Arrhenatherum elatius // Glatthafer, Französisches Raygras
Beschreibung
Naturstandort von Arrhenatherum elatius:
Der Glatthafer kommt in ganz Europa bis in den Nahen Osten und Zentral-Asien von den Tiefebenen bis in montane Höhenlagen vor. In Nordamerika, dem gemäßigten Südamerika, weiten Teilen Australiens, in Korea und Japan ist Arrhenatherum elatius eingebürgert.
In Deutschland in der Schweiz ist die Art in allen Naturräumen vertreten.
Arrhenatherum elatius neigt zur Dominanz in ein- bis zweischürigen Wiesen.
Arrhenatherum elatius ist ein bestimmendes, charakteristisches Element extensiver Mähwiesen, mäßig-trockener bis frischer, mäßig nährstoffreicher, meist basenreicher und (voll-)sonniger Standorte.
Auch in gelegentlich gemähten, halb-ruderalen Staudensäumen sonniger Standorte fehlt es nur selten. In den Berglagen bringt es sich sogar in relativ trockene, bewegte, vom Silberhaarigem Raugras geprägte Kalkschutthänge ein.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (8) Temperatur (5) Kontinentalität (3) Feuchte (5) Reaktion (7) Stickstoff (7)

Zur Samenreife sind die Samenstände von Arrhenatherum elatius bogig überhängend.
Beschreibung
Arrhenatherum elatius ist ein sommergrünes, durch Ausläufer locker horstiges bis rasenbildendes Gras. Es erreicht Wuchshöhen von 40 bis 50 cm, in Blüte bis 120 cm. Auf eutrophierten Böden kann es auch bis zu 150 cm hoch werden.
Die Blütenrispen erscheinen im Mai Juni, bei einer Mahd Ende Juni erscheint meist eine Nachblüte im August/September. Die Samenstände verfallen relativ rasch, übrig bleiben nur die strohigen Stile.
Verwendungshinweise
Der Glatthafer wird nur als Saatgut gehandelt und spielt als Bestandteil von Saatgutmischungen für Landschaftsrasen eine große Rolle.
Die bogig überhängenden, fahnenartigen Blüten- und Samenstände sowie das straff aufrechte Verfallsstadium der Samenstände sind zwar einigermaßen ansprechend, jedoch nicht dauerhaft. Es gibt zahlreiche bessere Alternativen unter den Ziergräsern. Man sollte sich dieses versamungsfreudige Gras nicht ohne Not in den Garten holen bzw. nur dort verwenden, wo es ohnehin schon seinen Weg gefunden hat.

Nach dem Samenfall richten sich die leeren Fruchtstände straff auf und halten sich nur noch einige Wochen. Die Kombination mit den rostroten Samenständen von Rumex acetosa ist in Natura öfter zu bestaunen.
Gärtnerisch ist die Wildform höchstens von gewisser Relevanz als Bestandsbildner in blütenreichen, ein- bis zweischürigen Salbei-Glatthafer-Wiesen in sehr großflächigen Anlagen auf mesotrophen, basenreicheren und sonnigen Standorten.
Die etwas nahrhafteren Möhren-Glatthaferwiesen sind ebenfalls mit einigen gartenwürdigen Wiesenarten wie Galium album, Achillea millefolium, Geranium pratense, Pastinaca sativa, Heracleum sphondylium oder Centaurea jacea gesegnet.
Es gibt zwar mit Arrhenatherum elatius ssp. bulbosum 'Variegatum' eine panaschierte Form mit kultivierter Erscheinung. Auch hier gibt es aber mit Calamagrostis x acutiflora 'Overdam' eine attraktive, vitalere Alternative, die noch dazu mit hervorragender Winterstruktur aufwarten kann.

Arrhenatherum elatius ssp. bulbosum 'Variegatum' ist die gartenwürdigste Form des Glatthafers. Allerdings ist sie etwas schwächlich und kann auch hinsichtlich der Winterstruktur mit den hervorragenden panaschierten Sorten des Garten-Reitgrases in keiner Weise konkurrieren
Kultur
Bei Nährstoffüberangebot verdrängt der Glatthafer übrige Wiesenstauden, das Mähgut sollte daher entfernt werden, um die Standorte längerfristig auszuhagern bzw. stickstoffärmer zu halten.
Der Glatthafer ist unter allen nicht zu extremen, sonnigen Standortbedingungen vollkommen pflegefrei. Selbst zwischen dem kampfstarken Calamagrostis epigejos kann es sich einnischen.
Arrhenatherum elatius versamt sich willig bzw. meist sogar über die Grenze zur Lästigkeit hinaus.
Sorten:
ssp. bulbosum 'Variegatum': Laub mit kräftigem weißem Rand, mit knollig verdickten Rhizomen, dicht breit-horstiger Wuchs, bis 50 cm hoch, im Sommerhalbjahr sehr attraktiv aber ohne nennenswerte Winterstruktur, wenig bis mäßig vital