Anemone Autumn Elegans Group // Herbst-Anemone
Beschreibung
Herkunft der Anemone Autumn Elegans Group
Im Handel sind praktisch nur Auslesen der Haupt-Elternarten Anemone tomentosa und Anemone hupehensis mit meist unklarem Hybridisierungsgrad. Vermutlich ist auch Anemone vitifolia in einigen Sorten eingekreuzt.
Aufgrund der unklaren Verhältnisse erfolgt die Einteilung der Herbstanemonen in drei Gruppen nicht mehr aufgrund von Artzugehörigkeiten, sondern orientiert sich im Wesentlichen an der Blütenform (ungefüllt, halb- und gefüllt).
'Septemberglanz' ist ein prototypischer und ebenfalls sehr bewährter Gruppenvertreter.
Die botanische Art Anemone tomentosa stammt aus den Gebirgsregionen des zentralen Chinas, wo sie bis über 3.000 m üNN hinaus aufsteigt. Anemone hupehensis ist vom zentralen China bis Taiwan in Gebirgsregionen beheimatet, steigt aber nicht über 2.500 m üNN hinauf.
Die Wuchsorte beider Arten sind vergleichbar. Sie besiedeln offene, sonnige bis absonnige Berghänge und lichte Gebüsche. Die Wasserversorgung ist frisch bis sickerfeucht.
Die skelettreich-humosen Böden sind sauer bis schwach basenreich und mehr oder weniger nahrhaft.
Unbekannte Schöne (vermutlich 'Honorine Jobert') zusammen mit Funkien und Buxux auf der Berliner Museumsinsel.
Beschreibung
Die Vertreter der Autumn Elegans Group sind sommergrüne Stauden. Sie erreichen Wuchshöhen zwischen 80 und 130 cm. Für die Endhöhen sind allerdings optimale Standorte und einige Jahre Entwicklungszeit erforderlich.
Durch mitunter weitstreichende Rhizome tendieren sie stark in die Breite, ohne nennenswerte Konkurrenz entwickeln die vital-robusten Sorten sogar Zug in die Fläche.
Die Blüten sind (schwach) halbgefüllt und das Farbspektrum reicht von reinem Weiß bis Dunkel-Rosa. Die Blütezeit ist ausdauernd von Anfang August bis Ende September. Ähnlich sind die ungefüllt blühenden Herbst-Anemonen der Autumn-Single-Group.
Nach der Blüte werden filzige Samenstände entwickelt, die über den Winter strukturstabil und durchaus zierend sind.
'Honorine Jobert' kommt mitunter auch mit ganz einfachen Blüten daher.
Verwendungshinweise
Herbst-Anemonen erfreuen sich ausgesprochener Beliebtheit v.a. in Privatgärten, fehlen aber auch in kaum einer Rabatte repräsentativer öffentlicher Anlagen. Ein vitaler, üppig blühender Bestand zieht dennoch immer die Blicke auf sich.
Mit ihrem romantischen Habitus passen sie auch gut in ländliche Gärten. Hier werden auch die verspielteren, gefüllt blühenden Anemone Autumn Double Group Sorten gerne eingesetzt.
In naturhaften Situationen wirken die halbgefüllten Blüten meist etwas deplaziert. Hier greift man eigentlich besser auf die Autumn-Single-Group zurück, wenn man auf Herbst-Anemonen nicht verzichten kann. Wobei sich 'Honorine Jobert' schon auch gut mit Waldgräsern und Farnen naturhaft einsetzen lässt.
Die bewährte 'Honorine Jobert' auf einer "Waldlichtung" mit Schlangenbart und kräftigen Farnen vor einer Schirmtanne.
Kultur
Die bewährten Auslesen der Autum Elegans Group sind robuste und dankbare Begleiter, die sich nach der Etablierung auf frischen, sonnigen bis licht absonnigen Standorten sehr gut durchsetzen können. Es dauert allerdings drei bis vier Jahre, bis sie ihre volle Wuchs- und Kampfkraft entwickelt haben und benötigen bis dahin dann doch gärtnerische Unterstützung.
Insbesondere ist in Trockenphasen Bewässerung hilfreich und in rauhen Lagen ein leichter Winterschutz sowie generell die Frühjahrspflanzung zu empfehlen. Nach Frostschäden treiben Herbst-Anemonen aber meist mit etwas zeitlicher Verzögerung willig wieder aus.
Das Blattwerk ist schon vor der Blüte dezent zierend.
Ältere Exemplare lassen sich aufgrund der Pfahlwurzeln nur noch schlecht verpflanzen, sind dann aber mit geringem Pflegeaufwand sicher am Standort etabliert.
Muss man dennoch umpflanzen, sollte man den Spätwinter/Vorfrühling dafür wählen und dabei auch gleich eine Teilung vornehmen. Herbstliche Umpflanzaktivitäten können zum Ausfall der betroffenen Exemplare führen.
Mit ihrem tiefreichenden Wurzelwerk überstehen alte Exemplare gelegentlichen Trockenstress unbeschadet. Vitaler und ansehnlicher werden sie jedoch auf dauerhaft frischen bis feuchten Standorten. Ideal sind humose, skelettreiche Lehmböden ohne Bodenverdichtung.
Vermeiden sollte man einseitige Besonnung, weil insbesondere die höheren Arten dann sehr schräg zum Licht wachsen und früher oder später umfallen.
In sonnigen Lagen ist der Blütenansatz am üppigsten, in licht absonnigen Lagen aber immer noch ansehnlich. Sehr warme Lagen sind ungünstiger als kühlere Standorte.
Sorten:
Es gibt eine Vielzahl von Sorten, von denen folgende widerstandsfähig, vital, reichblühend und gut standfest sind:
Honorine Jobert: ausgezeichnete Sorte, rein weiße, schwach halbgefüllte, mitunter auch einfache Blüten von Ende August bis Ende Oktober. Höhe 90-110 cm bei sehr guter Standfestigkeit
Septemberglanz: sehr gute Sorte, zart-rosa, leicht violettstichige Blüten von Anfang August bis Ende September. Höhe 90-120 cm, gut standfest
Serenade: ausgezeichnete Sorte, kräftig-rosa Blüten von Mitte August bis Mitte Oktober. Höhe 100-130 cm, sehr gut standfest
(1) Auf Basis der Ergebnisse der Sortimentssichtung der Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan. FETT = ausgezeichnete Sorten, UNTERSTRICHEN = sehr gute Sorten.