die Triebe verzweigen sich dadurch, werden dichter und bleiben niedriger.

Die Art ist sehr robust und benötigt kaum gärtnerische Unterstützung. In Kombination mit kräftigen Stauden ist die Art verträglich und umwächst deren Horste. Zartere Stauden werden dagegen zuverlässig verdrängt. Wenn der Bestand überhand nimmt und aufdringlich wird, lässt er sich aber sehr leicht ausdünnen.

Die abgestorbenen Triebe sind den Winter über strukturstabil und durchaus zierend. Ein Rückschnitt sollte erst im Frühjahr erfolgen.

Die winterliche Struktur ist auf Standorten, auf denen der Wuchs einigermaßen kompakt bleibt, durchaus ansprechend.

Sorten:
Die Zuordnung der verschiedenen Sorten zu den Unterarten bzw. Varietäten ist leider nicht konsistent. Für die gärtnerische Praxis ist dies aber leicht zu verschmwerzen.

  • Silberteppich: 20-30 cm hoch, durch unterirdische Ausläufer lockere Rasen bildende Form mit silber-grauem Laub, nicht oder kaum blühend, dadurch leider schwache Winterstruktur, im Sommer aber attraktiver Kombinationspartner auch für schwächere Partner
  • Silver King: bis 90 cm hoch, tief und auffällig gezahnte Blattränder, silbrig-grau-grüne Blattfärbung (in Deutschland praktisch nicht im Handel)
  • Silver Queen: 70 cm hoch, kaum Grünanteil in der Laubfärbung, Blätter teilweise ganzrandig oder nur schwach gezähnt bzw. nur 2 bis 3 deutlich erkennbare Zähne (Handelsstandard)
  • Valerie Finnis: 60-80 cm hoch, etwas gröberes, kaum gezähntes Laub mit dem geringsten Grünanteil aller Auslesen, klar abgesetzte, ab Anfang Juli schwefelig gelb-graue Blüte über dem Laub stehend, breit-horstiger Wuchs, relativ standfest, nach der Blüte einige Wochen etwas lagernd und struppig, bis der Sommeraustrieb das Problem kaschiert hat, keine Winterstruktur, gehört zu Artemisia ludoviciana var. latiloba

  • ssp. albula: bis 50 cm hoch, leicht verdickte, grob gezahnte Blattränder, silbrig-grau-grüne Blattfärbung, nur kurze Ausläufer bildend (in Deutschland selten im Handel)
  •  'Valerie Finnis' weicht im Erscheinungsbild so weit von der Stammform ab, dass man ihr eigentlich ein eigenes Datenblatt widmen könnte.

    Bilder






    'Silver Queen'



    'Silver Queen'



    'Silver Queen'



    'Silver Queen'



    'Silver Queen'



    'Silver Queen'



    'Silver Queen'



    'Silver Queen'



    'Silver Queen'



    'Silberteppich'



    'Silberteppich'



    'Valerie Finnis'



    'Valerie Finnis'



    'Valerie Finnis'



    var. albula



    var. albula