Naturstandort
Allium victorialis ist eine Pflanze der Hochgebirge und kommt von den Pyrenäen über die Alpen bis zum Schwarzwald vor. Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet über den Kaukasus und den Himalaya bis nach Japan. Die nördlichsten Vorkommen finden sich im Ural und im mongolischen Altai.
In Deutschland beschränken sich die Populationen im Wesentlichen auf die Bayerischen Alpen und vereinzelt auf das südlichste Alpenvorland. In den Hochlagen des Schwarzwaldes gibt es ebenfalls noch Einzelvorkommen.
In Mitteleuropa ist der Allermannsharnisch eine Charakterart der Rost-Seggenrasen auf humusreichen Kalkböden.
Die Art besiedelt frische, teilweise sickerfrische Steilhänge auf mehr oder weniger neutralen, mäßig nahrhaften und feinerdereicheren Mergelböden meist oberhalb der Baumgrenze.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992)Licht (8) Temperatur (3) Kontinentalität (?) Feuchte (5) Reaktion (6) Stickstoff (4)
Zauberhafte und standörtlich perfekte Kombination mit dem Schlangen-Knöterich
Beschreibung
Allium victorialis ist ein sommergrüner Zwiebelgeophyt. Er bildet etwa 40 bis 50 cm hohe Horste mit erheblichen Blattmassen. Er neigt durch vegetative Ausbreitung zur Bildung flächiger Bestände.
Die für Allium-Arten vergleichsweise ansprechende, ja geradezu elegante Belaubung hält sich mitunter recht lange. Bei guter sommerlicher Wasserversorgung bleibt das Laub bis zum Frühherbst ansehnlich. Trockenstress macht dem Schauspiel dagegen frühzeitig ein Ende.
Bei Kultur in Tieflagen erscheinen die Blüten bereits ab Anfang Mai, am Naturstandort erst im Juni/Juli. An langen Stielen stehen grünlich-creme-weißen, halb-kugelförmigen Scheindolden. Vor dem Aufblühen sind die Blütenknospen charakteristisch nickend.
Die gesamte Pflanze verströmt den typischen Lauchgeruch.
Die nickenden Blütenknospen richten sich mit dem Aufblühen auf.
Verwendungshinweise
Der Allermannsharnisch ist eine ansprechende, gute Option für blütenreiche "Bergwiesen" und Alpinarien im Verbund mit mittelhohen Gräsern und Stauden, die im Hochsommer die Leerstellen nach dem Einzug des Allermannsharnischs besetzen.
Neben dem faszinierend kühlen Zitronen-Creme-Weiß der Blüten ist auch die Laubstruktur ein starkes Argument für die Verwendung der Art.
Als alte "Zauber- und Heilpflanze" kann sie zudem in Kloster- und Bauerngärten eingesetzt werden.
Auf sommerlich bewässerten und idealerweise luftfeuchten Standorten zeigt sich das Laub noch lange eindrucksvoll (Foto vom 01.08.).
Kultur
An sonnigen, frischen, nicht zu nahrhaften Standorten ist die Art robust und benötigt kaum gärtnerische Unterstützung, wenn sie nicht mit expansiven Konkurrenten vergesellschaftet wird.
Anders als vielen anderen Hochgebirgspflanzen machen dem Allermannsharnisch die warmen Tiefland-Sommer nichts weiter aus. Trockenstress sollte im Frühjahr und Frühsommer vermieden werden. Nach der Blüte schaden Trockenphasen dann in erster Linie nur der Ästhetik.