Cota tinctoria (Anthemis tinctoria) // Färber-Hundskamille

Familie Asteraceae, Korbblütler
Pflanzen pro qm 9.00
Wikipedia Cota tinctoria (Anthemis tinctoria)
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Cota tinctoria (Anthemis tinctoria)

Die Färber-Hundskamille ist eurasiatisch verbreitet und in Mitteleuropa vermutlich als alte Färber-Pflanze archaeophytisch eingebürgert (Karte der europäischen Verbreitung).

In Deutschland kommt Cota tinctoria vom Tiefland bis in die montane Höhenstufe vor. Sie ist v.a. im Nordwesten stark zurückgehend und im atlantisch geprägten Tiefland generell seltener anzutreffen.

Anthemis tinctoria in einem uckermärkischen Steppenrasen u.a. mit Centaurea scabiosa, Galium x pomeranicum und Securigera varia.

In Mitteleuropa ist sie eine Kennart der Färberkamillen-Gesellschaft auf humusarmen, steinigen Rohböden. Sie ist außerdem stetig in entsprechenden Steinklee-Fluren sowie Schwingelfluren auf flachgründigen Felsköpfen.

Daneben dringt sie auch in mehr oder weniger trockene Magerrasen aller Art sowie in ruderaliserte Queckenrasen oder Wirbeldost-Säume z.B. entlang von Straßenböschungen vor.

Die wäremeliebende Färber-Hundskamille besiedelt trockene bis mäßig trockene, eher stickstoffärmere, mehr oder weniger neutrale Böden in (voll-)sonnigen Expositionen.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (6)  Kontinentalität (5)  Feuchte (3)  Reaktion (6)  Stickstoff (4)

Färber-Hundskamille mit Natternzunge, Acker-Wachtelweizen und Aufrechtem Ziest

Beschreibung
Cota tinctoria ist eine sommergrüne, buschig-horstige Staude von 30 bis 60 cm Wuchshöhe. Das gefiederte Laub ist grau-grün. Die ganze Pflanze duftet aromatisch.

Die gelben Strahlenblüten erscheinen ausdauernd von Juni bis September. Bei größeren Beständen blühen meist einige Exemplare bis zu den ersten Frösten. Es gibt Unterarten und Sorten mit weißen und blass-gelben Zungenblüten. Werden gelbe und weiße Formen gemeinsam kultiviert, entstehen früher oder später immer auch Individuen mit hell-gelben Blüten.

Recht gelungener Ansatz einer naturidentischen Nachbildung eines kontinentalen Steppenrasens mit Centaurea scabiosa und Peucedanum cervaria

Die Art ist kurzlebig, samt sich aber auf offenen Bodenstellen sehr willig - mitunter auch lästig - aus. Ein Rückschnitt zwischen Mitte und Ende August stärkt die Ausdauer der Pflanzen merklich und führt meistens zu einer Nachblüte bis zu den ersten Frösten.

Mittlerweile gilt"Cota tinctoria" als korrekte wissenschaftliche Bezeichnung, welche sich aber nur langsam durchsetzt.

Mischform der gelben Stammform und einer weiß blühenden Form (vermutlich Anthemis tinctoria ssp. parnassica)

Verwendungshinweise
Cota tinctoria ist eine schöne Art für naturnahe Steppenpflanzungen, trocken-warme Kräuterwiesen, mediterrane Gärten, in Verbindung mit Trockenmauern und Kiesflächen sowie in Kräutergärten.

Beeindruckend ist immer wieder die Ausdauer der Blühphase, insbesondere bei einem Rückschnitt direkt mit dem Abklingen der Hauptblütezeit. Aber auch Sämlinge neigen dazu, im ersten Blütenjahr etwas später mit der Blüte einzusetzen und dafür bis Anfang Dezember zu blühen.

Anthemis tinctoria ssp. parnassica ist eine sehr schöne Blüten-Matrix für alle sonnig-trockenen Staudenanlagen. Im Hintergrund leuchtet das Jupiter-Leimkraut.

Kultur
Auf vollsonnigen, stickstoffärmeren und skelettreichen Standorten ist die Art pflegeleicht zu kultivieren und benötigt nur gelegentlich Unterstützung gegen wüchsigere Konkurrenzstauden. Sie ist ungewöhnlich trockenheitsverträglich und steht hier den echten Trockenkünstlern nicht nach.

Auf nahrhaften oder und zu humosen Gartenböden wächst die Färber-Hundskamille mastig, neigt zum Lagern und ist blühschwach sowie kurzlebig.

Sie samt sich auf konkurrenzarmen Böden sehr willig aus, oft sogar über die Grenze zur Lästigkeit hinaus. Sie lässt sich dabei auch von ungünstigen Keimbedingungen auf trockenen Sanden nicht aufhalten. Die Samenbank ist zudem sehr ausdauernd.

Naturstandort in einem Wirbeldost-Saum zusammen mit Natternzunge, Weißgelbem Labkraut und Acker-Witwenblume

Sorten:
  • Ala Dagh: Auslese einer Population in der östlichen Türkei mit kompaktem Wuchs, bis 40 cm hoch, kurze gelbe Strahlenblüten und gelbe Mittelscheibe (meist nur als Saatgut im Handel)
  • Alba: 30-40 cm hoch, rein-weiße, später hängende Strahlenblüten und gelbe Röhrenblüten
  • Charme: 30-40 cm hoch, einfarbig dotter-gelb, sehr kurze Strahlenblüten und sehr breite Mittelscheibe
  • Dwarf Form: 15-20 cm hoch, hell-gelbe Strahlenblüten und dotter-gelbe Röhrenblüten
  • E.C. Buxton: 40-50 cm hoch, zart-gelbe Strahlenblüten und gelbe Röhrenblüten
  • Sauce Hollandaise: 60-80 cm hoch, creme-weiße bis blass-gelbe Strahlenblüten und gelbe Röhrenblüten
  • ssp. australis: west-mediterran verbreitete Unterart mit gelben Blüten
  • ssp. parnassica: weiß blühende Unterart vom Balkan und aus Griechenland
  • Susan Mitchell: 30-40 cm hoch, creme-weiße bis blass-gelbe Strahlenblüte und gelbe Röhrenblüten, silbrig-grünes Laub (Hybride mit A. punctata)
  • Tetworth: 30 cm hoch, rein-weiße Strahlenblüten und gelbe Röhrenblüten
  • Bilder









    ssp. australis



    ssp. australis



    ssp. parnassica



    ssp. parnassica



    ssp. parnassica



    Mischform


















    'Ala Dagh'



    'Alba'



    'E.C. Buxton'