Artemisia alba (Artemisia camphorata) // Eberraute

Familie Asteraceae, Korbblütler
Pflanzen pro qm 4.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Artemisia alba (Artemisia camphorata)

Die Eberraute stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum von Nord-West-Afrika über Spanien, Frankreich und Italien bis Griechenland und vom Balkan im Süden bis Ungarn und Rumänien bis in die Tschecheslowakei an der Nordgrenze der Verbreitung. In Österreich gilt die Art als ausgestorben, in der Schweiz kam sie nicht vor.

Bis zum Frühsommer dominieren zumindest auf eher frischen Standorten die Grünanteile im Laub.

Artemisia alba besiedelt Steppen und basenreiche, etwas eutrophierte Volltrockenrasen. Die Standorte sind bevorzugt vollsonnig und stark wärmebegünstigt bzw. hitzeanfällig.

Die mäßig bis stark alkalischen Mineralböden sind humusarm und relativ stickstoffarm bis mäßig nahrhaft.

Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica  ... zur Legende
Licht (9)  Temperatur (7)  Kontinentalität (3)  Feuchte (3)  Reaktion (9)  Stickstoff (5)

Das Laubbild ist solide unauffällig.

Beschreibung
Artemisia alba ist eine sommergrüne, horstige Staude mit verholzender Basis. Sie erreicht Wuchshöhen von 50 bis 90 cm.

Das fein gefiederte Laub ist grau-grün. Die grünlich-gelbe Blüte im August ist unscheinbar. Die gesamte Pflanze duftet bei Berührung stark süßlich-aromatisch. Viele fühlen sich an den Geruch von Cola erinnert.

Der Geschmack ist intensiv, je älter die Triebe sind, desto stärker treten die bitteren Geschmacksnoten in den Vordergrund. Die Verwendung sehr junger Triebspitzen sorgt für mildere Aromen, die insbesondere Fleischgerichten beigefügt werden.

Neben der medizinisch belegten Wirksamkeit von Tees bei Magenbeschwerden werden auch Magenbitter angefertigt. Auch zur Abschreckung von Motten sollen Eberrauten-Bündel im Kleiderschrank nützlich sein.

Recht ähnlich ist der moderat ausläufertreibende Artemisia abrotanum.

Wenn die Ausbildung von Neutrieben im Hochsommer nachlässt, treten die älteren, zunehmend graustichigen Blätter hervor.

Verwendungshinweise
Artemisia alba ist eine alte Gewürz- und Heilpflanze und passt vorrangig in Kloster- und Bauerngärten. Es gibt für die Verwendung in anderen Situationen wie naturhaften Steppen- oder Kiesgärten sicherlich einige zierendere Alternativen unter den Beifüßen. Dazu gehört unbedingt der etwas niedrigere, ausgeprägt graulaubige Armenische Beifuß (Artemisia armeniaca).

Trotzdem soll nicht grundsätzlich verneint werden, dass man auch mit Artemisia alba als Strukturelement unkonventionelle Pflanzungen entwickeln kann, die sich vielleicht nicht dem ganz großen Publikum erschließen, aber doch ihre Anhänger finden werden.

Am Naturstandort ist sie z.B. öfter mit der Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana), Walliser Schillergras (Koeleria vallesiana), Gemeine Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris) oder auch Federgräser wie das Büschelhaargras (Stipa capillata).

Die Art kann auch als Duftspender in größeren Gefäßen auf nicht zu kleinen Balkonen und Terrassen eingesetzt werden. Es gereicht ihr hier, aber auch generell zum Vorteil, wenn die Triebspitzen regelmäßig gestutzt werden. Der Habitus wird dadurch dichter und kompakter.

Spätsommeraspekt zusammen mit Helichrysum italicum.

Kultur
Die Standorte sollten skelettreich-durchlässig und vollsonnig bis mindestens sonnig sein. Mitteleuropäische Trockenphasen übersteht die Art klaglos. Allerdings neigt sie unter kräftigem Trockenstress zu absterbenden Trieben, die dann nicht sonderlich ansehnlich sind.

Die Art ist durchsetzungsfähig und benötigt kaum gärtnerische Unterstützung.

Die Vermehrung erfolgt zuverlässig über ausgreifte Stecklinge im Hochsommer.

Bilder