Anthericum ramosum // Ästige Graslilie
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Anthericum ramosum
Die Ästige Graslilie kommt von Südeuropa bis in das südliche Skandinavien vor. Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis Weißrussland, den Nord-Kaukasus und die Türkei.
In Deutschland liegen die Verbreitungszentren in den östlichen und südlichen Mittelgebirgsregionen, dem Thüringer Becken und abgeschwächt in Brandenburg. In der Nord-Westdeutschen Tiefebene fehlt die Art weitgehend und ist hier zudem stark zurückgegangen
Anthericum ramosum in einem basenreichen Magerrasen auf einer Binnendüne im Nord-Osten Brandenburgs.
Anthericum ramosum ist eine Kennart der trocken-warmen Blut-Storchschnabel-Säume in den basenreicheren Ausprägungen. Sie findet sich außerdem stetig in lichten, montanen Schneeheide-Kiefern-Wäldern und in basiphilen Steppenrasen.
In Mitteleuropa ist Anthericum ramosum von der Tiefebene bis in die subalpine Stufe auf trockenen bis mäßig trockenen, basenreicheren und ausgesprochen stickstoffarmen Böden in sonnigen bis licht halbschattigen Lagen verbreitet.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7) Temperatur (5) Kontinentalität (4) Feuchte (3) Reaktion (7) Stickstoff (3)
Ältere Exemplare können auf stressarmen Standorten üppige Blütenpracht entwickeln.
Beschreibung
Anthericum ramosum ist eine sommergrüne, horstige Staude von gut 60 cm, im Alter auch bis zu 80 cm Höhe.
Die rein-weißen Blüten stehen in aufrechten Trauben von Ende Juni bis Ende Juli.
Sehr ähnlich ist die gut 4 Wochen früher blühende Anthericum liliago für basenärmere Böden mit weniger sparrigen Blütenständen.
Verwendungshinweise
Anthericum ramosum kann ergänzend für trocken-warme Steppenanlagen, trockene Magerrasen, Trockenmauern und sonnig-warme Gehölzränder verwendet werden.
Die Samenstände machen einen eher struppigen, wenig zierenden Eindruck. Insgesamt ist die Schwesternart Anthericum liliago die apartere Alternative.
Naturstandort auf einer sonnigen Wald-Äsungsfläche in Oberbayern. Im Hintergrund rückt eine Wand aus Adlerfarn bedrohlich näher.
Kultur/Pflege von Anthericum ramosum
Durch das tiefreichende Wurzelwerk ist die Art sehr unempfindlich gegenüber sommerlichen Trockenphasen, reagiert aber verschnupft auf Staunässe.
Mit den Jahren werden die Pflanzen immer kräftiger und höher und sind dann auf durchlässigen, mageren, sonnigen Standorten robust und lassen sich kaum von Konkurrenzstauden verdrängen. In den ersten Jahren benötigen sie dafür etwas mehr Aufmerksamkeit.
In lückigen Pflanzflächen ist Selbstversamung des Kaltkeimers nicht ungewöhnlich.
Die Herbstfärbung entwickelt sich zumindest an sonnigen Standorten durchaus zierend.