Odontarrhena muralis (Alyssum murale) // Mauer-Steinkraut

Familie Brassicaceae, Kreuzblütler
Pflanzen pro qm 15.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Odontarrhena muralis (Alyssum murale)

Das Mauer-Steinkraut hat seinen Verbreitungsschwerpunkt in der weiteren Balkanregion, großen Teilen der Türkei und rund um das Schwarze Meer bis zum Kaukasus.

In Deutschland kommt es eingebürgert vereinzelt und meist in direkter Nähe zu Siedlungen in wärmebegünstigten Mittelgebirgsregionen vom Alpenvorland bis zum Harz, dem Thüringischen Becken und dem Erzgebirge vor. Im Tiefland gibt es im Osten Brandenburgs vereinzelte verwilderte Bestände im Siedlungsraum.

Es wächst in extrem stickstoffarmen, vollsonnigen, meist basenreichen Volltrockenrasen.


Mauer-Steinkraut-Bestand im Samenschmuck an einem trockenen Steilhang bei Stolpe (Odertal)

Beschreibung
Odontarrhena muralis ist eine sommergrüne, etwa 20 cm, in Kultur auf günstigeren Standorten auch bis 30 cm hohe Staude, die halb-niederliegende, zur Blütezeit aufsteigende Teppiche bildet.

Die kleinen, gelben, duftenden Einzelblüten stehen in Trauben und erscheinen im April/Mai. Die zunächst gelblich-grünen Samenschötchen sind noch einige Wochen dezent zierend und die silbergrauen, entleerten Samenstände sind bis zum Herbstnicht unattraktiv.

Das rauh behaarte Laub ist von einem grau-bläulichem Grün. Es besteht eine gewisse Verwechslungsgefahr mit dem Berg-Steinkraut (Alyssum montanum).

Im Handel wird die Art meist noch unter der alten Bezeichnung "Alyssum murale" oder "Allyssum argenteum" geführt.


Mauer-Steinkraut stilecht an einem trocken-heißen Schotterhang

Verwendungshinweise
Das Mauer-Steinkraut wird tendenziell etwas seltener verwendet als das ähnliche, auch in Mitteleuropa heimische Berg-Steinkraut, das zur Standardausstattung in privaten Steingartenanlagen oder Trockenmauern gehört.

Der ansehnlichere Samenschmuck ist aber durchaus ein Argument, dass für das Mauer-Steinkraut spricht. Außerdem ist die Gesamterscheinung feinteiliger und damit eleganter als die des etwas grobschächtigeren Berg-Steinkrauts.

Beide Arten werden auch gerne in Trögen eingesetzt. Die Ausstrahlung ist hier nicht wirklich aufregend, aber grundsolide.

Etwas interessantere Situationen entstehen im Vordergrund naturhafter Kies- und Steppenpflanzungen. Sinnvoll ist die Verwendung individuenreicher Bestände, gerne in Kombination mit einschlägigen, niedrigeren Steppengräsern wie dem Blau-Schillergras  (Koeleria glauca), Engelshaar (Nassella tenuissima) oder einem lockeren Verbund von Blaustrahlhafer (Helictotrichon sempervirens).


Nach der Blüte übernehmen die Samenschötchen und die im Sommer oft rötlich überlaufenen Blätter eine Zierfunktion für den aufmerksamen Betrachter.

Kultur
Auf trockenen, stickstoffarmen Extremstandorten ist Odontarrhena muralis pflegeleicht. Unter durchschnittlichen Gartenbedingungen wird die sehr lichtbedürftige Art aber rasch von wüchsigeren Konkurrenten verdrängt bzw. muss aktiv verteidigt werden.

Eine Etablierung über Saatgut ist gängig und zuverlässig. Saatgut keimt bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad innerhalb von zwei Wochen willig. Ein vorhergehender Kälteimpuls ist nicht notwendig.


Unter weniger stressgeplagten Kulturbedingungen kann das Mauer-Steinkraut kleine Büsche entwickeln.

Bilder