Achillea millefolium // Gemeine Schafgarbe

Familie Asteraceae, Kobblütler
Pflanzen pro qm 6.00
Wikipedia Achillea millefolium
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Achillea millefolium

Die Gemeine Schafgarbe ist annähernd kosmopolitisch verbreitet und in Mitteleuropa sowie in Deutschland eine ausgesprochen häufige Art.

Naturstandort in einer mäßig frischen Extensiv-Wiese mit Färber-Hundskamille und Wolligem Honiggras

Achillea millefolium ist eine schwache Kennart der mäßig trockenen bis frischen, mäßig stickstoffreichen Wirtschaftswiesen und -Weiden. Man findet sie aber auch in leicht ruderaliserter Rasen z.B. an Straßenböschungen. Hier kommt ihr entgegen, dass sie gegenüber leichten Salzgehalten im Boden unempfindlich ist.

Die lichtliebende Gemeine Schafgarbe kommt sowohl auf sauren wie basenreichen Substraten vor. Ihre unglaubliche Standortamplitude verdeutlicht das regelmäßige Vorkommen in extrem mageren Trockenrasen wie den Silbergrasfluren.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (-)  Kontinentalität (-)  Feuchte (4)  Reaktion (-)  Stickstoff (5)

Die Trockenheitsresistenz ist so hoch, dass sogar die etwas ruderalisierten Ränder Kontinentaler Steppenrasen wie hier im Nord-Osten Brandenburgs besiedelt werden können.

Beschreibung
Achillea millefolium ist eine sommergrüne Staude, die durch kriechende Rhizome lockere, etwas flächige Horste bildet. Unter konkurrenzarmen Bedingungen auf Lockerböden kann der Ausbreitungsdrang sogar beträchtlich sein.

Auf nahrhaften Böden erreicht die Art Wuchshöhen von 80 (100) cm, auf armen Standorten oder in Mähwiesen nur 30 bis 50 cm.

Die fein gefiederten, etwas grau-grünen Blätter und die Blüten duften aromatisch. Die weißen, seltener zart-rosa Blütendolden erscheinen in der Hauptblüte ausdauernd von Ende Juni bis Mitte August, bei Rückschnitt werden oft neue Blütenstände bis in den Oktober gebildet.

Die Samenstände sind den Winter über strukturstabil und zierend.

Winterlicher Samenstand auf einer Extensiv-Weide

Verwendungshinweise
Achillea millefolium ist v.a. in urbanen Räumen mit gestörten Plätzen assoziiert. Im ländlichen Raum fehlt sie in kaum einem Wegsaum, Wiese oder Weide, so dass ihr Anblick sicherlich nicht für überraschende Momente sorgt.

In naturnahen, möglichst sonnigen Wiesen und Staudensäumen darf sie aber dennoch eigentlich nicht fehlen. Zumindest als ergänzendes Element sorgt sie für Glaubwürdigkeit. Außerdem ist die Auswahl an Hoch- und Spätsommerblühern ja etwas eingeschränkter, so dass die Art auch unter diesem Aspekt eine wichtigere Rolle einnehmen könnte.

Als traditionelle Heilpflanze hat sie außerdem eine Berechtigung in Bauern- und Klostergärten. Sehr schöne Bilder entstehen z.B. in Kombination mit der Banater Kugeldistel (Echinops bannaticus). Diese wird etwas höher als die Gemeine Schafgarbe und ist bei höhengestaffelten Rabatten ihr idealer Hintergrundpartner.

Hybriden mit Achillea filipendulina werden gerne in Rabatten eingesetzt, die meist pastelligen Farbtöne der Blüten sind von etwas artifiziellem Duktus.

Interessante Anordnung mit Digitalis lamarckii und im Hintergrund Echtem Herzgespann

Kultur
Auf stickstoffreicheren Böden leidet die Standfestigkeit unter der unnatürlichen Höhenentwicklung. Hier schafft allein ein Rückschnitt im Spätfrühling etwas Abhilfe. Besser sind stickstoffarme, gerne auch etwas trockenheitsgeplagte Standorte.

In einschürigen Wiesen und sonnigen Staudenanlagen ist die Art robust und pflegefrei. Sie neigt zudem ausgeprägt zur Selbstversamung bis hin zur Lästigkeit. In Verbindung mit ihrem vegetativen Ausbreitungsvermögen kann sie zumindest konkurrenzschwächeren Begleitern das Leben schwer machen.

Etablierte Exemplare lassen sich nicht sinnvoll verpflanzen. Sie kümmern über Jahre oder sterben ab. Erfolgsversprechender ist es, am gewünschten Ort für günstige Keimbedingungen zu sorgen und im Frühling oder Herbst Samen auszubringen.

Die eigentlich samenechten Auslesen sind nur in Reinkultur sortenecht zu erhalten, andernfalls kommt es zu willigen Kreuzungsereignissen, die in Kombination mit der reichhaltigen Selbstversamung zu allerlei Farbvariationen im Beet führen.

Exemplare mit rosafarbenen Blüten treten auch am Naturstandort gelegentlich auf. 'Kirschkönigin' und die noch kräftigere 'Pomgranate' haben dennoch die intensiveren Farbtöne.

Sorten:
  • Belle Epoque: horstige Sorte mit blass-samtig-roten, im Abblühen hell-rosa Blüten
  • Excel: horstige Sorte mit violett-roten, blass-rosa abblühenden Blüten
  • Kirschkönigin: horstige Sorte mit rosa Blüten
  • Lachsschönheit: horstige Sorte mit pastellig lachsfarbenen, rosa verblassenden Blüten mit creme-weißer Mitte
  • Lilac Beauty: horstige Sorte mit purpur-roten Blüten
  • Paprika: horstige Sorte mit kräftig roten Blüten
  • Petra: horstige Sorte mit sehr kräftig roten Blüten
  • Pink Island: breitwüchsige Sorte mit lavendel-rosa aufblühenden, später fliederfarben nachdunkelnden Blüten mit großer creme-weißer Mitte
  • Pink Yarrow: horstige Sorte mit kraftig pinkfarbenen Blüten mit creme-weißer Mitte
  • Pomgranate: horstige Sorte mit tief-rosa-roten Blüten und cremefarbener Mitte
  • Red Beauty: horstige Sorte mit sehr kräftig purpur-roten Blüten
  • Bilder









    Kirschköniging









    Winterstruktur



    Kirschköniging und Pomgranate









    Attribute

    Lebensform Stauden/Gräser/Farne Blütenfarbe Blütezeit Blattfärbung
    Staude
    Blütenstauden/-Kräuter
    horstartig
    30-60 cm Höhe
    weiß
    rosa
    rosé-weiß
    pink
    apricot
    Juli
    dunkel-grün
    Zierwert Frucht Geniessbarkeit/Giftwirkung Wasserhaushalt Lichtansprüche Bodenansprüche
    zierend/strukturstark
    ungiftig
    mäßig trocken
    frisch
    sommertrocken
    vollsonnig
    sonnig
    mäßig kalk-/basenreich
    ph-neutral
    kalkarm, leicht sauer
    kalkfrei, sauer
    salzhaltig
    (lehmiger/humoser) Sand
    durchlässiger Lehm
    Lehm
    humos
    poröser Schotter
    keine Bodenverdichtung
    kalk-/basenreich
    Nährstoffversorgung (N + P) Klima/Frostsicherheit Herkunft BEWERTUNGEN Wiesen
    arme Böden
    mittlere Böden
    reiche Böden
    sehr wintermilde Lage
    Normal- bis winterrauhe Lage
    frostarme Lage
    ausgeprägte Warmlage
    hitzeanfällige Lage
    luftfeuchte und/oder kühle Lagen
    gemäßigte Klimate
    wintermilde Lage
    Warmlagen
    Europa
    Tiefland
    Mittelgebirge (montan)
    alpin
    Nordeuropa
    Mitteleuropa
    Südeuropa
    Süd-Osteuropa
    Osteuropa/Kaukasus
    Hügelland (collin)
    Asien
    Ostasien/China/Mandschurei
    Japan/Korea/Sachalin/Taiwan
    Sibirien
    Zentral-Asien
    Kleinasien
    Amerika
    Nordamerika
    befriedigend
    Gering
    Gruppen-Verbands-Pflanze
    strukturbildende Matrixpflanze
    verträglich
    Frischwiesen
    Trockenrasen Staudenfluren Einsatzbereich Handelsgängigkeit Belaubung
    Submediterrane Halbtrockenrasen
    Staudenfluren frischer, nährstoffreicher Standorte
    Staudenfluren trockenwarmer Standorte
    Ländlicher Garten
    Repräsentative Gärten
    Steppenpflanzung
    Duftgarten
    Duft ausgeprägt
    öffentliches Grün
    Grünanlagen geringer Pflegestufe
    Grünanlagen hoher Pflegestufe
    Insektenweide
    Wiese/Prärie
    Hauptsortiment
    sommergrün
    zierende Winterstruktur
    Lebensbereich
    Wiesen
    Felssteppen
    Steppen
    Gehölzrand/Staudenfluren